Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Dreikampf auf Augenhöhe
Erstes Triell zwischen den drei Kanzlerkandidaten bleibt ohne klaren Sieger
- Das war er also, der erste Dreikampf zwischen Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD). Eine Kritik in Schlaglichtern.
Die kanzlerhaftesten Momente?
Wie zu erwarten zeigte sich Baerbock beim Klimathema sattelfest. Sie punktete mit dem Satz: „Ich möchte ein klimaneutrales Deutschland schaffen, nicht erst in 20 Jahren, sondern im September gleich damit beginnen.“Scholz legte seinen Schwerpunkt darauf, so sachlich und kühl zu sein wie sonst nur Kanzlerin Angela Merkel. Auf die Frage, ob er sich schäme für die Geschehnisse in Afghanistan, sagte er: „Ich bin sehr bedrückt, dass dieser Einsatz nach 20 Jahren so endet.“Für Laschet ging es darum, den Absturz in den Umfragewerten zu drehen. Er musste also kämpfen und attackieren. Das gelang ihm beim Thema Umwelt am besten, wo er SPD und Grünen vorwarf: „Sie legen der Industrie Fesseln an die Füße und sagen, jetzt lauft mal.“
Was war der beste Schlagabtausch?
Laschet versuchte es mit einer Breitseite gegen die Grünen. Er fragte Baerbock, wie deren Energiegeld ausgezahlt werden könne. Baerbock antwortete: „Es ist lustig, dass sie die ganze Zeit regiert haben, mir aber immer die Fragen stellen“. Es geschehe über die Steueridentifikationsnummer, ergänzte sie dann. Laschet konterte: „Sie können auf eine Steueridentifikationsnummer nichts überweisen.“
Wem gelang der beste Konter?
Hier geht der Punkt an Scholz. Bei der Ja -oder-nein-frage, ob künftig alle Reisenden entweder geimpft, genesen oder getestet sein sollten, sagte Laschet: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das hinkriegt.“Scholz erwiderte: „Ich habe eine Idee.“
Der peinlichste Moment?
Die Einstiegsfrage, wo die Kandidaten
jeweils sagen sollten, weshalb die anderen keine gute Kanzler wären. Scholz: „Das sollte nicht der Stil sein, dass wir anderen vorwerfen, was sie nicht können.“
Die Mogelei des Abends?
Auf Laschets Vorhaltungen, dass Scholz die bewaffnete Drohne für die Bundeswehr blockiere, erwiderte dieser: „Wir haben gerade die Eurodrohne bestellt.“Das jedoch sind zwei verschiedene Drohnen.
Was war der emotionalste Moment?
Gleich zu Beginn. Laschet startete emotional und überzeugend empört in das Thema Afghanistan. „Das war ein Desaster des Westens und auch der Bundesregierung.“was kam zu kurz? Flüchtlingspolitik und Integration. Über 54 Prozent wünschen sich hier einen Wechsel. Im Triell kam es kaum vor.
Wie schlugen sich die Moderatoren?
Bis auf den Anfang: ordentlich. Peter Kloeppel moderierte gewohnt souverän. Seine Kollegin Pinar Atalay hakte mehrfach hart nach.