Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Hier muss das hin“
Erinnerungen an den großen Bildhauer Makoto Fujiwara auf dem Skulpturenfeld bei Oggelshausen
- In Erinnerung an den Bildhauer Makoto Fujiwara, der beim Oggelshausener Bildhauer Symposium in Oggelshausen 1968 neben vierzehn weiteren Künstlern dabei war, trafen sich Freunde und Bekannte zum Gedankenaustausch am Stein von Makoto auf dem Skulpturenfeld bei Oggelshausen. Makoto Fujiwara verstarb 2019.
Anlass für das Treffen auf dem Skulpturenfeld war nach den Worten von Buchautor Andreas Schneider auch die Fertigstellung des zweiten Buches „Stein & Makoto“. Dazu wurde auch beim Parkplatz zum Symposium eine kleine Ausstellung über Makoto mit Auszügen aus dem neuen Buch installiert. Rund siebzig Freunde und Bekannte von Makoto, darunter auch eine Abordnung vom Kunstverein Biberach, fanden sich dann auch am Freitag am Stein des Bildhauers ein. Es war fast ein Familientreffen, viele darunter die Makoto noch persönlich kannten, oder aber auch nur Interesse am Skulpturenfeld und der Arbeit des japanischen Bildhauers hatten.
Makoto, der international wirkte, kam 1968 nach Europa, begann an der ersten Wirkungsstätte in Europa beim Bildhauersymposium 1968 in Oggelshausen seine steile Kariere. Der Mitautor des Buches, Andreas Schneider, ein langjähriger Freund Makotos, betonte, damalige Weggewollten fährten des Bildhauers Makotos einfach an die Zeit damals und natürlich auch an Makoto selbst denken. Das jüngst erschienene Buch, so Schneider, sei in den letzten vier Jahren entstanden und ein Dokument Makotos Arbeit als Steinmetz. Es sei ein sehr persönlicher Bericht seiner unaufhörlichen spielerischen Neugier und authentischen Beharrlichkeit, die Welt zu verstehen; der Berufung seines Vornamens – Makoto, „wahrhaftig“– folgend, gehe es um dessen Auseinandersetzung mit dem scheinbar undurchdringlichsten Material: Stein.
Alt-bürgermeister Alois Dangel, Organisator des zweiten Bildhauersymposiums, sagte, das Symposium zeige noch immer eindrucksvoll, was damals die fünfzehn Bildhauer in der freien Natur, fast ohne Maschinen in Handarbeit, geschaffen hätten. Es sei damals für Oggelshausen ein absolutes Highlight gewesen. Die Oggelshausener hätten die Bildhauer versorgt, auch die Familie Dangel in Gasthaus Löwen. Intensive Freundschaften seien entstanden. Ursprünglich sei geplant gewesen, die teils mehrere Tonnen schweren Skulpturen nach Bad Buchau zu transportieren, was aber letztlich aus logistischen Gründen nicht möglich gewesen sei.
Als damals 18-Jähriger war Wolfgang Laib, Sohn des Initiator des Oggelshausener Skulpturenfeld, mit seinem Vater Dr. Gustav Laib oft in Oggelshausen dabei und erinnerte sich an viele schöne Erlebnisse mit den Bildhauern, auch mit Makoto.
Aus dem ersten Buch „Makoto & Stein“des Jahres 2001 las Astrid Pidner aus Tirol, die am zweiten Symposium mitgewirkt hat, das Gedicht „Das Schweigen der Steine“vor. Löwenwirt Anton Dangel, bei dem die fünfzehn Bildhauer während der dreimonatigen Arbeit so gut wie zu Hause waren, erzählte mit lustigen Worten einige Erlebnisse von damals. Seine Mutter sei damals zur Mutter der Bildhauer geworden. Sie habe oft bei den Künstlern am Tisch gesessen und ihnen gezeigt, wie manche schwäbischen Gerichte gegessen werden. Eine sehr gute Freundschaft sei auch zu Makoto entstanden, der nach dem Symposium immer wieder im Löwen vorbeikam. Er habe bei einer Hochzeit im Saal sogar einmal Kellner gespielt.
Vor dem damaligen Symposium sei er zudem mit Dr. Laib durch das verschneite Ried spaziert, um die Lage zu sondieren. Makoto sei überzeugt gewesen, dass dieser Ort für das Symposium der beste sei. „Hier muss das hin“, habe er spontan gesagt. Makoto sei ein angenehmer Zeitgenosse gewesen und es habe viel Spass gemacht, mit ihm in Norwegen zusammenzuarbeiten, erzählte Bildhauer Klaus Herbrich aus dem Großraum München. Professor Simon Gallus, Mitinitiator der Zusammenkunft in Oggelshausen, sagte abschließend, Ziel sei es gewesen, das Schöne, was hier an diesem Ort geschaffen worden sei, zu erleben. Gallus regt an, in Zukunft jedes Jahr ein Treffen der Freunde Makotos in Oggelshausen abzuhalten.