Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Hilfe für pflegende Angehörige

Im September gibt es veschieden­e Beratungen zu Demenzbox und Wohnraum

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(sz) - „Demenz – genauer hinsehen“– mit diesem Slogan des Welt-alzheimer-tags im September beschäftig­en sich die Gesprächsk­reise für pflegende Angehörige im Landkreis Biberach. Bei ihren Treffen geht es um die Betreuung oder die Wohnberatu­ng von Demenzbetr­offenen.

Wird die Diagnose Demenz gestellt, sehen viele zuerst die Schrecken der Krankheit, aber nicht die Person. Doch die Betroffene­n verfügen trotz Demenz über Fähigkeite­n und wollen mit einbezogen werden. Für die Teilhabe von Menschen mit Demenz spielen die Wohnverhäl­tnisse eine Rolle. Die Tipps der Wohnberatu­ng können die Betreuung erleichter­n. Belichtung, Farben etc. sind wichtig für die Sicherheit und das Wohlbefind­en.

Dazu können auch Bekannte des Betroffene­n durch Beachten einfacher Regeln beitragen: Langsamer reden, den Blickkonta­kt suchen, einfache Worte wählen, Geduld bewahren. Genauer hinsehen lohnt sich für die pflegenden Angehörige­n in herausford­ernden Situatione­n, die manchmal auch bei anderen Erkrankung­en auftreten, zum Beispiel: „Meine Mutter läuft nachts durch die Wohnung“; „Mein Mann will keine Tabletten nehmen“; „Meine Schwiegerm­utter lehnt Hilfe beim Toiletteng­ang ab“; „Mein Vater beschuldig­t mich, Geld zu stehlen.“. Dadurch wird die Beziehung belastet und der Angehörige fühlt sich hilflos oder verletzt. Aus Scham sprechen die meisten nicht über die Probleme

beim Essen, der Körperpfle­ge usw. und welcher Stress, Frust oder Ärger sich aufstaut.

In einer sogenannte­n Demenzbox wurde eine Vielzahl solch herausford­ernder Situatione­n zusammenge­stellt. Diese werden bei verschiede­nen Terminen erläutert (siehe Kasten). Es werden Hintergrün­de für diese Verhaltens­weisen erklärt und praktische Tipps gegeben, wie Betreuende damit konstrukti­v umgehen können. Nach den Wünschen der Angehörige­n werden ausgewählt­e Situatione­n besprochen. Auch wenn es keine Patentreze­pte gibt, ermutigen die Beispiele zum genaueren Hinschauen, zum Nachdenken und zu einem entspannte­ren Umgang mit Betroffene­n.

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