Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schlechte Nachrichten für die Hecken
Für eine gedeihliche Koexistenz unter Nachbarn ohne schlimmere Irritationen sind Hecken ein äußerst wichtiger Faktor. Denn diese verhüllen in sattem Grün zum Beispiel die Blöße sonnenbadender Nebenanbewohner. Außerdem dienen sie bei spontanen Grillveranstaltungen nicht nur als Sichtbarriere, sondern wirken auch in gewissem Maße als olfaktorische Filter gegen Gerüche von Steak und Bratwurst. Ganz davon abgesehen ist die Hecke naturgemäß Lebensraum vieler Tierarten – und zwar nicht nur des Heckenkuckers. Auch Igel, Elster,
Buchfink oder gar der Fuchs gehören zu den Bewohnern grundstücksrandständiger Bepflanzung. Von Insekten ganz zu schweigen.
Trotzdem gibt es Menschen, die Hecken nicht leiden können und heimlich Äste umknicken oder gar siedende Flüssigkeiten über deren Wurzeln kippen. Opfer solcher Attacken war nach Überzeugung eines nachbarschaftlichen Klägers eine Thuja-hecke in der Pfalz. Eine garstige Nachbarin soll über Jahre hinweg die Hecke mit Angriffen mürbe gemacht haben, sodass das Thujagewächs schließlich zugrunde ging.
Der Kläger verlor aber, weil ein staatlich vereidigter Hecken-sachverständiger feststellte, dass die Hecke nicht wegen der fiesen Nachbarin umgekommen sei, sondern wegen des Klimawandels. Den Schaden von 8000 Euro trägt also nicht die Heckenattentäterin, sondern niemand. Es steht zu befürchten, dass Leute jetzt wieder mehr Mauern bauen. Eine Katastrophe für den Heckenkuckuck und seine Freunde. Nur der Mauersegler lacht sich ins Fäustchen. (nyf)