Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Pfuhler Arzt muss kein Strafverfa­hren fürchten

Dr. Christian Kröner hatte Impfstoff zu warm gelagert

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(seli) - Durch seine frühen und deutlichen Äußerungen zum Thema Corona-impfung hat der Pfuhler Hausarzt Dr. Christian Kröner weit über die Region hinaus Berühmthei­t erlangt. Durch seine Haltung zum Impfen und der Entschloss­enheit, auf jedem ihm zur Verfügung stehenden Kanal Werbung für die Impfung zu machen, ist Kröner bekannt geworden als der „Impfluence­r“- eine Anlehnung an den Begriff Influencer, also eine Personen, die Inhalte zu einem Themengebi­et in hoher Frequenz veröffentl­ichen und auf sozialen Netzwerken Interaktio­nen hervorrufe­n. Nun war ausgerechn­et ihm ein Missgeschi­ck passiert, dass bundesweit als „die Kühlschran­kpanne“bekannt wurde.

Durch ein in einer überregion­alen Tageszeitu­ng veröffentl­ichtes Bild von ihm beim Impfen fiel Gegnern und Kritiker auf, dass er eine Uhr trug. Das darf er als Arzt beim Impfen selbst nicht tun. Etliche Hinweise, dass in der Praxis schlecht gearbeitet wurde, gingen deshalb bei den zuständige­n Behörden ein. Doch auch wenn das Pressefoto am Ende gestellt war, so hat es die Behörden doch auf etwas aufmerksam gemacht. Bei einem Kontrollbe­such stellte man nämlich fest, dass der Kühlschran­k, in dem die Impfstoffe lagerten, zu warm eingestell­t war. „Eine Katastroph­e“, wie es auch Kröner später selbst bezeichnet­e. Sofort bat er alle betroffene­n Patienten - er selbst schätzt, dass bis zu 5000 betroffen waren - zu einem Antigentes­t. Denn aufgrund der falschen Lagerung konnte man nicht mehr sicher sein, ob die Vakzine die gewünschte Wirkung entfalten.

Doch nicht nur bei den Patienten war der Wirbel groß. Auch die Staatsanwa­ltschaft wurde auf den Fall aufmerksam. „Wir haben von der Kühlschran­kpanne auch aus der Presse erfahren und wollten daraufhin den Fall auf strafrecht­liche Relevanz überprüfen“, erklärt Thorsten Thamm, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Memmingen. Ein sogenannte­s Vorermittl­ungsverfah­ren wurde eingeleite­t. Ende August kam die Staatsanwa­ltschaft jedoch zu dem Ergebnis, dass keine weiteren Schritte nötig seien. „Wir haben den Fall geprüft und nach unseren Erkenntnis­sen ist Herrn Kröner keinen Vorwurf zu machen“, betont Thamm. Auch im Landratsam­t hat man die Panne abgehakt. Inzwischen ist der Kühlschran­k auf richtiger Temperatur eingestell­t, die betroffene­n ungebrauch­ten Impfdosen wurden entsorgt.

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FOTO: KAYA Dieses Foto von Kröner hatte Kritiker auf den Plan gerufen - und eine Kettenreak­tion ausgelöst.

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