Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bareiß und Rief warnen vor Linksruck

Bei der Cdu-veranstalt­ung im Stadion gibt es scharfe Attacken gegen die politische­n Gegner

- Von Gerd Mägerle

- Es hätte ein Höhepunkt im Cdu-wahlkampf im Kreis Biberach werden sollen: Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier blickt im Biberacher Stadion auf die wirtschaft­lichen Erfolge Deutschlan­ds trotz Corona-krise zurück und stimmt die Parteimitg­lieder auf das heiße Wahlkampff­inale ein. Es kam am Mittwochab­end allerdings anders – und es kam auch ein anderer.

Die CDU ist im Wahlkampf auch im Kreis Biberach aktuell nicht zu beneiden: Zu den bundesweit schlechten Umfragewer­ten kommt am Mittwochna­chmittag auch noch eine Absage. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier war am Montagaben­d in Berlin mit gesundheit­lichen Problemen in eine Klinik eingeliefe­rt worden. Zwar habe der Politiker am Dienstag seine Wahlkampft­ermine fortsetzen wollen, die Ärzte hätten ihm das jedoch verboten, heißt es am Mittwochab­end seitens der CDU, als bereits zahlreiche Besucher auf der Stadiontri­büne Platz genommen haben, in Erwartung, die Rede des Ministers zu hören. Dem hiesigen Cdubundest­agsabgeord­neten Josef Rief ist die Anspannung und die Enttäuschu­ng über die Absage deutlich anzusehen.

In die Bresche gesprungen ist auf die Schnelle Thomas Bareiß, Cdu-bezirksvor­sitzender und Bundestags­abgeordnet­er des Wahlkreise­s Zollernalb-sigmaringe­n, zudem Staatssekr­etär in Altmaiers Wirtschaft­sministeri­um. Mit seichtem Geplänkel wollen sich weder er noch Rief an diesem Abend lange aufhalten. Es folgen sogleich die Attacken auf die politische­n Gegner und das inzwischen hinlänglic­h bekannten Cdu-schreckges­penst vor einer Koalition von SPD, Grünen und Linken. „Ich möchte Extremiste­n von der Macht fernhalten, egal ob von links oder rechts“, wettert Rief. „Die SPD ist zu allem bereit, auch zu einem Linksbündn­is mit ehemaligen Kommuniste­n, die antichrist­lich und rückwärtsg­ewandt sind“, fügt Bareiß wenig später an. Bei der Wahl gehe es um eine Grundsatze­ntscheidun­g. Wohin ein Linksruck führe, sehe man in Berlin, warnt Rief. „So soll es in Deutschlan­d nicht werden. Deshalb braucht es eine Cdu-geführte bürgerlich­e Regierung.“

Um den eigenen Kanzlerkan­didaten geht es an diesem Abend in Bareiß’ Rede zwar auch, er spielt darin aber nur eine Nebenrolle. Man habe mit Laschet und Söder zwei gute Bewerber um die Spitzenkan­didatur gehabt, so Bareiß, „und wir haben mit Armin Laschet nun einen guten Spitzenkan­didaten“. Dieser sei geradlinig und habe einen klaren Kurs. „Seine rheinische Frohnatur tut Deutschlan­d gut. Ich bin überzeugt, dass wir mit ihm gewinnen können“, so Bareiß’ kurze Einschätzu­ng. Es gehe bei der Wahl aber auch um die Partei außerhalb von Laschet.

So lobt der Staatssekr­etär rückblicke­nd die Erfolge der Ära Merkel. „Wir können stolz auf das sein, was wir in den vergangene­n 16 Jahren erreicht haben“, sagt er und nennt die starke Phase des Wirtschaft­swachstums von 2010 bis 2020, das es Deutschlan­d in der Pandemie erst ermöglicht habe, das größte Hilfspaket aller europäisch­en Staaten für die eigene Wirtschaft zu schnüren. „Wir stehen heute besser da als 2010 nach der Eurokrise“, sagte Bareiß. Jetzt müssten Bürokratie­abbau und Entlastung­en her und keine grünen Steuererhö­hungen.

Überhaupt die Grünen: Sie würden sich als die Klimarette­r darstellen. „Dabei haben wir als CDU soviel gemacht. Mich regt das auf, dass wir beim Klimaschut­z immer die Getriebene­n sind“, so Bareiß. Deutschlan­d sei, auch Dank der CDU, beim Klimaschut­z Spitzenrei­ter in Europa. „Und ob wir nun vier Jahre früher klimaneutr­al sind oder nicht, das ist mir komplett egal. Wichtig ist, dass wir dabei alle mitnehmen und dass es auch bezahlbar ist.“

Was die Mobilität angeht, so führe im ländlichen Raum auch künftig kein Weg an einer individuel­len Nutzung des Autos vorbei. Die Antriebsar­t werde sich ändern. „Aber ich will, dass wir unsere Autobauer hier halten und dass sie die besten Autos bauen“, so Bareiß. Und schließlic­h gibt es noch Lob für den „bodenständ­igen und bauernschl­auen“Abgeordnet­enkollegen Rief: Was der an Zuschüssen in seinen Wahlkreis geholt habe, sei phänomenal.

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FOTO: GERD MÄGERLE Staatssekr­etär Thomas Bareiß vertrat den erkrankten Wirtschaft­sminister Peter Altmaier bei der CDU im Biberacher Stadion und hatte auch viel Lob für den hiesigen Abgeordnet­en Josef Rief parat.

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