Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mitglieder stimmen der Bankenfusion zu
Langjährige Aufsichtsratsmitglieder wurden in der Versammlung geehrt und verabschiedet
- Die Abstimmung zur Fusion mit der Federseebank, die Ehrung langjähriger Aufsichtsratsmitglieder und nicht zuletzt der Blick auf ein erfolgreiches Jahr 2020 waren markante Punkte der diesjährigen Vertreterversammlung der Volksbank-raiffeisenbank Riedlingen. Der Banken-vorstand konnte am Donnerstagabend überdurchschnittliche Ergebnis- und Wachstumszahlen präsentieren. Und sich über das einstimmige Votum für eine Verschmelzung mit der Federseebank freuen. Deren Vertreter hatten bereits am 3. August dem Zusammenschluss zugestimmt.
Der verantwortliche Umgang mit der Corona-pandemie erlaubte es nicht, dass alle Mitglieder der Genossenschaftsbank an der Versammlung teilnehmen konnten. 92 Vertreter fanden Platz in der Uttenweiler Festhalle und konnten sich an der Abstimmung zur Verschmelzung beteiligen. Die war gegen 21 Uhr Thema der Versammlung. Zuvor hatte Vorstandsmitglied Jochen Beck den Fusionsvertrag erläutert. Dann durfte, wer zustimmen wollte, sein Kärtchen in die Höhe halten. Zehn Minuten später stand fest, dass die Vertreter der Volksbank-raiffeisenbank mit 100 Prozent dem Zusammenschluss zugestimmt hatten. Der Vorstand der „Vr-bank Riedlingen-federsee eg“, so der neue Name, bleibt bei Albert Schwarz und Jochen Beck. Klemens Bogenrieder von der Federseebank wird Prokurist und Ulrich Bosslers Wege führen in die Politik. Sein Arbeitsvertrag endet mit der Eintragung der Verschmelzung.
Zuvor waren die üblichen Regularien einer Vertreterversammlung abzuhandeln. Aufsichtsratsvorsitzender Christoph Etter betonte, dass die Pandemie eine gesundheitliche und ökonomische Herausforderung für die Bank und die Unternehmen in der
Region sei. „Und für uns alle auch persönlich.“Er hob hervor, dass die Bank auch in den schwierigen vergangenen Monaten der regionalen Wirtschaft als Partner und Kreditgeber zuverlässig zur Seite gestanden habe. Auch ging er auf die Verschmelzung mit der Federseebank ein und zeigte auf, dass die Raumschaft Bad Buchau bereits im 19. Jahrhundert zum Oberamt Riedlingen gehörte. „Die geplante Fusion ist somit keine moderne Erfindung.“
Vorstandssprecher Albert Schwarz gab einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Wirtschaft und der Finanzmärkte im Jahr 2020. Bei der Präsentation der Zahlen der Bank verdeutlichte Schwarz, dass die Vr-bank trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten und der Coronapandemie ihre Marktanteile weiter ausbauen und ein gutes Ergebnis erwirtschaften konnte.
Die Bilanzsumme ist um 91,5 Millionen Euro auf 741 Millionen Euro angestiegen, was ein Plus von 14.1 Prozent bedeutet. Das betreute Kundengeschäft beträgt insgesamt 1,4 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 115 Millionen Euro oder 9,1 Prozent bedeutet. Zu diesem Wachstum habe neben der positiven Entwicklung der Kundenanlage auch die anhaltend starke Kreditnachfrage beigetragen. Die Entwicklung der Ertragslage sei insbesondere durch einen im Vergleich zum Vorjahr rückläufigen Zinsüberschuss geprägt. Trotz eines überdurchschnittlichen Wachstums im Kundengeschäft habe das anhaltend niedrige Zinsniveau das Zinsergebnis belastet. Die Verwaltungskosten seien moderat angestiegen, so Schwarz. Das erwirtschaftete Betriebsergebnis liege mit 6,4 Millionen Euro oder 0,92 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme unter dem Vorjahreswert.
Für 2020 zahlt die Bank ihren Mitgliedern eine Dividende in Höhe von 4,0 Prozent auf ihre Geschäftsanteile. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Versammlung bei einer Gegenstimme mehrheitlich. Die Dividende wurde gegenüber den Vorjahren um 1,5 Prozent gesenkt. „Das erlaubt es uns, in diesem Jahr einen größeren Teil unseres
Jahresüberschusses dem Eigenkapital zuzuführen“, sagte Schwarz. Damit sei die Bank nicht nur für eventuelle Unsicherheiten im Hinblick auf die Konjunktur gerüstet, sondern könne auch weiterwachsen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation sei das das richtige für die Vr-bank. Zugleich erhielten die Mitglieder eine Dividende, die vor dem Hintergrund des aktuellen Zinsumfeldes weiterhin attraktiv sei. Für die Zukunft konnte Schwarz keine Versprechungen machen. Für dieses und die Folgejahre erwarte die Bank keinen nennenswerten Zinsanstieg. Der Druck auf die Zinsspanne werde anhalten und das Ergebnis in den kommenden Jahren nachhaltig belasten. Einstimmig wurde der Jahresabschluss von den Vertretern bestätigt, ebenso einstimmig wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet.
Bei der Wahl der Aufsichtsräte wurden Markus Knupfer (seit 2018 im Gremium), Dr. Dorothea Kuhn (1997), Paul Neubrand (2009) und Bernd Schirmer (2015) für drei weitere Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Ausgeschieden aus dem Gremium sind: Richard Schickinger, Richard Mück und Alfred Traub. Für ihre langjährige Zugehörigkeit wurden sie durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Etter besonders gewürdigt. „Eine Genossenschaft ist immer ein Gemeinschaftswerk und lebt davon, dass Einzelne Verantwortung übernehmen“, sagte Etter. Die drei ausscheidenden „Urgesteine“zeichnete Florian Kiefer als Vertreter des Baden-württembergischen Genossenschaftsverbands aus. Richard Schickinger bekam die Ehrennadel in Silber verliehen, Richard Mück und Alfred Traub die Raiffeisen-schulze-delitzsch-medaille. Zum Aufsichtsrat gehören künftig die bei der Versammlung der Federseebank nominierten Kandidaten Hubert Schmid und Reinhold Buck.