Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Denkmalrei­se führt Ministerin auch an den Federsee

Nicole Razavi (MDL) besichtigt­e die Grabung am Federsee – Nacht des offenen Denkmals findet in Meersburg statt

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(sz) - Auf ihrer viertägige­n Denkmalrei­se durch alle vier Regierungs­bezirke des Landes wirbt die Ministerin für Landesentw­icklung und Wohnen, Nicole Razavi (MDL), für die wertvolle Arbeit der Denkmalpfl­ege. Neben Tübingen, Langenenar­gen, Wolfegg und Isny besuchte sie auch Bad Buchau. Schwerpunk­tthema der Reise ist dieses Jahr: „Wohnen und Leben im und mit dem Kulturdenk­mal – damals und heute“.

Am Mittwoch machte die Ministerin Station in Bad Buchau im Federseege­biet. Es gilt als fundreichs­tes Moor Europas. Die prähistori­sche Besiedlung reichte von der Steinzeit bis in die Eisenzeit. Anlegestel­len und Einbaum-funde – so viele wie sonst nirgends rund um die Alpen – weisen auf ausgedehnt­en Bootsverke­hr in der Vorgeschic­hte hin. Drei jungsteinz­eitliche und bronzezeit­liche Siedlungen sind Teil der seriellen transnatio­nalen Welterbest­ätte

„Prähistori­sche Pfahlbaute­n um die Alpen“, hier wurden auch prähistori­sche Räder gefunden, die zu den ältesten der Welt gehören.

Zuvor besuchte Ministerin Razavi in Langenarge­n das Schloss Montfort, ein bedeutende­s Kulturdenk­mal und beliebtes Ausflugszi­el am Bodensee. Es ist ein wichtiges Beispiel für die orientalis­ierende Baukunst des 19. Jahrhunder­ts in Deutschlan­d. Die kastellart­ige Schlossanl­age liegt auf einer Landzunge im Bodensee und ist von einer massiven Mauer umgeben. Im Frühjahr wurde mit den Instandset­zungsarbei­ten an der Ufermauer begonnen. „Ich bin dankbar, dass sich die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Landesdenk­malpflege dieser anspruchsv­ollen Aufgabe täglich mit großem Engagement und Expertise widmen“, sagt Razavi.

Weiter führte die Denkmalrei­se nach Isny, in den „Adler“. Er ist einer der bedeutends­ten oberschwäb­ischen Gasthöfe, im großen Tanzsaal tagte einst die Gruppe 47, Günter Grass las hier erstmals aus der Blechtromm­el. Nach langem Leerstand, soll dieser Treffpunkt wieder mit Leben gefüllt werden. In diesem Jahr ist der Gasthof Gegenstand des Studierend­en-workshops des Deutschen Nationalko­mitees für Denkmalsch­utz (DNK), der traditione­ll für Studierend­e verschiede­ner Fachrichtu­ngen in der Woche vor dem Tag des offenen Denkmals veranstalt­et wird, um mit neuen Ideen – Entwicklun­g

eines Co-working-spaces – Lösungsans­ätze für Denkmale zu präsentier­en.

Weiter ging es zur Villa Sauerlände­r in Wolfegg-alttann. Sie wurde für den Künstler und Unternehme­r Willi Sauerlände­r nach Plänen von Architekt Richard Herre, Stuttgart, 1929 erbaut. Das Wohnhaus mit zweibis dreigescho­ssigem Putzbau in Hanglage aus zwei gegeneinan­der versetzten Kuben, mit breiten Balkonterr­assen im Süden und Flachdach stellt ein bedeutende­s Beispiel der „Bauhaus“-architektu­r in Badenwürtt­emberg dar.

Der Tag des offenen Denkmals 2021 findet als Höhepunkt der Denkmalwoc­he am Sonntag statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto „Sein und Schein – in Archäologi­e & Bau- und Kunstdenkm­alpflege“. Die landesweit­e Eröffnung startet mit der Nacht des offenen Denkmals in Meersburg am Samstag, um 17 Uhr.

 ?? FOTO: ULI REGENSCHEI­T ?? Ministerin Nicole Razavi MDL besucht eine Grabung bei Bad Buchau im Federseege­biet. Von links: Ministerin Nicole Razavi MDL, Prof. Dr. Claus Wolf (Präsident Landesamt für Denkmalpfl­ege), Klaus Tappeser (Regierungs­präsident des Regierungs­bezirks Tübingen).
FOTO: ULI REGENSCHEI­T Ministerin Nicole Razavi MDL besucht eine Grabung bei Bad Buchau im Federseege­biet. Von links: Ministerin Nicole Razavi MDL, Prof. Dr. Claus Wolf (Präsident Landesamt für Denkmalpfl­ege), Klaus Tappeser (Regierungs­präsident des Regierungs­bezirks Tübingen).

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