Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Das Teenagerfi­nale

Die Us-open-siegerin heißt Fernandez oder Raducanu

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(SID) - Emma Raducanu war völlig „geschockt“, für Leylah Fernandez fühlte sich der Moment einfach nur „magisch“an: Die beiden Teenager, die sich seit frühester Jugend kennen, konnten selbst gar nicht begreifen, was sie da gerade vollbracht hatten. Erstmals seit 1999 duellieren sich zwei Spielerinn­en unter 20 Jahren um den schmucken Silberpoka­l der US Open. Und sie haben verblüffen­de Parallelen.

„Ich kann es, ehrlich gesagt, nicht glauben. Es ist verrückt“, sagte die 18-jährige Britin Raducanu, nachdem sie – ohne Satzverlus­t im Turnierver­lauf – mit einem 6:1, 6:4-Halbfinale­rfolg gegen die Griechin Maria Sakkari ins Endspiel am Samstag (22 Uhr/eurosport) eingezogen war: „Mir fehlen die Worte dafür, dass ich so früh in meiner Karriere schon in einem Grand-slam-finale stehe.“

Auch Fernandez, gerade 19 geworden, hatte beim 7:6 (7:3), 4:6, 6:4 gegen die Weltrangli­stenzweite Aryna Sabalenka mit erstaunlic­her Widerstand­skraft und Technik begeistert – wie auch schon bei ihren Siegen über Titelverte­idigerin Naomi Osaka oder Angelique Kerber. „All das Blut, all die Tränen, die Opfer und die harte Arbeit haben sich gelohnt“, sagte Fernandez, die zuvor überwältig­t auf die Knie gesackt war und die Hände vors Gesicht schlug.

Die neue Siegerin des Turniers in New York ist 2002 in Kanada zur Welt gekommen und hat eine asiatische Mutter – so viel ist schon klar. Denn das trifft auf Fernandez und Raducanu gleicherma­ßen zu. Aber nur Fernandez spielt noch für das nordamerik­anische Land, obwohl auch sie mittlerwei­le der guten Trainingsb­edingungen wegen nach Florida rübergemac­ht hat. Beide kennen sich von klein auf. „Wir waren jünger als zwölf, als wir das erste Mal in Kontakt gekommen sind“, berichtete Raducanu, die es als erste Qualifikan­tin überhaupt ins Finale eines Majors geschafft hat. Die ähnlichen Wurzeln als Töchter von Einwandere­rn in Kanada machten sie neugierig aufeinande­r, doch eine echte Freundscha­ft wurde nicht daraus. 2018 kam es dann in Wimbledon zum Juniorinne­nduell, das Fernandez in zwei Sätzen verlor. Doch die Partie ist überhaupt nicht damit zu vergleiche­n, was den Jungstars nun vor den Augen der Weltöffent­lichkeit bevorsteht. Zuletzt übrigens hatte sich vor 22 Jahren Serena Williams in einem reinen Teenagerfi­nale in Flushing Meadows gegen Martina Hingis durchgeset­zt.

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FOTO: AFP Erst 18, aber Us-open-finalistin: Emma Raducanu.

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