Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Narren und Besucher feiern ein goliantisches Fest
Golezunft feiert sein Landschaftstreffen mit vielen fröhlichen Narren und zahlreichen Besuchern
- Mit ihrem Landschaftstreffen hat die Narrenzunft Gole ein ganz besonderes Fest gefeiert. Der Höhepunkt des bunten Fasnetsreigens war am Sonntagnachmittag der Umzug durch Riedlingens Innenstadt. Schon morgens gaben die Vertreter der Zünfte und geladene Gäste ein Stelldichein beim Zunftmeisterempfang, zeitgleich stimmten sich Besucher und Narrenschar mit Schlagern und Ohrwürmern auf den Tag ein.
Zum Zunftmeisterempfang im Rathaussaal hatten Golezunft und Stadt Vertreter der Narren, aus Politik und Gesellschaft, Ehrennarren und die „Götter der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte“eingeladen. Riedlingens Zunftmeister Thomas Maichel freute sich über viele gut gelaunte Gäste, die von der Stadtmusik mit dem Golelied auf den Narrentag eingestimmt wurden. Maichel, ein Meister des gereimten Wortes, freute sich am „Schirmherr von dem schönen Fest. „Mario Glaser – you are the Best“. Mit dem Umzug am Nachmittag stehe nun der Höhepunkt bevor, „wenn alle strömen durchs Goletor“.
Auch Bürgermeister Marcus Schafft, der beim Narrentreffen vor zehn Jahren als Neuling in Sachen Fasnet seinen Redebeitrag noch vom Smartphone abgelesen hatte und damit bis heute in Erinnerung der Narren geblieben war, freute sich an der großen Narrenfamilie und bekam ob seiner diesjährigen freien Rede Lob vom Vsan-präsidenten Roland Wehrle. Kritik hatte dieser an des Landrats Bauernkittel, der für des Präsidenten Geschmack ein bisschen ungebügelt daherkam. Als Schirmherr zeigte sich Landrat Glaser beeindruckt von der Riedlinger Fasnet. Vor der Golezunft ziehe er seinen Hut, „ihr lebt die Fasnet mit Geist, Humor und Herzblut“.
Für zwei verdiente Narren hatte Präsident Wehrle Orden im Gepäck. Klaus Teschner vom Trommler- und Fanfarenzug bekam den VSAN-ORDEN in Bronze und Gole Dieter Koschick in Silber ans Revers geheftet. Wehrle ging auf das 100-jährige Bestehen der VSAN ein. Der Verband stehe für Historie und Tradition. Max Stöhr, als Vertreter der Landschaft Donau, war von der Narrenmesse am Samstagabend ganz angetan und freute sich am Zweitjob des Bürgermeisters, der als St. Georgsknabe ministriert hatte. Mit dem Narrenfest gebe die Zunft eine Demonstration für das Brauchtum. Für die Landschaft Oberschwaben-allgäu war Thomas Kohler froh, dass seine
Heimatstadt Baienfurt nicht an der Donau liege, „sonst müsste ich über diesen Bach auch noch etwas sagen“. Er hatte für die Golezunft eine Finanzspritze dabei und lobte die beiden Narrentage mit „Was für eine Show und wir mittendrin“.
Für die Zünfte aus den umliegenden Gemeinden, die überwiegend in der VFON organisiert sind, sprach deren Präsident Reinhard Siegle. Für ihn war es eine Ehre, als Gast dabei sein zu dürfen. Glückwünsche überbrachten auch die Zünfte vom Bodensee und der Schweiz.
Während im Rathausssaal das Büfett zur Stärkung der Narren eröffnet wurde, schunkelten sich die Narren und Besucher auf dem Marktplatz auf einen närrischen Nachmittag ein. Gleich zweimal lud Friedemann Benner um 11 Uhr und 12.15 Uhr auf den Marktplatz. Der Riedlinger Musiker ließ alte Schlager und Songs wie „Caramba, Karacho“oder „Country Roads“wiederaufleben und sorgte dafür, dass auch die müdesten Nachtschwärmer aus der Narrennacht schnell munter wurden. Wer bei dem ein oder anderen Liedtext unsicher war, musste sich keine Sorgen machen: Alle Texte wurden auf einer großen Led-leinwand angezeigt.
Zwischen den Auftritten des Musikers stellten sich die Hästräger einer fotografischen Herausforderung. Nicht weniger als das ultimative Narrenfoto sollte auf dem Marktplatz entstehen. Und es gelang. Von einer Drehleiter der Riedlinger Feuerwehr schoss Fotograf und Narrenrat Michael Setz aus luftiger Höhe ein Bild für die Ewigkeit in der Erinnerung aller Teilnehmer und Besucher beim großen Landschaftstreffen.
Der Höhepunkt am Sonntag folgte schließlich um 13.30 Uhr mit dem großen Umzug. Die Zahlen sprachen für sich: Rund 6000 Teilnehmer, verteilt auf 41 Narrenzünfte, zogen gemeinsam mit vielen Musikern durch die Innenstadt. Wer sich als Zuschauer stärken wollte, konnte das an zahlreichen Bars und Ständen entlang der Umzugsstrecke tun. In der Donaustraße standen Annabell Laub und ihre Freundinnen mit der „Gletscherbar“bereit. Sehr viel Spaß haben sie bisher gehabt, auch wenn es in der Donaustraße zuerst etwas ruhig war, sagte Laub. „Aber das hat sich mit dem Umzug zum Glück geändert.“
Die Zuschauer am Straßenrand genossen den bunten Umzug und jubelten den Zünften mit „Narri Narro“, „Rälle hui“und einem besonders inbrünstigen „Gooole“zu.