Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die „Mona Lisa von Ravensburg“bewundert

Interesse gehörte dem Maler Alexey von Jawlensky

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- „Meine Kunst ist nur Meditation oder Gebet in Farbe“wird der Maler Alexej von Jawlensky zitiert, dem das Kunstmuseu­m Ravensburg noch bis 3. März eine Ausstellun­g widmet. Sie rankt sich um das Porträt des „Spanischen Mädchens“, dem einzigen Bild des 1864 in Russland geborenen Künstlers aus der Sammlung Peter Selinka, die den Grundstock für das Ravensburg­er Kunstmuseu­m bildet. Bis 1973 hing es im Büro des späteren Vizepräsid­enten Nelson Rockefelle­r, von dem sie der Kunstsamml­er erwarb und zur „Ravensburg­er Mona Lisa“machte.

31 an der Kunst Interessie­rte und unter ihnen eine ganze Reihe von Frauen und Männern, die selber malen, nutzten das Angebot des Kunstkreis­es 84 Riedlingen, an einer Halbtagesf­ahrt mit Führung teilzunehm­en. Sie schätzten den Aufbau der Ausstellun­g, welche die Entwicklun­g des Künstlers zeigt, zunächst noch naturalist­isch, dann sehr stark abstrahier­t.

2000 Werke hat Alexej von Jawlensky geschaffen, erfuhren die Gäste aus Riedlingen, darunter 1500 Porträts oder „Antlitzstu­dien“. Gerade auch bei den Frauengesi­chtern experiment­ierte er mit Farben, dem Rot auf den Wangen, dem Grün auf den Lippen. Vincent van Gogh oder Paul Cezanne beeinfluss­ten seinen Malstil. Nach einer Reise durch europäisch­e Kunstmetro­polen siedelte er sich 1896 in München an, wo er 1911 seine erste Einzelauss­tellung ausrichten durfte. Dort lernte er Wassily Kandinsky und Gabriele Münter kennen. Er pf legte Freundscha­ften zu Emil Nolde und Paul Klee.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriege­s musste der gebürtige Russe innerhalb von 48 Stunden Deutschlan­d verlassen. Er ließ sich in der Schweiz nieder, kehrte aber 1921 nach Deutschlan­d zurück, wo er sich vermehrt den „Abstrakten Köpfen“widmete. Nach der Machtüber -nahme durch die Nationalso­zialisten

erhielt er Ausstellun­gsverbot. Seine Kunst galt als „entartet“.

Eine schmerzhaf­te Gelenkentz­ündung schränkte die Malfähigke­it von Alexej von Jawlensky stark ein, weshalb er sich in den letzten Jahren auf kleinforma­tige Antlitze mit groben Pinselstri­chen konzentrie­rte, „Heilandsge­sichter“, manchmal mit beiden Händen gemalt, so der Ausstellun­gsführer.

Neben der geführten Ausstellun­g bestand für die Kunstreise­nden noch die Möglichkei­t, die Ausstellun­g „COBRA“zu besichtige­n, die noch bis 23. Juni im Kunstmuseu­m in Ravensburg zu sehen ist.

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FOTO: MÜNSTERCHO­R ZWIEFALTEN Von links: Chorleiter Volker Schneider, Christa Schwendele, Rosemarie Sandner, Rupert Weber.

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