Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hochschule Biberach punktet bei Ministerin
Vor allem in Nachhaltigkeit, Praxisbezug und Internationalisierung beeindruckt die HBC
- Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) hat am Donnerstag die Hochschule Biberach kennengelernt. Am Ende ihres rund zweistündigen Besuchs zeigte sie sich beeindruckt. Punkten konnte die HBC vor allem in den Bereichen Nachhaltigkeit, Praxisbezug und Internationalisierung.
Die Hochschule habe insbesondere in dem weiten Bereich rund um das Bauen und die Architektur einen hervorragenden Ruf, sagte Olschowski, die von der Bundestagsabgeordneten Anja Reinalter (Grüne) begleitet wurde. „Dabei liegt der Fokus auf der Klimaneutralität, denn die Zukunft gehört dem nachhaltigen Bauen. Innovationen in der Planung, in der Fertigung oder beim Einsatz neuer, umweltverträglicher Baustoffe sind enorm wichtig“, sagte die Ministerin. Die HBC leiste so einen Beitrag, dass Baden-württemberg seine Klimaziele erreicht.
„Als Gesellschaft sind wir darauf angewiesen, dass zeitnah und nachhaltig gebaut werden kann – dafür benötigt Deutschland Fachkräfte mit zukunftsfähigem Know-how“, sagte Rektor Matthias Bahr. Diese Fachkräfte bildet die HBC nach dem Biberacher Modell aus, das Prodekan Hannes Schwarzwälder vorstellte. Dabei ermöglicht die Hochschule Auszubildenden den Übergang ins Studium. „Vorlesungen für 17Jährige zu halten, ist sehr spannend“, sagte Schwarzwälder. Viele der jungen Menschen kehren nach dem Studium in ihren elterlichen Betrieb zurück. Im Gepäck haben sie dann „Impulse, um den
Betrieb weiterzuentwickeln“, sagte Bahr. „Es ist wichtig, wie sie den Übergang ermöglichen“, lobte die Ministerin die enge Verzahnung der HBC mit der beruf lichen Praxis.
Viel Lob gab es auch für das internationale Engagement der Hochschule. Besonders stolz ist Bahr auf den binationalen Master-studiengang in Kooperation mit der argentinischen Universidad nacional de Tucumán. 250 Studenten aus Deutschland und
Argentinien sind bisher in diesen deutsch-spanischen Studiengang gestartet. 40 argentinische Absolventen arbeiten mittlerweile in Europa, 35 davon in Deutschland. „Das ist eine enorme Quote“, freut sich Bahr über den Erfolg des nach seinen Angaben größten studentischen Austauschprogramms zwischen Deutschland und Argentinien.
Auch Sofia Naufe kann sich gut vorstellen, nach ihrem Abschluss in Deutschland zu bleiben. Sie studierte in ihrer Heimat zunächst Wirtschaftsingenieurwesen. Derzeit erstellt sie ihre Abschlussarbeit bei dem Baukonzern Hochtief. Sie schätzt die Möglichkeiten und die Stabilität des deutschen Arbeitsmarkts. Als Ingenieurin sei sie vor allem von den Bemühungen der Industrie um nachhaltige Lösungen begeistert.
Die Sympathie der 27-Jährigen für den deutschen Arbeitsmarkt kam auch bei der Ministerin „sehr gut“an: „Der Hochschule gelingt es mit großem Engagement,
internationale Studierende zu gewinnen und nach ihrem Abschluss in Baden-württemberg zu halten. Wir brauchen unterschiedliche Blickwinkel. Davon profitieren Wissenschaft, Wirtschaft und das ganze Land.“Bahr ergänzte: „Wir können unseren Wohlstand nur halten, wenn wir attraktiv sind.“
Doch um internationale Fachkräfte anzulocken, müsse Deutschland auch an seiner Willkommenskultur arbeiten, mahnte Bahr. Dass die Wahrnehmung da derzeit nicht die beste ist, erfuhr er kürzlich in Kalifornien beim Besuch einer Partnerhochschule. Dort habe man sich besorgt gezeigt wegen der hohen Zustimmungswerte für die AFD. Die beiden Politikerinnen teilen Bahrs Sorge. „Wir müssen alle daran arbeiten“, sagte Olschowski. Reinalter pf lichtete der Ministerin bei, warnte aber, dass „die Politik allein“dazu nicht in der Lage sei. „Unsere Unterstützung haben sie“, versicherte der Rektor.
„Als Gesellschaft sind wir darauf angewiesen, dass zeitnah und nachhaltig gebaut werden kann.“
Rektor Matthias Bahr