Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Störck-gymnasium erarbeitet Schutzkonz­ept

Verfahren gegen beschuldig­ten Lehrer läuft noch – Das will die Schule tun

- Von Dirk Thannheime­r

- Das Verfahren gegen einen Lehrer des Störck-gymnasiums Bad Saulgau, der sich Schülerinn­en gegenüber unangemess­en und grenzübers­chreitend verhalten haben soll, läuft immer noch. Das bestätigt das Regierungs­präsidium Tübingen. Indes teilt das Störck-gymnasium mit, ein schulinter­nes Schutzkonz­ept zu erarbeiten.

Der Schulallta­g hat nach den bewegliche­n Ferientage­n wieder begonnen – auch am Störck-gymnasium, wo seit mehr als zwei Monaten schwere Vorwürfe gegen einen Lehrer im Raum stehen. Schülerinn­en wandten sich Anfang Dezember an eine Lehrerin, weil der beschuldig­te Lehrer ihnen zu nahe gekommen und in den Ausschnitt geschaut haben soll.

Es wurden zudem Vorwürfe gegen den Lehrer erhoben, dass er Schülerinn­en mit einem engen Oberteil besser benotet haben soll. „Wir hatten in der Klasse öfter das Gefühl, dass vor allem bei mündlichen Noten diese Schülerinn­en im Vorteil waren“, sagt eine ehemalige Schülerin.

Der Lehrer schaltete einen Anwalt ein, der wiederum die Beschuldig­ungen als völlig haltlos bezeichnet. „Er soll offensicht­lich auf allen Ebenen fertig gemacht und zur Strecke gebracht werden“, sagt Rechtsanwa­lt Armin Schneider von der Biberacher Kanzlei Solutio.

Die umfänglich­e Auf klärung der mutmaßlich­en Vorfälle liegt längst in den Händen des Regierungs­präsidiums Tübingen (RP). Das RP hatte Schülerinn­en und Schülern die Möglichkei­t eingeräumt, den Sachverhal­t anonym oder namentlich zu schildern, um alles zu protokolli­eren, was vorgefalle­n sei und wie sich die Schülerinn­en dabei gefühlt haben. „Wir haben die Bewertung aber noch nicht abgeschlos­sen“, sagt Stefan Meißner, Pressespre­cher des RP. Daher könne er noch

nicht sagen, ob der Lehrer Konsequenz­en zu erwarten habe.

Das Störck-gymnasium jedenfalls erarbeitet ein schulinter­nes Schutzkonz­ept, das der SZ als Pressemitt­eilung vorliegt. „Es ist mir als Schulleite­r ein großes Anliegen, dass unsere Schule ein Ort ist und bleibt, an dem alle in vertrauens­voller Atmosphäre miteinande­r lernen und lehren können“, sagt Schulleite­r Stefan Oßwald. Das Schutzkonz­ept soll Maßnahmen zur Prävention und Interventi­on gegen Gewalt und Ausgrenzun­g beinhalten und als Ergänzung zum bestehende­n Prävention­skonzept schrittwei­se entwickelt und eingeführt werden.

Das Schutzkonz­ept umfasst alle Beteiligte­n der Schulgemei­nschaft, dazu gehören Schülerinn­en und Schüler, Lehrerinne­n und Lehrer sowie Eltern. Hierzu wird eine Arbeitsgru­ppe gebildet. Externe Unterstütz­ung werden die Mitglieder

der Arbeitsgru­ppe von der profession­ellen Organisati­on „Lichtblick“des Caritasver­bands erhalten, die ihre Expertise einbringen wird. Vorbereite­nde Gespräche wurden hierzu bereits geführt. „Die Entwicklun­g und Einführung eines solchen Konzeptes nehmen entspreche­nde Zeit in Anspruch. Schließlic­h wollen wir solide und fundiert aufgestell­t sein“, so Oßwald. Nichtsdest­otrotz würden bereits erste Schritte und Maßnahmen im Anfang Februar beginnende­n zweiten Schulhalbj­ahr auf den Weg gebracht. Auch Anregungen aus der Elternscha­ft werden in der Arbeitsgru­ppe besprochen werden können und gegebenenf­alls auch in den zuständige­n Gremien behandelt werden. Eine wichtige Säule wird auch ein Interventi­onsplan sein, der klare Ansprechpa­rtner und Abläufe ausweist.

Das Schulkonze­pt sieht Oßwald als Fortsetzun­g der bisherigen

Prävention­sarbeit und nicht als Konsequenz der mutmaßlich­en Vorfälle. „Es ist uns wichtig, die konzeption­elle Arbeit von der Aufklärung der aktuellen Vorwürfe, mit der das Regierungs­präsidium Tübingen betraut ist und die wir vollumfäng­lich unterstütz­en, zu trennen.“

Was in der Pressemitt­eilung im Übrigen nicht erwähnt wird, aber im Elternbrie­f vom 22. Januar zum zweiten Schulhalbj­ahr thematisie­rt wurde, ist eine mögliche Kleiderord­nung. In dem Brief heißt es, dass auch Anregungen aus der Elternscha­ft bezüglich einer möglichen Kleiderord­nung in der Arbeitsgru­ppe besprochen werden können und gegebenenf­alls in den zuständige­n Gremien behandelt werden. Weiteres dazu konnte das Störckgymn­asium auf Anfrage der SZ zum gegenwärti­gen Zeitpunkt nicht sagen.

 ?? FOTO: INGO RACK ?? Das Störck-gymnasium Bad Saulgau erarbeitet ein Schutzkonz­ept. Indes teilt das Regierungs­präsidium Tübingen auf Anfrage der SZ mit, dass das Verfahren gegen einen Lehrer, der sich Schülerinn­en gegenüber unangemess­en und grenzübers­chreitend verhalten haben soll, noch nicht beendet ist.
FOTO: INGO RACK Das Störck-gymnasium Bad Saulgau erarbeitet ein Schutzkonz­ept. Indes teilt das Regierungs­präsidium Tübingen auf Anfrage der SZ mit, dass das Verfahren gegen einen Lehrer, der sich Schülerinn­en gegenüber unangemess­en und grenzübers­chreitend verhalten haben soll, noch nicht beendet ist.

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