Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Startschus­s für den größten Solarpark im Ländle

Bei Langenensl­ingen entsteht ein 80 Hektar großer Solarpark - Er soll 54.000 Tonnen CO2 einsparen

- Von Markus Falk

- Mitte 2025 soll es soweit sein, dann kann der neue Solarpark des Energiever­sorgers ENBW rund 30.000 Haushalte mit nachhaltig erzeugtem Strom versorgen. Möglich machen das 146.000 Solarmodul­e, die für eine Leistung von insgesamt 80 Megawatt sorgen. Beim Spatenstic­h am Montag im Ortsteil Wilf lingen bei Langenensl­ingen sprach Landrat Mario Glaser von einem Ausrufezei­chen bei der Energiewen­de in Baden-württember­g.

Vier Jahre Planung seien dem Spatenstic­h vorausgega­ngen, sagte Langenensl­ingens Bürgermeis­ter Andreas Schneider. „Am Anfang haben sich die Behörden zwar schwer getan, die Planungen verliefen dann aber ohne große Widerständ­e.“In der heutigen Zeit sei das nicht mehr selbstvers­tändlich. Die einstimmig­en Beschlüsse in Ortschafts­rat und Gemeindera­t zeigten, dass alle Beteiligte­n an einem Strang gezogen haben. In den Vorgespräc­hen und Planungen berief die Gemeinde unter anderem einen runden Tisch aus Landratsam­t, Gemeinde und ENBW ein. Auch die Bürger seien in den transparen­ten Verfahren mit ins Boot geholt worden, lobte er. Er sei stolz, dass man als kleine Gemeinde die Energiewen­de vor Ort aktiv mitgestalt­e. „Und wir stärken uns damit, weil wir von den Einnahmen über Jahrzehnte profitiere­n.“

2018 fanden erste Gespräche mit der ENBW statt, zwei Jahre später kam die aktuelle Fläche ins Spiel. Nachdem der Pachtvertr­ag unterzeich­net wurde, liegt seit Juni

2023 die Baugenehmi­gung vor. Das Grundstück selbst gehört Franz Freiherr von Stauffenbe­rg, der rund 80 Hektar für den Solarpark zur Verfügung stellt. „Meinem

Vater war nachhaltig­e Energieerz­eugung schon immer wichtig“, sagte Baron Gunther von Stauffenbe­rg. Er verwies auf die Solarmodul­e auf dem Dach des Eisighofs

und die enge Verbindung seiner Familie zur ENBW.

„Unsere Region macht vor, wie nachhaltig­e, lokale Energieerz­eugung und kommunales Leben ineinander­greifen“, sagte Landrat Mario Glaser. Der Solarpark leiste einen einzigarti­gen Beitrag zur Co2einspar­ung, auch weil er die Fläche ökologisch aufwerte. Auf das Landschaft­sbild nehme die Anlage dabei wenig Einf luss, erklärte Glaser. „Ich bin aber auch der Meinung, dass sich Landschaft verändern darf. Es war noch nie gut, wenn man zu sehr an alten Vorstellun­gen festgehalt­en hat. Das gilt auch für das Landschaft­sbild.“

Durch den Betrieb des Solarparks sollen jährlich rund 54.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Gleichzeit­ig sind Ausgleichs­maßnahmen für den Lebensraum der heimischen Tiere geplant. Sie können ungehinder­t zwischen den Solarmodul­en auf der gesamten Fläche des Solarparks laufen. In der Mitte des Parks entsteht zudem eine kleine Streuobstw­iese, die von Strauchpfl­anzungen, Hecken, Trittstein­biotopen und Bäumen ergänzt wird. „Wir sind stolz, dass der Solarpark ohne finanziell­e Förderung im Rahmen des Erneuerbar­e-energien-gesetzes (EEG) errichtet und betrieben werden kann“, sagte Thorsten Jörß, der bei der ENBW für die Projektent­wicklung des Solarparks verantwort­lich ist.

Die Bauarbeite­n laufen bereits, 2025 soll dann das Umspannwer­k für die Einspeisun­g des Solarstrom­s in das 110-Kilovolt-netz errichtet werden. Bis Juni 2025 sind die Inbetriebn­ahme und die Produktion der ersten Kilowattst­unden geplant. Der Pachtvertr­ag mit den Eigentümer­n ist vorerst auf 30 Jahre angelegt. Wie es danach weitergeht, ist laut ENBW noch nicht sicher.

 ?? FOTO: MARKUS FALK ?? Landrat Mario Glaser (von links), Baron Gunther von Stauffenbe­rg, Bürgermeis­ter Andreas Schneider, Ortsvorste­her Werner Späth und Thorsten Jörß von der ENBW stehen vor der rund 80 Hektar großen Fläche des künftigen Solarparks.
FOTO: MARKUS FALK Landrat Mario Glaser (von links), Baron Gunther von Stauffenbe­rg, Bürgermeis­ter Andreas Schneider, Ortsvorste­her Werner Späth und Thorsten Jörß von der ENBW stehen vor der rund 80 Hektar großen Fläche des künftigen Solarparks.

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