Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Aufatmen in der Allianz Arena

Angeführt von Doppelpack­er Harry Kane zieht der FC Bayern ins Viertelfin­ale der Champions League ein

- Von Klaus Bergmann, Christian Kunz und Stefan Tabeling

(dpa) - Im Edelwettbe­werb Champions League ist der FC Bayern unter Thomas Tuchel doch noch zu großen Fußball-abenden fähig. Nach der besten Leistung des Jahres und einem Doppelpack von Matchwinne­r Harry Kane (39./ 66. Minute) bejubelten die Münchner gegen Lazio Rom ein 3:0 (2:0), das an alte Bayern-qualitäten erinnerte. Nach dem 0:1 im Hinspiel stürmte der national wankende Rekordmeis­ter ins Viertelfin­ale, das am 15. März ausgelost wird.

Die Bayern und ihr englischer Torjäger Kane wahrten mit dem Comeback in Europa den Traum vom Finale in Wembley – und Trainer Tuchel bleibt die Hoffnung auf einen glorreiche­n Abschied im Sommer. „Es war ein perfekter Abend, ein großer Moment in unserer Saison“, sagte Kane bei Prime Video . Die Situation um Tuchel sei „ungewöhnli­ch“. Er wolle „mit den Jungs das Momentum aufrechter­halten“. Neben Kane ragte vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena Königsklas­sen-veteran Thomas Müller als Torschütze (45.+2), Vorbereite­r und Antreiber heraus.

„Das sind die schönsten Abende, Champions League“, hatte Tuchel vor Anpfiff gesagt. Und es sollte für den zum Saisonende scheidende­n Bayern-coach tatsächlic­h mal wieder ein vergnügsam­er Abend werden. Denn diese spezielle Königsklas­sen-kulisse schien die zuletzt arg schwächeln­den Bayern zu inspiriere­n. Die Tuchel-elf zeigte ihre seit Wochen beste Leistung, kontrollie­rte Ball und Gegner und machte mit einem seriösen Auftritt die Hypothek aus dem Hinspiel schnell wieder wett.

Gegen die ultradefen­siven Italiener, die als Tabellenac­hter der Serie A auch so ihre Probleme herumschle­ppen, agierten die Münchner geduldig, warteten auf ihre Gelegenhei­ten

und schlugen dann eiskalt zu. Natürlich war es Kane, der den Knoten mit seinem Kopfballto­r löste und im zweiten Durchgang endgültig die Hoffnungen der Römer zunichtema­chte. Wer sonst? Der englische Nationalma­nnschaftsk­apitän erzielte seine Tore Nummer fünf und sechs in dieser Königsklas­sen-saison. Insgesamt war es schon sein 33. Treffer im 33. Pf lichtspiel.

Aber auch Pavlovic hatte einen wichtigen Anteil. Nicht nur beim Führungsto­r war es der 19-Jährige, der mit seinem öffnenden Pass auf Müller die Initialzün­dung gab. Pavlovic war im Mittelfeld sehr präsent und zählt in dieser wenig

berauschen­den Rückrunde bislang zu den großen Gewinnern. Joshua Kimmich agierte stattdesse­n wieder auf der rechten Abwehrseit­e direkt hinter Leroy Sané, der nach seinem Ausfall in Freiburg zurück ins Team kehrte.

Sané gab auch den ersten Torschuss ab, sein Versuch (6.) war aber noch zu unplatzier­t wie auch der Schuss von Jamal Musiala (14.). Gefährlich­er wurde es schon bei einem abgefälsch­ten Schuss von Kane (17.). Als ein wenig Leerlauf ins Bayern-spiel einzuziehe­n drohte, war es Tuchel an der Seitenlini­e, der seine Elf immer wieder antrieb. „Um meinen Ehrgeiz braucht sich niemand Sorgen machen.

Der ist am Anschlag“, sagte der Coach. Nur zu gern würde sich Tuchel, der 2021 den FC Chelsea sensatione­ll zum Champions-league-sieg führte, mit einem weiteren großen Titel aus München im Sommer verabschie­den.

Dafür war das biedere Lazio aber nicht der große Gradmesser. Und doch hatten die Bayern einen Schockmome­nt im ersten Durchgang zu überstehen. Als Matthijs de Ligt eine Flanke unfreiwill­ig verlängert­e, tauchte Ciro Immobile frei vor dem weitgehend beschäftig­ungslosen Manuel Neuer auf, setzte den Ball aber neben das Tor. Auf der Gegenseite war es aber auch de Ligt, der mit seinem Volleyschu­ss

den zweiten Treffer auflegte, als Müller per Kopf vollendete. Für den Nationalsp­ieler war es in seinem 149. Champions-leaguespie­l das 54. Tor und das erste seit Oktober 2022.

Der Doppelschl­ag vor der Pause veränderte die Statik des Spiels. Die Römer mussten ihre destruktiv­e Spielweise ein wenig auflösen, was den Bayern Räume und Chancen eröffnete. Musiala (54.) und Raphael Guerreiro (59.) vergaben die Vorentsche­idung. Das erledigte dann Kane, der den Abpraller nach einem Schuss von Sané sicher verwandelt­e. Müller mit einem Pfostensch­uss (71.) hätte sogar noch erhöhen können.

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FOTO: EDUARD MARTIN/IMAGO Per Kopf ins Glück: Mit seinem Treffer zum 2:0 brachte Thomas Müller der Bayern im Achtelfina­le erstmals in Front.

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