Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Chaos bei der Postzustellung
Durcheinander in Bad Schussenried – Deutsche Post erklärt, woran das liegt
- In Bad Schussenried und den Teilorten wird seit Monaten einigen Haushalten immer wieder die falsche Post zugestellt. Ein Bürger beschwerte sich bei der „Schwäbischen Zeitung“darüber. Wie die Deutsche Post die Vorfälle erklärt.
Dass ein falscher Brief immer wieder in seinem Brief kasten landet, ist Norbert Sitzmann inzwischen gewohnt. Vor Kurzem jedoch wurde ihm ein Schreiben vom Amtsgericht Biberach zugestellt, das eigentlich an eine Bewohnerin des ZFP adressiert war – und persönlich hätte zugestellt werden müssen. „Es ist leider kein vorübergehendes Problem, sondern besteht schon seit letztem Jahr“, erzählt er. Mehrere Male habe er schon die Post seiner Nachbarn im Brief kasten gehabt, als ob der Zusteller diese wahllos in irgendwelche Briefkästen stecken würde.
Früher habe sein Wohngebiet einen sehr zuverlässigen Zusteller gehabt. Doch irgendwann im vergangenen Jahr habe es einen Wechsel gegeben und seitdem herrsche Chaos. Wie viele andere Bürger habe er sich daraufhin in der Postfiliale am Marktplatz in Bad Schussenried beschwert. „Doch die können auch nichts machen. Sie sagen uns, wir müssen bei der Kundenhotline anrufen, doch da wird einem in der Regel nicht geholfen“, ärgert er sich.
Auf Nachfrage bestätigt die Inhaberin der Schussenrieder Postfiliale, die sich in der Buchhandlung Eulenspiegel befindet, die Situation.
„Wir haben auch das Gefühl, dass die Post willkürlich verteilt wird und wir haben viele Kunden, die sich deswegen beschweren“, sagt Sonja Reck. Wann das genau angefangen habe, könne sie nicht sagen. Sicher aber irgendwann vergangenes Jahr. Seit vier oder sechs Wochen sei es wieder besonders schlimm. Für sie als Filialleiterin sei das sehr ärgerlich, weil sie den Kunden nicht weiterhelfen könne. Der Frust komme jedoch direkt bei ihr an.
Und was sagt die Deutsche Post? Ein Pressesprecher bestätigt, dass Ende 2023 die Schussenrieder Zustellbezirke vom bisherigen
Standort Aulendorf in den neuen Zustellstützpunkt Bad Saulgau verlagert worden seien. „Damit änderten sich zwangsläufig die Anfahrtswege in die einzelnen Zustellbezirke und auch die Bezirke selbst“, so der Sprecher. „Es gibt aber nicht weniger Postboten und somit weiterhin faire Arbeitsbedingungen.“
Für die Unannehmlichkeiten, die dadurch entstanden seien, entschuldige sich die Deutsche Post. Man tue alles, um schnellstmöglich die gewohnte Qualität zu bieten. „Wir haben allerdings neues Personal eingestellt, dieses wird selbstverständlich eingearbeitet. Neue Mitarbeiter werden bei uns einige Zeit durch erfahrene Kollegen auf der Zustelltour eingewiesen und unterstützt, bevor sie diese selbständig übernehmen“, so der Sprecher der Post.
Neben diesem „training on the job“in der Praxis werde den neuen Zustellern in einer theoretischen Schulung das benötigte Wissen vermittelt. Eine Fremdvergabe an Subunternehmen gebe es nicht. Danach gefragt, warum die Post zum Teil mit weißen Wagen ohne das Deutsche Postlogo ausgefahren werde, erklärte er, dass einige Zustellfahrzeuge sich in der Reparatur befänden.