Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Mostobst und Baumpflanzungen erhalten höhere Zuschüsse
Landkreis erhöht auch die Höchstgrenze für Umweltbildung auf dem Bauernhof
(gw) - Mehr Geld für Mostobst, Baumpflanzungen und Umweltbildung: Der Landkreis Biberach stockt sein Programm zur Förderung der Landwirtschaft, der Ökologie und der Umweltbildung auf.
2017 startete das Förderprogramm mit 30.000 Euro. Drei Jahre später wurde es auf 50.000 Euro aufgestockt. Ab 2025 kommen weitere 30.000 Euro hinzu. Für dieses Jahr können nicht verbrauchte Mittel aus dem vergangenen Jahr eingesetzt werden. Die Mitglieder des Umwelt- und Technikausschusses stimmten diesen Anträgen jüngst einstimmig zu.
„Streuobstwiesen sind ökologisch wertvolle Lebensräume und ein prägender Bestandteil unserer Kulturlandschaft und sollten daher erhalten und gefördert werden“, schrieb das Landwirtschaftsamt in der Sitzungsvorlage. Allerdings sei der Bestand aufgrund der geringen Wirtschaftlichkeit rückläufig, auch weil die Mostobsterträge starken jährlichen Schwankungen unterliegen.
Die bisherige Bezuschussung habe einen zu geringen Anreiz geboten, so die Einschätzung des Landwirtschaftsamts. Die Erhöhung soll dem negativen Trend beim Streuobstwiesenbestand nun stärker entgegenwirken. So wird es zukünftig fünf statt vier Euro pro 100 Kilogramm Mostobst geben. Auch die maximale Menge pro Haushalt wird erhöht und liegt nun bei zwei statt 1,2 Tonnen. Das Landwirtschaftsamt rechnet hier mit Mehrkosten in Höhe von rund 22.000 Euro.
Auch wer Bäume pf lanzt, soll zukünftig eine höhere Förderung in Anspruch nehmen können. Hier gibt es zukünftig 20 statt zehn Euro. Hier erhöht sich der Haushaltsansatz um 3000 Euro.
Im Bereich Umweltbildung steigt der Höchstförderbetrag von 750 auf 1200 Euro pro Betrieb. 15 zertifizierte landwirtschaftliche Betriebe bieten derzeit Betriebsbesuche für Kinder und Jugendliche an. Vermittelt wird dabei Wissen über Herkunft, Erzeugung und Verarbeitung von regionalen Lebensmitteln. Mit dem neuen Höchstbetrag und bei einem Stundensatz von 50 Euro könnten die Landwirte nun acht statt fünf dreistündige Betriebsbesuche anbieten, so das Landwirtschaftsamt.
Stärker gefördert werden auch Demonstrationsversuche zur Stärkung der Biodiversität. Als Ziele werden hier die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und die Steigerung der ökologischen Landwirtschaft verfolgt. Auch Vergleiche von Blühflächen sind möglich. Darüber hinaus soll das Geld für Projekte wie den Bau von Nistkästen oder Insektenhotels verwendet werden.
Josef Weber (Grüne) freut sich besonders über die Aufstockung bei der Umweltbildung: Es gebe nichts Wichtigeres, als Kindern Wissen über Boden, Tiere und Lebensmittel zu vermitteln. Auch die Erhöhung beim Mostobst „tut richtig gut“.
Norbert Huchler (ÖDP) bezeichnete die Erhöhung der Fördermittel als „guten Kompromiss“. Der erfolgreiche Haushaltsantrag seiner Fraktion, mehr Kreismittel für die Weiterbildung im Bereich Bodenfruchtbarkeit und Humusaufbau bereitzustellen, hatte nun nach Angaben der Verwaltung diese weitergehende Überarbeitung der Fördersätze angestoßen.
Als „einen Schritt in die richtige Richtung“bezeichnete Gerhard Glaser (CDU) die Anhebung der Zuschüsse. „Doch damit werden wir weder den Rückgang des Streuobsts verhindern noch den Co2-haushalt retten“, sagte Glaser und fände es „schade, wenn jetzt die nächsten fünf Jahre nichts mehr passiert“.
Martina Miller (SPD) sieht die Maßnahmen als „ersten Schritt“, den „Wettbewerbsnachteilen etwas entgegenzuwirken“. Sie hob zudem die Bedeutung des Bauernhofs als Lernort hervor: „Was Kindergartenkinder da heimbringen, lässt sich mit nichts gegenrechnen.“