Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schwarze Null in Sicht
Zum Erfolg des Regio Airports in Mengen tragen viele Bausteine bei
- Die Flugbewegungen nehmen weiter zu, bei verschiedenen Firmen wird gebaut, das Flugplatz-restaurant ist gut besucht und die f liegerärztliche Untersuchungsstelle wird gut angenommen. „Es sind viele verschiedene Bausteine, die zum Erfolg des Regio Airports beitragen“, sagt Jörg Menge, Geschäftsführer der Flugplatz Mengen-hohentengen Gmbh. In den vergangenen Jahren sei viel bewegt worden. Vielleicht stehe in diesem Jahr am Ende sogar eine schwarze Null in den Geschäftsbüchern.
Davon haben die Gesellschafter lange nur träumen können. Sie hatten in der Vergangenheit auch schon jährliche Defizite von bis zu 370.000 Euro tragen müssen. Jörg Menge hat die Geschäftsführung 2017 übernommen und den Regio Airport seither kontinuierlich weiterentwickelt. Während der Corona-pandemie und auch durch den Krieg in der Ukraine und die überall spürbare Inf lation sei das nicht immer einfach gewesen. „Die Branche merkt schon, dass die Menschen mit Interesse an einem Flugschein gerade etwas zurückhaltender sind“, sagt er. Das wirke sich auf den Betrieb der Flugschulen und die Flugbewegungen aus.
Letztere sind allerdings im Jahr 2023 erneut gestiegen und lagen mit knapp 33.300 Bewegungen etwa 500 höher als im vergangenen Jahr. Dafür macht Menge unter anderem verantwortlich,
dass der Regio Airport durch den Betrieb des Restaurants „Cockpit“für Freizeitflieger wieder deutlich an Qualität gewonnen habe. Nach einer längeren Phase, in der die Gastronomie geschlossen war, hatten Sven und Katharina Kraft aus Pfullendorf das Restaurant vor knapp eineinhalb Jahren übernommen und sich schnell einen guten Ruf erarbeitet. „Der Mittagstisch ist beliebt und im
Sommer haben wir sogar noch zusätzliche Gartenmöbel angeschafft, um mehr Gäste empfangen zu können“, freut sich Menge. Weil das Team allerdings nicht genug Personal für einen täglichen Betrieb hat, sind derzeit Dienstag und Mittwoch Ruhetage. „Das ist vor allem für die Gäste des Hotels Fliegerwirt schade und für die Radler auf dem Donauradweg“, sagt Menge. „Aber vielleicht
ändert sich die Situation ja bis zum Sommer noch.
Auch das Angebot des am Regio Airport ansässigen Unternehmens DAS Private Jets werde gut angenommen. Gerade werden weitere Büroräume angebaut. „Für die Führungskräfte verschiedener großer Unternehmen in der Region ist es einfach praktisch, wenn sie lange Strecken zu Geschäftsterminen nicht mit dem Auto oder dem Zug zurücklegen müssen“, sagt Menge. Stau und Verspätungen gebe es bei den Fliegern nicht. „Ebenso fallen die Wartezeiten, die man bei Linienf lügen hat, weg.“
Der Fachkräftemangel macht auch der Flugplatz Gmbh zu schaffen. „Wir suchen schon seit längerer Zeit einen Flugleiter mit Afiso-ausbildung zur Verstärkung unseres Tower-teams“, sagt Menge. Dieser Aerodrome Flight Information Service Officer muss laut Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung für den Flugsicherungsdienst verantwortlich sein und dafür eine spezielle Ausbildung nachweisen. „Wir sind auch bereit, einem Flugleiter ohne diese Lizenz die entsprechende Ausbildung zu ermöglichen und dafür die Kosten von rund 10.000 Euro zu übernehmen.“Trotzdem sei bisher noch keine passende Kandidatin oder Kandidat gefunden worden.
Deshalb wird sich der Regio Airport vom 17. bis 22. April gemeinsam mit fünf anderen regionalen Flugplätzen am Stand der Interessengemeinschaft regionale Flugplätze auf der Messe Aero in Friedrichshafen präsentieren. „Vielleicht gelingt es uns dort, auf uns und unsere freie Stelle aufmerksam zu machen“, sagt Menge.
Wie in der Vergangenheit wird es es zur Aero auch wieder einen Shuttle Service für Messegäste geben, die mit dem eigenen Flieger anreisen und lieber am Regio Airport landen und dann nach Friedrichshafen
weiterfahren wollen. 120 Gäste haben beispielsweise 2022 davon Gebrauch gemacht. „Wir haben da die Autovermietung Heinzelmann und Taxi Kuchelmeister mit im Boot und natürlich für Übernachtungsgäste das Hotel“, sagt Menge.
Eher schleppend geht es bei den Arbeiten für die Infrastruktur für das Testfeld E-fliegen voran. Der Innenausbau im Hangar fehle immer noch, sodass den Forschenden keine Büroräume zur Verfügung stünden und immer improvisiert werden müsse. „Tests finden allerdings regelmäßig von verschiedenen Firmen statt, das läuft gut“, so Menge. Er verspricht sich auch viel von einer künftigen Zusammenarbeit mit der Firma Paravan, die auf dem Gelände der ehemaligen Oberschwabenkaserne ambitionierte Pläne hat.
Ob Jörg Menge diese Entwicklungen weiter begleiten wird, hängt von den Entscheidungen der Gesellschafterversammlung ab. Offiziell endet sein Arbeitsvertrag nämlich Ende September diesen Jahres. „Ich bin jetzt 63 Jahre alt und kann mir weitere drei Jahre beim Regio Airport gut vorstellen“, sagt er. Genau das habe er den Gesellschaftern auch angeboten, die aber über die Verlängerung noch abstimmen müsse. Interessant werde auch, wie die neuen Bürgermeisterinnen oder Bürgermeister in Mengen und Hohentengen zum Regio Airport stehen. In beiden Kommunen wird in diesem Jahr gewählt.