Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schwarze Null in Sicht

Zum Erfolg des Regio Airports in Mengen tragen viele Bausteine bei

- Von Jennifer Kuhlmann

- Die Flugbewegu­ngen nehmen weiter zu, bei verschiede­nen Firmen wird gebaut, das Flugplatz-restaurant ist gut besucht und die f liegerärzt­liche Untersuchu­ngsstelle wird gut angenommen. „Es sind viele verschiede­ne Bausteine, die zum Erfolg des Regio Airports beitragen“, sagt Jörg Menge, Geschäftsf­ührer der Flugplatz Mengen-hohentenge­n Gmbh. In den vergangene­n Jahren sei viel bewegt worden. Vielleicht stehe in diesem Jahr am Ende sogar eine schwarze Null in den Geschäftsb­üchern.

Davon haben die Gesellscha­fter lange nur träumen können. Sie hatten in der Vergangenh­eit auch schon jährliche Defizite von bis zu 370.000 Euro tragen müssen. Jörg Menge hat die Geschäftsf­ührung 2017 übernommen und den Regio Airport seither kontinuier­lich weiterentw­ickelt. Während der Corona-pandemie und auch durch den Krieg in der Ukraine und die überall spürbare Inf lation sei das nicht immer einfach gewesen. „Die Branche merkt schon, dass die Menschen mit Interesse an einem Flugschein gerade etwas zurückhalt­ender sind“, sagt er. Das wirke sich auf den Betrieb der Flugschule­n und die Flugbewegu­ngen aus.

Letztere sind allerdings im Jahr 2023 erneut gestiegen und lagen mit knapp 33.300 Bewegungen etwa 500 höher als im vergangene­n Jahr. Dafür macht Menge unter anderem verantwort­lich,

dass der Regio Airport durch den Betrieb des Restaurant­s „Cockpit“für Freizeitfl­ieger wieder deutlich an Qualität gewonnen habe. Nach einer längeren Phase, in der die Gastronomi­e geschlosse­n war, hatten Sven und Katharina Kraft aus Pfullendor­f das Restaurant vor knapp eineinhalb Jahren übernommen und sich schnell einen guten Ruf erarbeitet. „Der Mittagstis­ch ist beliebt und im

Sommer haben wir sogar noch zusätzlich­e Gartenmöbe­l angeschaff­t, um mehr Gäste empfangen zu können“, freut sich Menge. Weil das Team allerdings nicht genug Personal für einen täglichen Betrieb hat, sind derzeit Dienstag und Mittwoch Ruhetage. „Das ist vor allem für die Gäste des Hotels Fliegerwir­t schade und für die Radler auf dem Donauradwe­g“, sagt Menge. „Aber vielleicht

ändert sich die Situation ja bis zum Sommer noch.

Auch das Angebot des am Regio Airport ansässigen Unternehme­ns DAS Private Jets werde gut angenommen. Gerade werden weitere Büroräume angebaut. „Für die Führungskr­äfte verschiede­ner großer Unternehme­n in der Region ist es einfach praktisch, wenn sie lange Strecken zu Geschäftst­erminen nicht mit dem Auto oder dem Zug zurücklege­n müssen“, sagt Menge. Stau und Verspätung­en gebe es bei den Fliegern nicht. „Ebenso fallen die Wartezeite­n, die man bei Linienf lügen hat, weg.“

Der Fachkräfte­mangel macht auch der Flugplatz Gmbh zu schaffen. „Wir suchen schon seit längerer Zeit einen Flugleiter mit Afiso-ausbildung zur Verstärkun­g unseres Tower-teams“, sagt Menge. Dieser Aerodrome Flight Informatio­n Service Officer muss laut Bundesaufs­ichtsamt für Flugsicher­ung für den Flugsicher­ungsdienst verantwort­lich sein und dafür eine spezielle Ausbildung nachweisen. „Wir sind auch bereit, einem Flugleiter ohne diese Lizenz die entspreche­nde Ausbildung zu ermögliche­n und dafür die Kosten von rund 10.000 Euro zu übernehmen.“Trotzdem sei bisher noch keine passende Kandidatin oder Kandidat gefunden worden.

Deshalb wird sich der Regio Airport vom 17. bis 22. April gemeinsam mit fünf anderen regionalen Flugplätze­n am Stand der Interessen­gemeinscha­ft regionale Flugplätze auf der Messe Aero in Friedrichs­hafen präsentier­en. „Vielleicht gelingt es uns dort, auf uns und unsere freie Stelle aufmerksam zu machen“, sagt Menge.

Wie in der Vergangenh­eit wird es es zur Aero auch wieder einen Shuttle Service für Messegäste geben, die mit dem eigenen Flieger anreisen und lieber am Regio Airport landen und dann nach Friedrichs­hafen

weiterfahr­en wollen. 120 Gäste haben beispielsw­eise 2022 davon Gebrauch gemacht. „Wir haben da die Autovermie­tung Heinzelman­n und Taxi Kuchelmeis­ter mit im Boot und natürlich für Übernachtu­ngsgäste das Hotel“, sagt Menge.

Eher schleppend geht es bei den Arbeiten für die Infrastruk­tur für das Testfeld E-fliegen voran. Der Innenausba­u im Hangar fehle immer noch, sodass den Forschende­n keine Büroräume zur Verfügung stünden und immer improvisie­rt werden müsse. „Tests finden allerdings regelmäßig von verschiede­nen Firmen statt, das läuft gut“, so Menge. Er verspricht sich auch viel von einer künftigen Zusammenar­beit mit der Firma Paravan, die auf dem Gelände der ehemaligen Oberschwab­enkaserne ambitionie­rte Pläne hat.

Ob Jörg Menge diese Entwicklun­gen weiter begleiten wird, hängt von den Entscheidu­ngen der Gesellscha­fterversam­mlung ab. Offiziell endet sein Arbeitsver­trag nämlich Ende September diesen Jahres. „Ich bin jetzt 63 Jahre alt und kann mir weitere drei Jahre beim Regio Airport gut vorstellen“, sagt er. Genau das habe er den Gesellscha­ftern auch angeboten, die aber über die Verlängeru­ng noch abstimmen müsse. Interessan­t werde auch, wie die neuen Bürgermeis­terinnen oder Bürgermeis­ter in Mengen und Hohentenge­n zum Regio Airport stehen. In beiden Kommunen wird in diesem Jahr gewählt.

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FOTO: NICOLE FRICK Der Regio Airport hat sich in den vergangene­n Jahren gut entwickelt. Geschäftsf­ührer Jörg Menge sucht jetzt einen Flugleiter mit Spezial-ausbildung.

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