Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

CDU im Südwesten klar vor den Grünen

Exklusive Insa-umfrage belegt Afd-gewinne – Özdemir bei Kretschman­n-nachfolge vorn

- Von Jochen Schlosser

- Noch sind es gut zwei Jahre bis zur nächsten Landtagswa­hl, doch die Tendenz in Baden-württember­g ist deutlich: Wäre der Urnengang bereits am nächsten Sonntag, läge die CDU, derzeit Juniorpart­ner in der grünschwar­zen Regierung von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n, klar vor dem Koalitions­partner. In der exklusiv für die „Schwäbisch­e Zeitung“vom Meinungsfo­rschungsin­stitut INSA erstellten Umfrage kommen die Grünen auf 23 Prozent und die Christdemo­kraten auf 30 Prozent. Damit würden sich die Stimmantei­le im Vergleich zur Landtagswa­hl 2021 quasi umkehren. Die Grünen, die 2026 ohne Zugpferd Kretschman­n auskommen müssen, verlieren demnach gut jeden dritten Wähler. Damals holte die Partei 32,6 Prozent, die CDU mit Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann 24,1 Prozent.

Der vorherige Regierungs­partner der CDU, die SPD, verharrt bei elf Prozent, die FDP verliert mit nun sieben Prozent deutlich in der Gunst der Wähler (-3,5 Prozentpun­kte). Auffallend sind die Zunahmen an den politische­n Rändern. Das neu gegründete, linkspopul­istische Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW) käme aus dem Stand auf sieben Prozent. Allerdings gibt es bis dato im Südwesten keinen Landesverb­and.

Zugewinne könnte auch die AFD verzeichne­n. Die stärkste Opposition­sfraktion im Stuttgarte­r Landtag käme laut der Insa-befragung auf 16 Prozent (+ 6,3). Der Trend ist derzeit aber negativ: Bei einer ähnlichen Umfrage, die von infratest dimap für den SWR erstellt wurde, hatte die AFD im September

2023 ihr Allzeithoc­h von 20 Prozent erreicht. In der neuen Insa-erhebung sagen zudem 63 Prozent der Befragten, die Rechtspopu­listen keinesfall­s wählen zu wollen. Bei der CDU liegt dieser Wert bei lediglich 20 Prozent, bei den Grünen sind es 38 Prozent.

Ungebroche­n ist – parteiüber­greifend – die Zufriedenh­eit mit Regierungs­chef Kretschman­n, der nach dieser Legislatur­periode aus dem Amt scheiden wird. Bei der Frage nach einem möglichen Nachfolger zeigt sich deutlich, dass keiner der potenziell­en Kandidaten an die Popularitä­tswerte des 75-Jährigen heranreich­t. Auf die Frage, wer als Ministerpr­äsident Baden-württember­gs am ehesten geeignet wäre, liegt der aus Bad Urach stammende Bundesagra­rminister Cem Özdemir von den Grünen vorne (16 Prozent). Danach folgen Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU/13 Prozent) und Manuel Hagel, der Chef der Südwest-cdu (neun Prozent).

Bei der repräsenta­tiven Onlineumfr­age wurden von INSA vom 4. März bis 11. März exakt 1000 Personen ab 18 Jahren befragt.

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