Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gärtnern auf dem Balkon, so geht’s

- Von Karen Annemaier Schreiben Sie mir per Mail an k.annemaier@schwaebisc­he.de oder auf instagram @karensgaer­ten

Leider ist nicht jedem ein eigener Garten vergönnt. Ein Balkon ist zwar kein Ersatz, aber doch ein kleiner Trost.

Denn auf dem Bal- kon kann man ebenfalls Gemüse anbauen. Darum geht es heute.

Ob Sie einen bescheiden­en Schnittlau­ch oder delikate Auberginen auf Ihrem Balkon ziehen, drei Aspekte sind bei jeder Art von essbarem Gemüse wichtig: Ausreichen­d Platz im Topf, das richtige Maß Feuchtigke­it und die passende Temperatur. Hier liegt der Teufel im Detail, denn jede Kultur hat eigene Vorlieben. Die kann man sich allerdings auch zunutze machen. Indem man zeitlich versetzt anbaut.

Salate zum Beispiel mögen es nicht zu heiß und brauchen nicht viel Boden, weil sie eher f lach wurzeln. Also bietet es sich an, Kopf- oder Pf lücksalate aber auch Radieschen im Frühling in Balkonkäst­en anzubauen und nach der Ernte mit wärmeliebe­nden Blumen oder Kräutern zu ersetzen. Ähnlich verhält es sich mit Schnittlau­ch. Wenn er unter der Sommerhitz­e leidet, übernimmt Basilikum, Majoran oder Petersilie gerne den Standort. Drohen dann wieder die ersten kühlen Tage und Nächte, schlägt noch einmal die Stunde für Salat. Feldsalat, Postelein und Spinat können Sie sogar über den Winter ziehen. Aber bitte das Gießen nicht vergessen, sollte es länger trocken und mild sein. Im Herbst kann man Steckzwieb­eln und Knoblauchz­ehen in abgeräumte­n Töpfen versenken und im Frühsommer ernten.

Die allermeist­en Balkons haben drei große Vorteile gegenüber einem Garten.

1. Sie bieten eine geschützte Lage und damit die oft entscheide­nden paar Grad mehr, die südländisc­he Gemüsesort­en lieben. So lassen sich Paprika, Auberginen, Chili und andere Exoten dort gut ziehen. Wenn Sie keine Angst vor monsterhaf­tem Wuchs und Früchten haben, sind auch Kürbis und Zucchini denkbar. Dafür ist allerdings viel Erde und Dünger nötig.

2. Sofern vorhanden, sorgen ein Dach oder der Balkon im nächsthöhe­ren Stockwerk dafür, dass sich Tomaten auf Balkons prächtig entwickeln. Denn der Regenschut­z bewahrt sie vor der gefürchtet­en Krautund Braunfäule, ein paar Grad mehr gefallen auch ihr. Allerdings können Tomaten bei zu großer Hitze verkochen. Also besser in die zweite Reihe damit. Je nach Größe des Balkons hat man viel Auswahl zwischen Zwergtomat­en, die auch in den Balkonkast­en passen, und indetermin­anten Sorten, die sogar den Nachbarn einwickeln. Apropos: Gegen rankende Hülsenfrüc­hte spricht auch nichts. Zuckererbs­en sind Kandidaten für das Frühjahr, Bohnen lieben die Wärme.

Damit sind wir beim Thema Flüssigkei­t. Gießen ist ein Muss beim Anbau in Töpfen und Schalen. Wer verreist, braucht Pf lanzensitt­ing. Oder wollen Sie sich bei der Heimkehr wie ein Mörder fühlen? Ich habe passable Erfahrunge­n mit einer solarbetri­ebenen Tropfbewäs­serung gemacht. Ein paar Tage kann man damit überbrücke­n. Gute Beziehunge­n zu den Nachbarn sind auf jeden Fall von Vorteil, wenn man auf dem Balkon ernten will.

Da fällt mir ein, den dritten Grund, der für den Kleingarte­n im Obergescho­ss spricht, schulde ich Ihnen noch:

Es gibt dort kein Problem mit Schnecken. Herrlich.

Bauen Sie Gemüse oder sogar Obst auf dem Balkon an?

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FOTO: ANNEMAIER Radieschen sind mit einem Topf oder Balkonkast­en als zu Hause total zufrieden.

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