Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Firma Knoll meldet Kurzarbeit an
Bad Saulgauer Maschinenbauunternehmen reagiert auf Auftragsrückgänge
- Bad Saulgaus größter Arbeitgeber mit rund 1100 Mitarbeitern am hiesigen Standort bekommt die Rezension zu spüren. Das Maschinenbauunternehmen meldet ab April/mai Kurzarbeit für etwa ein Drittel der Belegschaft an. Das bestätigt Geschäftsführer Matthias Knoll auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“Bad Saulgau.
In einer Pressemitteilung schreibt das Unternehmen, dass das Berichtsjahr 2023 stark geprägt von äußeren Faktoren gewesen sei, die weiterhin Einf luss auf das Geschäft und die Gesamtwirtschaft in Deutschland hätten. Dazu zählen unter anderem die hohen Energiekosten, der Fach- und Arbeitskräftemangel sowie eine hohe Steuer- und Abgabenlast. Hinzu kommen Bürokratie und Regulierungen, die nach wie vor hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen. Diese Faktoren würden die Ausgaben für Konsum und Investitionen hemmen, weshalb die Firma einen rückläufigen Auftragseingang spüre.
Erste Maßnahmen gegen den Auftragsrückgang wurden daher bereits eingeleitet. Als Erstes bauen die Mitarbeiter ihre Stunden auf den Zeitkonten ab. Ein Kostensenkungsprogramm für die nächsten zwölf Monate soll deutliche
Einsparungen bringen. Hierin enthalten ist auch eine Reduzierung der Leiharbeiter. Als nächstes folgt die Einführung der Kurzarbeit, von der nicht nur die Produktion, sondern auch die Verwaltung betroffen ist.
Dieses nützliche Instrument der Agentur für Arbeit entlastet das Unternehmen und mildert bei den Mitarbeitern die Gehaltseinbußen. „Wir wollen die Stammbelegschaft halten“, sagt Geschäftsführer Matthias Knoll. „Es soll deshalb keine betriebsbedingten Kündigungen unserer wertvollen und gut ausgebildeten Fachkräfte geben. In den letzten großen Krisen vor fünf und zehn Jahren war diese Vorgehensweise erfolgreich. Sie zeichnet uns als gesundes und verantwortungsvolles Familienunternehmen aus“, ergänzt Knoll.
Dennoch blickt das Unternehmen zufrieden auf das Geschäftsjahr 2023 zurück. Denn der Umsatz konnte nach Firmenangaben um mehr als zehn Prozent gesteigert werden, wobei der Auftragseingang um etwa fünf Prozent reduziert wurde – verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Maßgebenden Anteil hatten die Aktivitäten in Übersee, speziell in den USA und Asien. Durch Innovationen konnten weitere Kunden gewonnen und somit zusätzliche Märkte erschlossen werden. Die Firma Knoll investiert in diesem Jahr etwa 20 Millionen Euro am Standort Bad Saulgau und in den USA. Die größte Investition stellt der Neubau in Charlotte/north Carolina dar. Dort entsteht ein etwa 2500 Quadratmeter großes Gebäude. Ab Herbst dieses Jahres beginnt dort die Produktion von Förderund Filteranlagen. Außerdem erfolgt der Ausbau des Service- und Ersatzteilgeschäfts. Gleichzeitig entsteht in Bad Saulgau ein neues Servicecenter sowie eine neue Lagerhalle auf dem Areal Söll + Müller mit einer Größe von etwa 3000 Quadratmetern.
Und auch die Ausbildung hat nach wie vor einen hohen Stellenwert. Knoll beschäftigt aktuell mehr als 100 Auszubildende und Studenten. Dies entspricht einer Ausbildungsquote von zehn Prozent. Am 1. September 2023 konnte das Unternehmen 39 neue Azubis und Studenten begrüßen.