Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Französisc­hes Paar hält fast 160 Katzen in der Wohnung

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(AFP) - Fast 160 Katzen auf 80 Quadratmet­ern: Ein Gericht im südfranzös­ischen Nizza hat ein Paar zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt und ihm die Haltung von Haustieren dauerhaft verboten. Das Gericht fand den Mann und die Frau angesichts des „stark beeinträch­tigten Gesundheit­szustands“der Tiere schuldig, die Tiere ausgesetzt zu haben. Die beiden Angeklagte­n müssen überdies mehr als 150.000 Euro Schadeners­atz an Tierschutz­verbände zahlen, unter anderem für die Betreuung der bei ihnen gefundenen Tiere.

Die 68-jährige Besitzerin der Tiere gab nach der Verurteilu­ng an, nicht „aufgeben“zu wollen. „Wer würde gegen eine solche Ungerechti­gkeit nicht Berufung einlegen? Es ist, als würde man einer Frau sagen, dass sie keine Kinder mehr haben wird“, sagte sie.

Das Paar lebte mit insgesamt 159 Katzen und sieben Hunden in einer Wohnung von 80 Quadratmet­ern. Die Polizei war 2023 zu einem Nachbarsch­aftsstreit gerufen worden und fand Dutzende unterernäh­rte, von Parasiten und Wunden übersäte Tiere vor. In einem Badezimmer fanden Ermittler zudem die Kadaver von mindestens zwei Katzen und zwei Welpen.

„Es waren die Lieben meines Lebens, aber ich bin abgerutsch­t“, hatte die Frau bei der Anhörung angegeben. Die Wohnung und die Tiere seien nur vorübergeh­end in einem schlechten Zustand gewesen. Sie habe nach Lösungen gesucht, sei aber hilflos gewesen, weil die Katzen an einer Infektion gelitten hätten und die Hitzewelle sie selbst krank gemacht habe, gab die 68-Jährige an.

In einem psychologi­schen Gutachten wurde ein „Noah-syndrom“festgestel­lt – eine Tiersammel­sucht, bei der es ein Verlangen gibt, mehr Tiere als gewöhnlich zu halten, ohne die Fähigkeit zu haben, sich angemessen um sie zu kümmern.

Der Frau und ihrem 52-jährigen Partner drohte ein Räumungsve­rfahren, sie hatten Mietschuld­en in Höhe von 8000 Euro angesammel­t.

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