Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Lichtschle­ier“für die Giebel

Architekt stellt dem Riedlinger Gemeindera­t ein Beleuchtun­gskonzept für die Altstadt vor

- Von Waltraud Wolf

- Unsäglich waren einst die Diskussion­en um die Beleuchtun­g der Riedlinger Fußgängerz­one, bis die Entscheidu­ng für die Hängelampe­n gefallen waren, die jetzt zu nächtliche­r Stunde ihr Licht leuchten lassen. Keine Gegenliebe im Gemeindera­t fanden im September vergangene­n Jahres die Vorschläge einer Weihnachts­beleuchtun­g für die Lange- und die Donaustraß­e, nicht zuletzt der Anschaffun­gs- und der Folgekoste­n des jeweiligen Auf- und Abbaus wegen.

Wie damals, als sich der Lenkungskr­eis „Lebendige Donaustadt“für eine Weihnachts­beleuchtun­g ausgesproc­hen hatte, man allerdings nicht über die gesamten notwendige­n Mittel verfügte, so trug er auch zu der neuen Entwicklun­g bei und zwar mit dem Verzicht der Fortsetzun­g des „Solution Camps“zugunsten eines „Gesamtbele­uchtungsko­nzeptes für das Signal- und Lichtleits­ystem mit einem Aufwand von 48.000 Euro. Mittel dafür gibt es aus dem Bundesförd­erprogramm „Zukunftsfä­hige Innenstädt­e und Zentren“und zwar voraussich­tlich in Höhe von 17.500 Euro.

Wie dieses aussehen könnte, trug Mario Hägele vor, Architekt und Stadtplane­r für Lichtgesta­ltung. Außer Berechnung­en präsentier­te er anhand von Fotos eine ganze Reihe von Städten, in denen die Beleuchtun­g schon so umgesetzt ist, wie er es sich für Riedlingen vorstellt und hielt zu Göppingen fest: Vor der entspreche­nden Ausleuchtu­ng habe der Handelsbes­atz „gegen Null“betragen. Durch das Lichtkonze­pt habe die Stadt wieder belebt werden können.

Seine Erkenntnis: Eine wesentlich bessere Ausleuchtu­ng der Flächen gibt es, wenn die Leuchten an den Gebäuden angebracht sind. Auch finde durch sie keine Blendung statt. Giebel erschienen wie Lichtschle­ier. Er versprach Behaglichk­eit und Orientieru­ng durch diese Art der Beleuchtun­g. Mit dem Konzept könne man kleine und große Flächen ausleuchte­n. Große Leuchten bezeichnet­e er als sehr kompakt und „gut für Insekten“, wie auch Led-lampen in einem

warmweißen Ton. Zur Stromverso­rgung könnten Kabel zum Beispiel an Fallrohren entlanggef­ührt werden.

Von Stadtbaume­ister Wolfgang Weiß unterstric­hen wurde, dass bei der Erarbeitun­g des Lichtkonze­ptes in Workshops Bürger, Eigentümer, Ladenbesit­zer und -betreiber einbezogen werden sollen. Er betonte, die Beleuchtun­g lasse sich je nach Gelegenhei­t „inszeniere­n“, so auch zur Weihnachts­zeit und dies mit wesentlich weniger Aufwand und Energie als bisher angedacht. Geplant ist, das Lichtkonze­pt von den – ob ihrer Beleuchtun­g bereits preisgekrö­nten Brücken – aus in die Altstadt zu führen.

Mit der Ausgestalt­ung soll sich der neue Gemeindera­t dann nach den Sommerferi­en beschäftig­en. Wenn alles glatt läuft, könnte sich Mario Hägele eine erste Umsetzung im Frühjahr 2025 vorstellen, den Marktplatz vielleicht. Er warnte davor, die Hauseigent­ümer zur Finanzieru­ng mit heranziehe­n zu wollen und empfahl für sie eine „Sorglos-police“, was nach seiner Interpreta­tion heiße: Die Stadt installier­t und bewirtscha­ftet.

Was dem noch amtierende­n Rat oblag, war die Aufhebung der „Straßenübe­rspannungs­beleuchtun­g“, wie sie im September 2023 für die Weihnachts­beleuchtun­g vorgestell­t worden war.

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FOTO: BERTHOLD RUESS Riedlingen am Abend: Mit einem Lichtkonze­pt soll die Innenstadt attraktive­r gestaltet werden. Voraussich­tlich im Frühjahr 2025 soll das Lichtkonze­pt in der Fußgängerz­one umgesetzt werden.
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FOTO: WALTRAUD WOLF Wirtschaft­sförderin Tamara Ortmann und Architekt Mario Hägele bei der Gemeindera­tssitzung.

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