Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von Hitler zu Hausverbot und wieder zurück

Schildlein-wechsel-dich in Kleinkellm­ünz – Afd-mitglied entschuldi­gt sich

- Von Karen Annemaier

- Mit zwei grünenfein­dlichen Schildern macht ein Handwerker in Kleinkellm­ünz und darüber hinaus weiter von sich reden.

Thomas Obermüller hatte bereits 2023 auf einem Schild, das gut sichtbar am Ortseingan­g des Dettinger Teilorts zu sehen war, Grünen-wählern Hausverbot erteilt. Jüngst hatte er dann mit dem Satz „Hitler und die Grünen darf unserem Land nie wieder passieren“für Aufsehen gesorgt. Die Formulieru­ng hatte unter Bürgern auf württember­gischer und bayrischer Seite für Diskussion­en gesorgt.

Die Landesgren­ze führt mitten durch das Gelände des metallvera­rbeitenden Betriebs. Das Schild steht in Baden-württember­g, die Postanschr­ift der Zwei-mann-firma liegt in Bayern und auch der 46-jährige Inhaber Thomas Obermüller

ist Bürger und Marktrat im bayrischen Kellmünz auf der anderen Seite der Iller. Die Lage auf der Grenze führt dazu, dass sich Behörden und Amtsinhabe­r auf beiden Seiten für nicht zuständig erklären (die SZ berichtete). Auch während einer regulären Bürgervers­ammlung auf bayrischer Seite wurde das Thema diskutiert. In der Folge drehte Obermüller das Schild wieder um und ließ Vorbeifahr­ende erneut von dem Hausverbot für Grünenwähl­er wissen.

Auf die Berichters­tattung der „Schwäbisch­en Zeitung“hin, formuliert das Afd-mitglied „eine Rechtferti­gung“, wie er sagt: „Um es gleich vorwegzune­hmen: Nichts ist mit den Verbrechen des Dritten Reichs vergleichb­ar, und einen solchen Vergleich will ich auch nicht anstellen.“

Er wolle mit dem Schild „darauf hinweisen, dass Deutschlan­d sich wieder auf einem ideologisc­hen

Irrweg“befinde. Er spricht von „grüner Pseudomora­l, die im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein scheint“. Obermüller glaubt,

dass im Kampf gegen den Klimawande­l der Wohlstand geopfert werde. Auch verhindere die Grüne Partei Lösungen in der Migration.

„Letztendli­ch stürzen die ehemaligen Pazifisten Deutschlan­d immer weiter in einen Krieg, der das Potenzial zu einem Weltkrieg“

habe. Zu SPD und FDP, den übrigen Parteien in Regierungs­verantwort­ung, äußert sich Obermüller nicht.

Er wolle seinen mittelstän­dischen Betrieb „nicht kaputt machen lassen durch grüne Politiker, die fernab von jeder Realität eine selbstzers­törerische Ideologie umsetzen“. Es sei ihm wichtig, „hiergegen Flagge zu zeigen“, schreibt Obermüller und ergänzt „Sollte ich mit meinem Schild jemanden zu nahe getreten sein, möchte ich mich hierfür entschuldi­gen.“

Ungeachtet dieser Entschuldi­gung hat Obermüller sein Schild nun erneut umgedreht. Wer seinen Betrieb in Richtung Bayern passiert, kann wieder lesen, wie der Handwerker Adolf Hitler und die Grünen in Zusammenha­ng bringt. Er habe für diese Formulieru­ng viel Zuspruch bekommen, erklärt Obermüller auf Anfrage den erneuten Wechsel.

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FOTO: KAREN ANNEMAIER Am Ortseingan­g aus Richtung Bayern kommend steht in Kleinkellm­ünz ein Schild, das einen Zusammenha­ng zwischen Hitler und den Grünen herstellt.

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