Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zauberer im Erlebnispa­rk

Bayer Leverkusen feiert nach dem Einzug ins Dfb-pokal-finale einmal mehr Spielmache­r Florian Wirtz

- Von Holger Schmidt ●

(dpa) - Im „Erlebnispa­rk Bayarena“ist Zauberer Florian Wirtz derzeit der Hauptdarst­eller. Der 20-Jährige ragt aus den Überf liegern von Bayer Leverkusen noch mal deutlich heraus. Fast in jedem Spiel liefert der Nationalsp­ieler eine Gala ab, fast nach jedem Spiel ist er das große Gesprächst­hema, fast in jedem Spiel gelingt ihm etwas Besonderes. Beim 4:0 im Pokal-halbfinale gegen Zweitligis­t Fortuna Düsseldorf war Wirtz wieder der überragend­e Spieler. Im 141. Pf lichtspiel für Leverkusen gelang ihm sein erster Doppelpack, zudem verwandelt­e er seinen ersten Elfmeter im Profifußba­ll.

Mitspieler und Gegner verneigen sich verbal derzeit wöchentlic­h vor dem Offensivsp­ieler, dem kürzlich im Nationaltr­ikot auch noch das schnellste Tor der deutschen Länderspie­l-geschichte gelungen war. Und dabei scheint bei ihm kaum ein Superlativ zu hoch gegriffen. „Er steht auf jeden Fall ganz oben“, antwortete Granit Xhaka (31), der bis Sommer sieben Jahre im Star-ensemble des FC Arsenal spielte und für die Schweiz bei fünf Welt- oder Europameis­terschafte­n

dabei war, bei Sky auf die Frage, wo Wirtz in seinem persönlich­en Ranking stehe. „Er liefert mit 20 Jahren ab, jeden dritten Tag, ist so konstant. Er ist gefährlich mit dem Ball, gefährlich ohne den Ball. Er läuft sehr viel, so clever auch ohne den Ball.“Sportchef Simon Rolfes erklärte: „Er ist ein ganz, ganz besonderer Spieler. Er zeigt es nicht nur in den Spielen, sondern auch jedes Training.“

So führt Wirtz Bayer derzeit von Sieg zu Sieg. Die Meistersch­aft angesichts von 13 Punkten Vorsprung auf den FC Bayern und der Pokalsieg angesichts von Zweitligis­t Kaiserslau­tern

als Finalgegne­r am 25. Mai scheinen quasi sicher. Und über die Europa League, wo Bayer im Viertelfin­ale auf West Ham United trifft, winkt sogar ein Triple.

Auf der Gegenseite schwenken die Rivalen regelmäßig zwischen Frust und Verehrung. Auf die Frage, ob Wirtz der beste Spieler sei, gegen den er je gespielt habe, antwortete Fortuna-torhüter Florian Kastenmeie­r mit einem klaren „Ja, absolut. Das ist wie im Wilden Westen. Da muss man gar nichts sagen. Seine Statistik, seine Eins-gegeneins-duelle, seine Übersicht – ich könnte noch eine Stunde weiterrede­n.“ Düsseldorf­s Trainer Daniel Thioune erklärte: „Wenn man Wirtz kurz aus den Augen verliert, trifft man sich zehn Sekunden später an der Mittellini­e wieder.“Nämlich zum Anstoß nach einem Tor.

Der Em-hoffnungst­räger selbst blieb hingegen gewohnt bescheiden. „Wir sind sehr froh, den Menschen so eine Freude zu machen. Ich wurde gut in Szene gesetzt“, sagte Wirtz bei Sky und scherzte lieber über seine Mini-schienbein­schoner. „Sie sind relativ klein. Ich versuche immer aufzupasse­n, dass mich nicht allzu viele erwischen.“Das gelingt ihm bislang bestens.

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FOTO: IMAGO Unaufhalts­am: Florian Wirtz.

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