Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die launische Diva von der Alb fährt zum Altmeister
Handball-bundesliga: VFL Gummersbach - HBW Balingen-w. (Fr., 19 Uhr, Schwalbe-arena)
(sz) - Nach der deutlichen Niederlage zu Hause gegen Leipzig hat der HBW Balingenweilstetten noch sieben Mal die Chance zu punkten. Die erste Möglichkeit bietet sich der Mannschaft von Chef-trainer Jens Bürkle bereits am Freitagabend in Gummersbach (19 Uhr, Schwalbearena).
Die „Gallier“hoffen auf den Befreiungsschlag - doch die Leistungen sind derzeit wankelmütig. Gegen Leipzig leistete sich der HBW in Abschnitte eins 16 Fehlwürfe und sieben technische Fehler. Die Wurfquote lag bei gerade Mal 22 Prozent – Zahlen, mit denen man in der stärksten Liga der Welt einfach kein Spiel gewinnen kann.
Die zweiten 30 Minuten waren nur unwesentlich besser und hätten die beiden Hbw-keeper Mohamed El-tayar, mit elf und Mario Ruminsky mit neun Paraden nicht ähnlich stark gehalten wie Gäste Torhüter Domenico Ebner (21), wäre das Balinger Debakel noch deutlicher ausgefallen. So hielt es sich mit 17:25 noch im einstelligen Bereich, war aber mit Blick auf den Kampf um den Klassenerhalt ziemlich ernüchternd. „Es ist schwer, das Spiel in Worte zu fassen“, meinte Bürkle er in der abschließenden Pressekonferenz.
Entsprechend bedient waren auch die Verantwortlichen beim HBW. Sie suchten im Laufe der Woche das Gespräch mit Trainer und Mannschaft, die in der Gummersbacher Schwalbe-arena die Chance auf Wiedergutmachung
hat, auch wenn sie beim Altmeister krasser Außenseiter ist. In nur noch sieben Saisonspielen gilt es aber sechs Punkte gegenüber der Konkurrenz aufzuholen - eine Herkules-aufgabe.
Der VFL Gummersbach zählt auch in dieser Saison zu den positiven Überraschungen in der Bundesliga. Geschäftsführer Christoph Schindler, der in der 2006 für eine halbe Saison auch für den HBW gespielt hat, führte den Altmeister, nach einer finanziellen Berg- und Talfahrt wieder zurück ins Rampenlicht der Bundesliga. Mit der Verpflichtung von Gudjon Valur Sigurdsson als
Trainer gelang Schindler 2020 ein absoluter Glücksgriff: Der Isländer kam - ein international hoch dekorierter Handballprofi, aber ohne Trainererfahrung - und hatte Erfolg. Nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga führte Sigurdsson den VFL 2022 wieder zurück ins Oberhaus. Die Mannschaft schaffte als Zehnter souverän den Klassenerhalt und steht derzeit auf Rang sechs. Die internationalen Startplätze sind im Visier.
Die Gummersbacher haben von den vergangenen sieben Begegnungen sechs gewonnen. Nur dem SC Magdeburg mussten sich Nationalspieler Julian Köstler und Co geschlagen geben. Die Mannschaft ist sehr ballsicher, geht hohes Tempo und nimmt keinen Gegner auf die leichte Schulter. Die „Gallier“wissen also, was auf sie zukommt.