Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein „besonderer“Musikverei­n wird 100 Jahre alt

Bei der Jubilläums­feier in der Donauhalle wurde die neue Uniform der Musikkapel­le vorgestell­t

- Von Jonas Grathwohl

- Der Musikverei­n Neufra hat anlässlich seines 100-jährigen Bestehens zu einem Festabend in die Donauhalle nach Neufra eingeladen. Über 150 Zuschauer erlebten mit befreundet­en Musikkapel­len und Ehrengäste­n einen kurzweilig­en Ehrenabend, bei dem eine vielfältig­e Reise des Vereins seit dessen Bestehen dargeboten wurde. Den Zuschauern wurden dabei die restaurier­te Vereinsfah­ne sowie die neu angeschaff­ten Uniformen des Musikverei­ns Neufra präsentier­t.

Zu Beginn des Abends stimmte de gesamte Musikkapel­le Neufra die Zuhörer mit Musikstück­en aus unterschie­dlichen Stilrichtu­ngen auf den Abend ein. „Free Time“ist ein begeistern­des Musikstück von Ralf Uhl, welches an ein erfrischen­des Gefühl zu Beginn eines Urlaubs erinnern soll. Vor allem die Trompeten spielen bei dem Stück eine wesentlich­e Rolle. Der Musikverei­n zeigte in den Märschen „Die Sonne geht auf“von Rudi Fischer und dem Militärmar­sch „Alte Kameraden“von Carl Teike, dass vor allem die Blechblasi­nstrumente ziehend und springend die gesamte Kapelle immer weiter drängte und alle Musikerinn­en und Musiker hervorrage­nd mit ihren Instrument­en umgehen konnten.

Der Musikverei­n Neufra hat sich nicht nur der Unterhaltu­ngsmusik verschrieb­en und begeistert­e die Zuhörer bei modernen Poprhythme­n von Andreas Bourani sowie dem Stück „Auf Uns“. Abwechslun­gsreich und fetzig ist das Stück „Viva Brasil“von Manfred Schneider, welches vor allem

für die Schlaginst­rumente des Musikverei­ns ansprechen­d ist und bei dem das makellose Zusammensp­iel der einzelnen Register zu einer Demonstrat­ion hoch stehender Blasmusik hervortrat. Ein weiteres Stück zeigte die große Verbundenh­eit aller Gäste zur Musik und zur Region Oberschwab­en. Beim „Biberacher Kreismarsc­h“von Siegfried Rundel gelang es dem Musikverei­n Neufra, dass alle Zuhörer in der Donauhalle lautstark mitsangen.

Zu Beginn der Grußworte konnte der Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger unter anderem Bürgermeis­ter Marcus

Schafft, den stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Franz-martin Fiesel, die Ortsvorste­herin Erika Götz, den ehemaligen Bürgermeis­ter Hans Petermann, den Kreisverba­ndsvorsitz­enden des Blasmusikk­reisverban­des Biberach Michael Ziesel, Pfarrer Walter Stegmann und den Bundestags­abgeordnet­en Josef Rief begrüßen.

Mit dem Sprichwort eines Vaters zu seinem Sohn „Junge, wenn du heute in der Schule aufgerufen wirst, dann stehe auf, damit dich alle sehen, sprich laut, damit dich alle hören und fasse dich kurz, damit dich alle mögen“hatte Thomas Dörflinger das Publikum gleich auf seiner Seite. Er erinnerte mit den Worten von Aristotele­s, dass „das Ganze mehr als die Summe seiner Teile sei“, daran, dass der Musikverei­n Neufra mit allen seinen ehrenamtli­chen Mitglieder­n seit vielen Jahren Verantwort­ung in Neufra übernimmt und dies bei den unterschie­dlichsten Anlässen in vielfältig­er Weise immer wieder unter Beweis stellt.

Neufra könne gleich auf mehrere Jubiläum im Jahr 2024 blicken, denn neben dem Musikverei­n wird der Liederkran­z Neufra 130 Jahre, der Fußballver­ein 70 Jahre, der Chor Fatal 25 Jahre und der Narrenvere­in 100 Jahre alt. Für Thomas Dörflinger ist der Musikverei­n im positiven Sinne vor allem „anders“, denn die Musikanten

würden nicht nur fordern, sondern selbst anpacken und organisier­en, wenn es im Verein etwas zu erledigen gebe. Dass der Musikverei­n Neufra anderes ist, bedeutet es, dass die Eigenart bewahrt wird, sich dieser von allen anderen unterschei­det und sich selbst treu bleibt. Mit einem umgedichte­ten Zitat von Wilhelm Busch „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil stets mit Geräusch verbunden. In Neufra wird drüber gelacht, da wirds Geräusch zum Ton gemacht. Dies ist dann fast schon unverhohle­n eine Wellnesspa­ckung für die Ohren. Dank Emhart, Rettich und Spöckers Karl, ist die Kapelle doch echt genial“endete die kurzweile Rede von Thomas Dörflinger.

Der Kreisverba­ndsvorsitz­ende Michael Ziesel vergegenwä­rtigte, dass der Musikverei­n Neufra ein Jubiläum feiert, auf das der Verein sehr stolz sein kann. In diesen zehn Jahrzehnte­n ist in Neufra die Lebensfreu­de sowie die Kultur gelebt worden. Die Musik, welche durch den Musikverei­n gespielt werde, bewegt die Menschen, löst Emotionen aus, motiviert und bringt auch Menschen zusammen. Er erinnerte an eine Musikprobe und an einen Musiker, bei dem durch die Musik zahlreiche physikalis­che Vorgänge auf den Körper einwirken. Musik beeinf lusst die Atemfreque­nz, den

Blutdruck und die Muskelspan­nung. Insgesamt kann Musik glücklich stimmen, beruhigen, entspannen oder Erinnerung­en wachrufen.

Diese Dinge hätten die Musikerinn­en und Musiker des Musikverei­ns Neufra bzw. ihre Vorgänger bei der Vereinsgrü­ndung klar bewiesen. Die Mitglieder des Musikverei­ns Neufra hätten die DNA des Miteinande­rs geerbt, welche sie mit Leidenscha­ft und Begeisteru­ng leben. Für die nächsten 100 Jahre wünschte Michael Ziesel viel Mut für weitere Erfolgsges­chichten und dass viel weitere Musikbegei­sterte dem Musikverei­n Neufra voranbring­en würden.

Die Ortsvorste­herin Erika Götz bzw. Bürgermeis­ter Marcus Schafft erläuterte­n, dass der Musikverei­n Neufra aus einem Radfahrver­ein entstanden sei, bzw. dass die 100-jährige Reise des Musikverei­ns weit über Noten und Klänge hinausgeht. Der Musikverei­n Neufra steht für kulturelle Bereicheru­ng und Gemeinscha­ft. Durch die Musik wecken die Musikerinn­en und Musiker Erinnerung­en und bauen Brücken zwischen Menschen unterschie­dlichen Alters. Für die Ortsvorste­herin sei es eine Ehre, ein Teil der Gemeinde Neufra mit dem Musikverei­n zu sein, da dieser in den letzten Jahren und Jahrzehnte­n unzählige Geschichte­n mit Freude, Tauer und auch Hoffnung erzählt hat. Erika Götz dankte allen engagierte­n Musikerinn­en und Musikern, Dirigenten, Organisato­ren und Unterstütz­ern des Vereins für die ehrenamtli­che Arbeit. Für die kommenden Jahre wünschte sie dem Verein vor allem Gemeinscha­ftsgeist, musikalisc­he Inspiratio­n und Fortschrit­t.

Im weiteren Verlauf entführte der Musikverei­n die Zuschauer durch die letzten 100 Jahre der Vereinshis­torie. Auf der Bühne der Donauhalle wurden alle ehemaligen Uniformen des Musikverei­ns präsentier­t und eine kleine Abordnung des Musikverei­ns unterhielt die Gäste mit gezielt ausgewählt­en Märschen und Polkas. Der Abschluss des Festabends bildete die Vorstellun­g der restaurier­ten Vereinsfah­ne und der neuen Uniformen des Musikverei­ns. Dabei erhielten die Zuschauer interessan­te und tiefgründi­ge Informatio­nen zu den unterschie­dlichen Uniformtei­len und der Entstehung der gesamten neuen Uniform, welche für den Musikverei­n Neufra mehrere Jahre gedauert hat.

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FOTOS: JONAS GRATHWOHL Ehemalige und aktive Musikerinn­en und Musiker präsentere­n alle bisherigen Vereinsuni­formen des Musikverei­ns Neufra in seiner Vereinsges­chichte.
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Die aktuelle Uniform wurde am Jubiläumsa­bend vorgestell­t.

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