Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Leuchtturm für die ganze Region“
Vorstellung der Genussmanufaktur im Unlinger Gemeinderat
(bju) - Ein Bürgerprojekt, das zum Leuchtturm für die ganze Region werden kann: An der Umsetzung dieser Vision einer Genussmanufaktur Riedlingen wird derzeit mit Hochdruck gearbeitet. Wie weit das Konzept und die Arbeiten schon gediehen sind, darüber informierte Christian Helfert im Unlinger Gemeinderat. Sein Wunsch: Dass auch die Gemeinde Unlingen das Projekt unterstützt und einen Anteil zeichnet. Denn davon ist er überzeugt: „Die ganze Region profitiert.“
Christian Helfert ist einer von rund 30 Genussbotschaftern, die das Projekt ehrenamtlich vorantreiben und dafür „brennen“. Er gab den Räten einen Überblick über das Konzept und den aktuellen Stand und beantwortete auch viele Nachfragen der Räte. Die Genussmanufaktur soll im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in Riedlingen entstehen, wie er erläuterte. In diesem historischen Gebäude im Erdgeschoss ist ein Regionalladen vorgesehen, in dem Produkte von Erzeugern der Region „Bussen-donau-alb“verkauft werden. Zudem soll eine Gastronomie betrieben werden. Im Obergeschoss finden die Manufakturen ihren Platz, die dort nicht nur Produkte verkaufen, sondern ihr Handwerk auch vorführen. „Es geht um Erlebnisse“, sagt Helfert. Der Eventcharakter ist wichtig, um Menschen anzulocken. Nach den aktuellen Vorstellungen sind immer wieder wechselnde Nutzungen durch unterschiedliche Mieter geplant, um auch die Mietkosten für alle zu senken. Die Gewölbekeller sind für Feiern oder spezielle Events nutzbar – etwa für Weinproben.
In den vergangenen Monaten wurde ziemlich geräuschlos auf vielen Ebenen an der Realisierung des Projekts gearbeitet. Die Pläne für die Sanierung und Umgestaltung sind fertig und wurden bereits mit dem Denkmalamt, dem Arbeitsschutz und dem Brandschutz
abgestimmt und auch abgesegnet. Mit möglichen Pächtern und Mietern laufen bereits vielversprechende Gespräche.
Parallel dazu wurden Unterstützer gesucht, die Anteile zeichnen wollen. Das Projekt soll als Bürgergenossenschaft realisiert werden: Bürger zeichnen Anteile von mindestens 1000 Euro, im Gegenzug wären sie damit Teil der Genossenschaft, der dann das Feuerwehrgerätehaus gehört. Für den Umbau wird mit einem Eigenanteil von mindestens einer Million Euro gerechnet, also werden insgesamt 1000 Anteile ausgegeben. Für 350 Anteile sind bereits Absichtserklärungen eingegangen. Aus Absichtserklärungen werden allerdings erst dann echte Anteile, wenn das Konzept auf Herz und Nieren vom Genossenschaftsverband geprüft worden ist, wie Helfert betonte.
„Ich bin hier, um den Leuchtturm in die Region hineinzutragen“, warb Helfert in Unlingen um Unterstützung für das Projekt. Denn er ist überzeugt, dass Produzenten oder die Gastronomie aus der ganzen Region durch auswärtige Gäste der Genussmanufaktur in Riedlingen profitieren können: Busreisen oder Vereinsausf lüge führen zur Manufaktur, die Besucher kaufen Produkte der Region, machen eine Wanderung oder besuchen andere Sehenswürdigkeiten und essen in einer Gaststätte der Raumschaft.
Um alle Detailfragen zu beantworten, blieb bei der Vorstellung im Rat zu wenig Zeit. Helfert lud die Gemeinderäte zur Infoveranstaltung am Mittwoch, 24. April, um 19 Uhr in die Stadthalle ein. Dort soll das Konzept im Detail erläutert werden und auch die Umbaupläne und das künftige Aussehen des Gebäudes dargestellt und visualisiert werden. Zudem kommen mögliche Mieter zu Wort. „An diesem Abend sollen alle offenen Fragen der Zuhörer beantwortet werden“, betonte Helfert.
„Es wäre mein Wunsch, dass auch die Gemeinde Unlingen einen Anteil zeichnet“, sagte Helfert - und stieß damit nicht auf Ablehnung. „Es ist ein gutes Projekt für Riedlingen“, sagte Elmar Lohner und zollte den Ehrenamtlichen seinen Respekt für die Arbeit. Er konnte sich vorstellen, dass sich Unlingen mit einem Anteil beteiligt, allerdings auch nicht mit mehr, wie er klarstellte. Auch Bürgermeister Hinz signalisierte Unterstützung. Dass die Form der Genossenschaft wieder zurückkommt, nannte er eine tolle Sache: „Gemeinsam Stärke zeigen.“