Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schutz für Tiernachwuchs auf den Moorwiesen
Der Nabu bittet Besucher um Rücksicht – Sie sollten auf den Wegen bleiben
(sz) - Früher als gewöhnlich hat in diesem Jahr bei den Wildtieren die Brut- und Setzzeit begonnen – und damit die gefährlichste Zeit für Rehkitze und Vogelküken. Das Nabu-naturschutzzentrum Federsee bittet alle, die im Federseemoor spazieren gehen oder ihre Hunde ausführen, um besondere Rücksichtnahme. Darauf macht Kerstin Wernicke vom Nabu aufmerksam.
„Zwar wirken die Moorwiesen am Federsee auf den ersten Blick unbelebt, weil noch im braun-beigen Winteroutfit. Doch sie sind für viele Wildtierarten bereits eine Kinderstube. Einige haben schon Nachwuchs, bei anderen sind die Weibchen hochtragend und daher in ihrer Bewegungs- und Fluchtmöglichkeit eingeschränkt“, berichtet Katrin Fritzsch, die für den Nabu das Naturschutzzentrum in Bad Buchau leitet.
Manche der am Boden brütenden Vogelarten hätten bereits mit dem Brutgeschäft begonnen, so
die promovierte Biologin. Feldlerche, Kiebitz und Feldschwirl gehören dazu. Auch erste Braunkehlchen, Vogel des Jahres 2023, kehren jetzt aus dem Winterquartier
zurück. Das Vorkommen am Federsee gelte es besonders zu schützen, appelliert Fritzsch, denn dieser in Baden-württemberg vom Aussterben bedrohte
Bodenbrüter habe seinen wichtigsten Bestand im gesamten Ländle auf den feuchten Moorwiesen am Federsee.
„Auch wenn der eigene Hund nicht jagt, sondern einfach nur bewegungsfreudig und neugierig ist: Die bloße Anwesenheit eines Hundes wird als Gefahr wahrgenommen. Jeder vermeintliche Feind versetzt brütende Elternvögel in Alarm. Beim Auffliegen verschwenden sie wertvolle Energie in Ablenkungsmanövern. Eier und Jungvögel kühlen aus“schildert Fritzsch die prekären Folgen. Bei häufigen Störungen gäben Bodenbrüter die Brut schließlich auf.
Der Nabu bittet die Hundefans, mit Rücksicht auf den Wildtiernachwuchs ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen und auf den Wegen zu bleiben – generell gilt in Baden-württemberg in der Brutund Setzzeit zwischen 1. April und 15. Juli in der freien Landschaft Leinenpf licht, heißt es in der Mitteilung abschließend.