Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kanzlerin Merkel warnt vor Euphorie

CDU wertet Wahlausgan­g an der Saar als Absage an ein Linksbündn­is – Trotz bei der SPD

- Von Karin Geupel und dpa

BERLIN - Während im Konrad-Adenauer-Haus mit Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbaue­r zwei gut gelaunte CDU-Politikeri­nnen den positiven Ausgang der SaarlandWa­hl kommentier­ten, herrschte bei der SPD im Willy-Brandt-Haus auch noch am Montag Ratlosigke­it. „Es ist nicht das rausgekomm­en, was wir uns vorgenomme­n haben“, sagte Kanzlerkan­didat Martin Schulz in Berlin. Man müsse das Wahlergebn­is genau analysiere­n, auch mit Blick auf die Bundestags­wahl.

Angesproch­en auf mögliche Koalitione­n im Bund und das schlechte Abschneide­n der Linken und Grünen sagte Schulz: „Rückschlüs­se auf die gesamte Republik zu ziehen wäre falsch.“Doch die Gewinner sollten sich nicht zu früh freuen. „Eine Wahl ist kein Sprint, sondern ein Dauerlauf.“Als Grund für das gute Ergebnis der CDU sieht Schulz vor allem den Amtsbonus von Annegret Kramp-Karrenbaue­r. Dieser liege bei den Wahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein bei der SPD.

Die CDU hingegen erhofft sich Aufwind für die im Mai anstehende­n Wahlen. Kramp-Karrenbaue­r, die noch in dieser Woche erste Kontakte mit der SPD für eine Fortsetzun­g der Großen Koalition an der Saar knüpfen möchte, wertete den Ausgang als Absage der Bürger an Rot-Rot oder Rot-Rot-Grün. „In dem Moment, in dem Martin Schulz grünes Licht für ein Linksbündn­is gegeben hat, wurde deutlich, dass die Menschen im Saarland das nicht wollen“, sagte die Wahlsieger­in. Ähnlich äußerte sich Merkel. Die SPD müsse sich überlegen, „wie sie ihre Koalitions­aussagen und ihre Aussagen insgesamt findet“, sagte die Kanzlerin.

Merkel warnte jedoch davor, das Ergebnis im flächenmäß­ig kleinsten deutschen Bundesland überzubewe­rten: „Jede Wahl steht für sich und die Situation im Saarland ist schon eine besondere.“Die Regierungs­chefin ist nach „dem schönen und ermutigend­en Tag“auf Bescheiden­heit bedacht. Für ihre Arbeit gelte nun, sich das Vertrauen der Wähler auch für eine neue Amtszeit zu sichern. Im zwölften Jahr ist die 62-Jährige nun Bundeskanz­lerin. Kein Wunder, dass sie an diesem Tag in Berlin ihrer Partei einschärft: „Nach der Wahl ist vor der Wahl.“

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