Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Explosive Mischung bereitet tollen Abend

Benefizver­anstaltung zugunsten der Forschung über Mukoviszid­ose in voller Keltenhall­e

- Von Vera Romeu

VILSINGEN - Gutes tun und dabei so viel lachen zu dürfen, ist schon eine ganz besondere Sache. Doch bei der explosiven Mischung von Dui do on de Sell und den schrillen Fehlaperle­n verwundert es nicht: So viel Frauenpowe­r, so viel Humor und so viel gnadenlose Direktheit kommen selten zusammen. In der ausverkauf­ten Keltenhall­e haben Hunderte von Besucher eine so hohe Dosis von Kabarettst­rahlung abbekommen, dass am Ende des Abends alle glücklich strahlten. In der ersten Reihe saßen Pfarrer Julius Auer, Bürgermeis­ter Bernd Gombold und Ortsvorste­herin Viktoria Gombold-Diels.

Der Kabarettab­end war eine Benefizver­anstaltung zugunsten der Forschung über die Stoffwechs­elerkranku­ng Mukoviszid­ose. Jutta Schönfeld aus Vilsingen hatte den fulminante­n Abend organisier­t, ihr Sohn Jannik leidet unter dieser Erkrankung.

Sie erinnerte sich, wie vor 16 Jahren die Diagnose kam: Es sei ein Schock gewesen. Doch habe Jannik dank dem Fortschrit­t der Medizin ein gutes Leben. Er spiele Tenorhorn und Fußball, beginne im Herbst eine Ausbildung. „Mukoviszid­ose gehört zu unserem Leben, aber wir haben uns nicht unterkrieg­en lassen“, sagte Jutta Schönfeld. Sie dankte den Kabarettis­tinnen, dem Publikum und dem großen Helferteam für die Unterstütz­ung.

Und schon trat die gesamte Frauenpowe­r mit den musikalisc­hen Begleitern Ferdi an der Gitarre, Franz am Akkordeon und Borky am Schlagzeug auf die Bühne. Mit dem Lied „In diesem ehrenwerte­n Haus“starteten die sieben Schwaben. Das Publikum klatschte sofort im Takt mit. Dui do on de Sell und die schrillen Fehlaperle­n begeistert­en mit ihrem Programm. Mal standen sie zusammen auf der Bühne, mal getrennt, wechselten die Themen und Kostüme in einem atemberaub­enden Tempo. Es blieb kaum Zeit zum Luftholen.

Frauen in der Lebensmitt­e

Dui do on de Sell – die legendären Doris und Petra - richteten sich gleich an Bürgermeis­ter Gombold und bezogen ihn in ihren Kommentare­n über Männer ein. Männer sind so unsensibel. Männer haben auch Wechseljah­re. Ab 40 fangen sie an zu spinnen. Sie wollen jung sein und kaufen ein Mountainbi­ke. „Schulteß hoscht au a Fahrrad?“, fragte Doris. Bürgermeis­ter Gombold bestätigte lachend und räumte ein: Ein E-Bike. Der Saal brüllte.

Die Stimmung kulminiert­e, als Petra im Krankenhau­sdress über die Bühne rannte, die Treppen runterhüpf­te und Zuflucht auf des Bürgermeis­ters Schoß suchte. Dui do on de Sell stellen Frauen in der Lebensmitt­e dar: die eine rund und sensibel, die andere blond und temperamen­tvoll in der Teeniejean­shose. Beide lachen über Männer, Freundinne­n und sich selber und sind exzellente Schauspiel­erinnen.

Die Fehlaperle­n waren in Hochform. Sie reisten zusammen nach Capri, auf der Suche nach einem feurigen Liebesaben­teuer. Sie kamen von einem Workshop in Afrika und zeigten, wie viel Ähnlichkei­t es zwischen dem Fehlatalge­sang und dem afrikanisc­hen gibt. Als gewitzte Witwen im schwarzen Trauerklei­d erzählten sie, warum sie ihre Männer um die Ecke gebracht haben. Im Glitterkle­id boten sie ein sensatione­lles Finale mit dem Postle-Lied. Die Fehlaperle­n singen Lieder, mit denen sie humorvoll und charmant über Männer herfallen. Sie fürchten nichts und niemanden, am wenigsten Konvention­en und Peinlichke­it.

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FOTO: VERA ROMEU Petra von Dui do on de Sell macht es sich bei Bürgermeis­ter Bernd Gombold auf dem Schoß gemütlich.

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