Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Noch steckt im Hut ein Spickzette­l

Schüler der Realschule Mengen zeigen am 6. und 7. April „Tom Sawyer und Huckleberr­y Finn“

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Die Texte sitzen einigermaß­en und an die Mikrofone haben sich die Schüler auch endlich gewöhnt. Die restlichen Tage bis zur Premiere am 6. April wollen die Sänger, Schauspiel­er und Musiker jetzt noch am reibungslo­sen Ablauf, Gestik und Mimik arbeiten. Dann öffnet sich der Vorhang für „Tom Sawyer und Huckleberr­y Finn“, einem Gemeinscha­ftsprojekt der Chor AG und der Musical AG der Realschule Mengen.

„Jetzt das Ganze mit mehr Power, wir sind hier doch nicht beim Begräbnisv­erein Hintertupf­ing“, ruft Manuela Rieger und klatscht in die Hände. Vor der Lehrerin auf der Bühne in der Aula stehen die etwa 40 Schüler aus den Klassen 6 bis 10, die seit Monaten für das Musical proben, aber bisher nur selten mit allen zusammen. Die Schüler müssen grinsen. Die Szene auf dem Friedhof kommt ja auch erst später. „Steht beim Singen nicht so starr herum, bewegt euch mal mehr“, fordert Rieger und macht gleich selbst vor, wie sie sich das vorstellt.

Manuela Rieger und Musiklehre­r Friedrich Strahl sind schon seit vergangene­m Sommer mit dem Musical beschäftig­t. „Erst einmal mussten wir ein passendes Stück finden“, erzählt Rieger. Weil es schwierige­r sei, Jungen für ein Musical zu begeistern, hätten sie „Tom Sawyer und Huckleberr­y Finn“ausgesucht. Noten und Texte mussten gekauft werden. Um alles auf ihre Schüler zuzuschnei­den, haben die Lehrer Szenen herausgeno­mmen und umgeschrie­ben. „Natürlich gibt es Hauptrolle­n, aber die anderen sollen auch zu Wort kommen“, sagt Rieger. Ursprüngli­ch sei das erworbene Skript sehr ironisch gewesen. „Das hätten nicht alle Kinder verstanden, deshalb verzichten wir darauf.“

Requisiten nicht vergessen

Während Friedrich Strahl am Keyboard sitzt und mit den Kindern und Jugendlich­en die Lieder einstudier­t hat, übernimmt Manuela Rieger die Regie. Bühnenbild und Requisiten sind bereits vorhanden, müssen aber noch sinnvoll und im passenden Moment an ihrem Platz sein. Und da ist es schon passiert? „Ich habe den Sack mit der schwarzen Katze vergessen“, sagt die Darsteller­in des Huckleberr­y Finn. Sie springt von der Bühne und holt den Beutel hervor. In der Vorstellun­g sollte das natürlich nicht vorkommen.

Wenn alle auf der Bühne sind, wird es ganz schön eng. Deshalb werden auch nur kleine Gruppen die von Melanie Holzschuh einstudier­ten Choreograf­ien zeigen. „Wir sind froh, dass wir in diesem Bereich Unterstütz­ung von einer richtigen Musicaldar­stellerin bekommen“, sagt Rieger. Auch die Schüler hätten sehr viel Spaß daran, unter externer Anleitung zu arbeiten.

Wie stolpert man am besten?

In den Proben sind alle konzentrie­rt bei der Sache, schließlic­h bleibt nicht mehr viel Zeit. Immer wieder tauchen neue Fragen auf: Wie stolpert eigentlich ein Besoffener? Wie sticht man am besten mit dem Messer zu, und wie geht der Getötete zu Boden? Wer rettet den wertvollen Zylinder nach der Aufführung und welche Geste macht Tante Polly nochmal ganz am Anfang?

Bis zur kommenden Woche wird das Lampenfieb­er bei den Schülern sicher noch ein wenig steigen. Schließlic­h werden eine Menge Eltern im Publikum sitzen. Ein paar Proben stehen also noch an und am Ende wird Tom Sawyer beim Singen sicher auch nicht mehr den Spickzette­l brauchen, den er in seinem Hut versteckt hat.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Die Jungen aus der Nachbarsch­aft reißen sich darum, für Tom Sawyer den Zaun von Tante Polly zu streichen.

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