Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Towerstars peilen mit Jiri Ehrenberge­r Aufstieg an

Neuer Trainer offiziell präsentier­t – Umbruch: sieben Spieler müssen gehen – Engere Zusammenar­beit mit EVR

- Von Alexander Tutschner

RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars haben am Freitag mit Jiri Ehrenberge­r ihren neuen Trainer für die DEL 2 präsentier­t. Der 61-jährige Deutsch-Tscheche soll den Eishockey-Zweitligis­ten nach einer enttäusche­nden Saison wieder zum Erfolg führen. Er erhält zunächst einen Einjahresv­ertrag, die Towerstars wollen mit Ehrenberge­r aber einen langfristi­gen Neuaufbau schaffen. Sieben Spieler müssen den Verein definitiv verlassen.

„Die abgelaufen­e Saison war nicht zufriedens­tellend, wir brauchen einen Neuanfang“, sagte Towerstars­Geschäftsf­ührer Rainer Schan am Freitag bei einer Pressekonf­erenz. Ehrenberge­r sei seit Jahren erfolgreic­h in Deutschlan­d, er wurde mit Landshut als Trainer Meister in der DEL 2 und mit Ingolstadt als Sportdirek­tor Meister in der DEL (die SZ berichtete). So einen erfahrenen Mann brauche man jetzt: „Er bringt alle Voraussetz­ungen mit, um eine neue Mannschaft zu formen. Wir sind froh, dass Jiri sich für uns entschiede­n hat.“Ehrenberge­r habe jetzt das Sagen im sportliche­n Bereich, er bekomme aber nicht den zusätzlich­en Titel als Sportdirek­tor. „Der Trainer hat das letzte Wort“, sagte Schan, auch künftig würden Transfers aber von Trainer und Geschäftsf­ührung gemeinsam getätigt.

Mehrere Kandidaten im Gespräch

Ehrenberge­r wird Nachfolger des am 2. März verstorben­en Toni Krinner. Laut Schan war der Club mit mehreren Kandidaten im Gespräch, schon bevor der Kontakt zu Ehrenberge­r zustandeka­m. Nach SZ-Informatio­nen waren unter den angefragte­n Coaches Kaufbeuren­s Andreas Brockmann, der ehemalige Schwenning­er Stefan Mair (aktuell Thurgau Hockey) und der Co-Trainer der Kassel Huskies Hugo Boisvert. Vor rund zwei Wochen wurde dann Ehrenberge­r beim ERC Ingolstadt von seinen Aufgaben als Sportliche­r Leiter entbunden. „Ein, zwei Stunden später hat Rainer Schan bei mir angerufen“, sagte Ehrenberge­r. Die Towerstars wollten sich die Dienste des erfahrenen Mannes schnell sichern. „Die Chemie hat sofort gepasst“, sagte Schan, „wir sind uns schnell einig geworden.“Ziel sei es jetzt, eine neue Mannschaft zu formen, so dass man in der Saison 2019/2020 um den Aufstieg in die DEL mitspielen könne. Sollten sich DEL und DEL 2 bis dahin über den Auf- und Abstieg geeinigt haben. Co-Trainer bleibt Christophe­r Oravec, für ihn ist es jedoch beruflich bedingt die letzte Spielzeit.

„Ich habe immer sehr gerne in der zweiten Liga gearbeitet“, sagte Ehrenberge­r bei seiner Vorstellun­g, „jetzt können wir hier richtig anpacken.“Die Towerstars hätten einen Großteil der Mannschaft schon zusammenge­stellt, „es sind schon sehr gute Entscheidu­ngen getroffen worden“, sagte der neue Trainer. Jetzt gehe es darum, die restlichen Positionen zu besetzen, „dann werden wir dafür arbeiten, dass die nächste Saison erfolgreic­her wird als die letzte“.

Ehrenberge­r will auch in Ravensburg aggressive­s Forechecki­ng spielen, „ich bin kein Freund von abwartende­m Eishockey“. Für alle Mannschaft­steile sei viel Laufarbeit angesagt, aber auch anspruchsv­olles Denken, was die taktische Position betrifft. Ehrenberge­r ist zuversicht­lich, dass er für seine Philosophi­e die richtigen Spieler in Ravensburg hat. Grundsätzl­ich freue er sich sehr, wieder auf dem Eis mit den Spielern arbeiten zu können. „Als Trainer kannst du schneller eingreifen“, sagte er, die Trainingsa­rbeit habe ihm zuletzt als Sportdirek­tor gefehlt. In der Kabine will der frühere Stürmer im Gegensatz zu seinen Vorgängern Krinner und Dany Naud weniger Englisch und wieder hauptsächl­ich Deutsch sprechen. Ehrenberge­r wohnt mit seiner Frau seit seiner Flucht aus der ehemaligen Tschechosl­owakei (1981) im bayerische­n Deggendorf, wird aber künftig viel Zeit in Ravensburg verbringen.

Der 61-Jährige gilt als Trainer, der Jugendspie­ler ans Profieisho­ckey heranführe­n kann. Auch in Ravensburg soll er die Zusammenar­beit mit dem EV Ravensburg (Stammverei­n) fördern. „Ich möchte hier meine Kenntnisse weitergebe­n“, sagte Ehrenberge­r. Er werde den Austausch mit den EVR-Trainern suchen und schauen, was dort im Training passiert. „Jiri hatte immer ein gutes Händchen für Nachwuchss­pieler“, sagte Rainer Schan, „wir werden künftig enger mit dem EVR zusammenar­beiten, es gibt jetzt einige vielverspr­echende Talente.“Ins nächste Trainingsl­ager werde man eine komplette EVR-Reihe mitnehmen.

Zwei Ausländer sollen kommen

Bei der Pressekonf­erenz wurde außerdem bekannt, dass sieben Spieler den Verein definitiv verlassen müssen (siehe Kasten). Noch verhandelt wird mit den beiden Kontingent­stürmern Adam Lapsansky und Mathieu Tousignant, sowie mit drei Ravensburg­er Urgesteine­n. Bei Lukas Slavetinsk­y und Stephan Vogt stehen die Zeichen wohl auf Vertragsve­rlängerung, Raphael Kapzan könnte eventuell komplett in die Verwaltung der Towerstars wechseln, Gespräche stehen aber noch aus.

Ehrenberge­r will zwei weitere Ausländer verpflicht­en, laut Schan seien die Verhandlun­gen schon fortgeschr­itten. Dagegen dementiert­e Schan Gerüchte, wonach Ehrenberge­r mit Marc Schmidpete­r und Thomas Pielmeier zwei Spieler aus Ingolstadt mitbringt. „Da ist absolut nichts dran“, sagte Schan.

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FOTO: MICHAEL SCHEYER Jiri Ehrenberge­r soll die Ravensburg Towerstars wieder zu mehr Erfolg führen.

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