Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Schwäbin
Beim W20-Gipfel in Berlin sitzt Nicola Leibinger-Kammüller mit auf dem Podium. Auch bei diesem Anlass ist die Vorsitzende der Geschäftsführung der Trumpf GmbH + Co. KG eine Bereicherung, denn selten nimmt sie ein Blatt vor den Mund. Die energische Schwäbin ist für ihre Tatkraft bekannt. Ob sie in Berlin spontan verspricht, Geldgeber für Angela Merkels neuen Fonds zu suchen – „Ich kenne genug reiche Leute“. Oder an Schulen eine Art Benimmunterricht für Abgänger erteilt, um ihnen zu erklären, wie sie sich richtig für eine Lehre bewerben sollten.
Leibinger-Kammüller, die 1959 in Wilmington in den USA geboren wurde, findet es schade, dass man Frauen „geradezu zwingen“muss, Führungspositionen einzunehmen. Trotzdem hat sie sich persönlich gegen eine Frauenquote ausgesprochen. Die vierfache Mutter mag es nicht, „wenn der Staat sich einmischt“. In ihrem Betrieb habe sie aber eine heimliche Quote eingeführt, verrät sie. Bei der Auswahl von geeigneten Bewerbern müsse in der Endauswahl immer eine Frau dabei sein.
Dass Leibinger-Kammüller es bei Trumpf bis an die Spitze geschafft hat, verdankt sie nicht zuletzt ihrem Vater Berthold Leibinger. Er war es damals, der seiner Tochter den Chefposten übertrug – und nicht etwa seinem Sohn Peter, der gelernter Maschinenbauer ist.
Seit 2005 Jahren steht die promovierte Philologin nun an der Spitze des schwäbischen Maschinenbauers. Studiert hat sie in Freiburg, Vermont und Zürich die Fächer Germanistik, Anglistik und Japanologie. 1985 kehrte sie in das Unternehmen ihres Vaters zurück – zunächst zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Nach zwei Jahren in Japan übernahm sie Anfang der 1990er-Jahre Führungspositionen im Unternehmen in Ditzingen nahe Stuttgart. Nicola Leibinger-Kammüller ist zudem Mitglied des Aufsichtsrats der Siemens AG, der Voith GmbH und der Axel Springer AG sowie Mitglied des Beirats der Landesbank Baden-Württemberg und der BW-Bank. (sal/dpa/sz)