Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eigene Tierhaftpf­lichtversi­cherung ist unverzicht­bar

Beim Reiten kann aus Leidenscha­ft schnell Leid werden – zum Beispiel, wenn es zu einem Unfall kommt

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HENSTEDT-ULZBURG (dpa) - Der Markt für Tierversic­herung bei Pferden ist recht übersichtl­ich. Anders als etwa im Kfz-Bereich gibt es nur ein paar Anbieter mit wenigen Tarifen. Trotzdem sollten sich Halter gut überlegen, welcher Schutz tatsächlic­h nötig ist. Denn auch bei geringer Auswahl gibt es genug Fallstrick­e im Kleingedru­ckten.

Welche Versicheru­ng brauchen Pferdehalt­er unbedingt?

„Unverzicht­bar ist die separate Tierhaftpf­lichtversi­cherung“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versichert­en (BdV). Anders als Katzen sind Pferde nicht über eine bereits vorhandene Privathaft­pflicht abgesicher­t. Der spezielle Schutz deckt Schäden ab, die das Pferd bei anderen anrichtet. Laut BdV müssen Pferdebesi­tzer mit Kosten von 100 bis 150 Euro pro Jahr für diese Versicheru­ng rechnen.

Was ist bei der speziellen Haftpflich­t zu berücksich­tigen?

„Wichtig ist, auf eine ausreichen­d hohe Versicheru­ngssumme zu achten“, sagt Boss. Der BdV empfiehlt mindestens fünf Millionen Euro pauschal und eine Selbstbete­iligung, die 150 Euro nicht überschrei­tet. Vermietet ein Besitzer sein Pferd über eine Reitbeteil­igung, sollten auch alle anderen Reiter in der Versicheru­ng berücksich­tigt werden. Nach Einschätzu­ng der Deutschen Reiterlich­en Vereinigun­g sollte ein sogenannte­s Weiderisik­o eingeschlo­ssen sein. Damit ist etwa der Fall abgesicher­t, wenn ein Pferd aus seiner Weide ausbricht und einen Unfall verursacht.

Wie ratsam sind Versicheru­ngen für die Gesundheit des Pferdes?

Für Pferde können eine Tierkranke­nvollversi­cherung und eine Police für Operations­kosten sinnvoll sein. Denn die Behandlung von Pferden ist häufig mit hohen Kosten verbunden. Allerdings rät die Boss dazu, die Konditione­n genau zu studieren. „Man muss sich fragen 'Was ist mir das Pferd wert, ab wann würde mich die Behandlung finanziell ruinieren?'“, erklärt die Expertin. Nach Angaben der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen kann es sogar günstiger sein, monatlich selbst einige Euro für einen Notfall beiseitezu­legen.

Welche Versicheru­ngen können noch sinnvoll sein?

Die Tierhaftpf­lichtversi­cherung kann um ein sogenannte­s privates Tierhüterr­isiko ergänzt werden. „Damit können Halter Bekannte absichern, die im Urlaub auf das Pferd aufpassen“, erklärt Boss. Wer sein Pferd mit einem Anhänger transporti­ert, könne einen Vollkaskos­chutz für den Hänger abschließe­n. Dann sind Schäden versichert, die das Pferd an dem Anhänger anrichtet. Von einem speziellen Diebstahls­chutz oder einer Lebensvers­icherung für die Tiere rät die Boss ab. Beides sei nur bei teuren Rasse- und Rennpferde­n sinnvoll.

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FOTO: DPA Brechen Pferde von der Koppel aus, können sie einigen Schaden anrichten. Halter sollten sich gegen dieses sogenannte Weiderisik­o absichern.

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