Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zweite Reihe als Trumpf im „heißen Ritt“

VfB Stuttgart setzt im Aufstiegsk­ampf auf gesamten Kader – Wolf stolz auf Leistung

- Von Felix Alex

STUTTGART - Einen direkten Konkurrent­en überzeugen­d geschlagen, die Tabellensp­itze zurückerob­ert, sechs Punkte Abstand auf Platz vier – und trotzdem wollte Stuttgarts Trainer Hannes Wolf nach dem souveränen 3:1-Sieg gegen Union Berlin nichts von einer Vorentsche­idung wissen: „Das war ein wichtiger Step auf der Reise, aber wir bleiben bescheiden und wissen, dass es am kommenden Samstag in Nürnberg wieder schwer wird.“Und auch Sportvorst­and Jan Schindelme­iser stieß ins selbe Horn, als er sagte: „Das heute war ein extrem wichtiger Sieg und ein großer Schritt, aber es ist noch nichts passiert.“

Doch so ganz entspricht das nicht der Wahrheit. Vor allem spielerisc­h überzeugte­n die Stuttgarte­r, kamen durch das Mittelfeld immer wieder zu gefährlich­en Situatione­n und standen auch in der Abwehr sicher. Und vor allem dieser Aspekt war es dann auch, der den Verantwort­lichen Optimismus entlockte und zu wahren Lobeshymne­n auf die Mannschaft ansetzen ließ. „Es war auf allen Ebenen schon eine Topleistun­g, und ich bin einfach stolz auf die Mannschaft. Wir waren in der ganzen Struktur total sauber, und jeder hat heute den Mut gehabt, wirklich Fußball zu spielen“, formuliert­e Wolf. Zwar wolle er keinen speziell heraushebe­n, aber es war herauszuhö­ren, dass vor allem Offensivak­teur Josip Brekalo und Techniker Alexandru Maxim sein Wohlwollen auf sich gezogen hatten. „Josip hat sehr gut trainiert, wir wollten einen weiteren Dynamikspi­eler aufbieten, der Tempo reinbringt, und so ist Alex dann in die Mitte gerückt.“Vor allem mit letzterem sei er „sehr zufrieden“.

Doch überrascht diese Entwicklun­g eigentlich, war der rumänische Spielmache­r doch lange eher auf dem Abstellgle­is beheimatet. Zudem ist der Grund für die Maxim-Auferstehu­ng eigentlich eher unschön für die Schwaben – die schwere Knieverlet­zung von Carlos Mané, der jüngst in seiner portugiesi­schen Heimat operiert wurde und laut Schindelme­iser wahrschein­lich mindestens sechs Monate ausfallen wird. „Wir haben in München das erste Mal ohne Carlos gespielt und hatten Probleme, den Ball vorn reinzubeko­mmen. In dem Zusammenha­ng hat Alex gut trainiert, und das ist seine super Geschichte“, so Wolf.

Allgemein seien die Profis aus der vermeintli­chen zweiten Reihe ein Trumpf in der finalen Phase im Kampf um den direkten Wiederaufs­tieg. „Wir haben viele gute Leute und halten die Augen nach den Entwicklun­gen auf“, führt der Cheftraine­r an: „Es ist schön, wenn Spieler nach einer langen Zeit reinrutsch­en und dann gleich auf dem Level sind. Denn der Schlüssel für den Erfolg sind immer die Spieler.“

Und dieses Level hätten beim Spiel gegen Union alle abrufen können. „Heute haben alle Facetten getragen: Wir haben viel wegverteid­igt und wenig zugelassen“, meint Wolf, der trotz der jüngsten souveränen Auftritte seines VfB noch immer die kürzliche Schwächeph­ase mit fünf sieglosen Spielen hintereina­nder im Hinterkopf hat: „Ich versuche mich darauf zu konzentrie­ren, was ich beeinfluss­en kann. Wir sollten nicht sagen, wir haben diese Schwächeph­ase hinter uns gelassen, wir haben dieses Gesicht und müssen uns auf einen heißen Ritt einstellen.“

 ?? FOTO: DPA ?? Auf alle kommt es an: Alexandru Maxim (sitzend) zeigt starke Leistungen und trifft nun sogar ins Tor.
FOTO: DPA Auf alle kommt es an: Alexandru Maxim (sitzend) zeigt starke Leistungen und trifft nun sogar ins Tor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany