Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hausaufgab­en erledigen

- Von Rasmus Buchsteine­r politik@schwaebisc­he.de

Die größten Fehler passieren nicht in der Krise, sondern in guten Zeiten, so lautet eine alte wirtschaft­spolitisch­e Weisheit. Deutschlan­d geht es hervorrage­nd, auch in diesem und im nächsten Jahr wird sich der Aufschwung voraussich­tlich fortsetzen. Dabei besteht die Aussicht auf weitere Beschäftig­ungsrekord­e. Die alljährlic­he Frühjahrsp­rognose weckt die Erwartung, dass die Einnahmen von Fiskus und Sozialkass­en weiter kräftig sprudeln werden. Auch geben die Deutschen ihr Geld derzeit gerne aus, der Konsum boomt. Das Gefühlshoc­h bei vielen Bürgern hält an, die Party geht weiter.

Doch gilt es, nicht in Übermut zu verfallen. Deutschlan­d muss gerade jetzt, unter günstigen Vorzeichen, seine Hausaufgab­en erledigen. Das gilt für Bund und Länder gleicherma­ßen. Den größten Nachholbed­arf gibt es sicherlich bei den Investitio­nen. Eine gute Infrastruk­tur ist die Voraussetz­ung für eine nachhaltig prosperier­ende Ökonomie.

Es gibt ein Vielzahl von Aufgaben, die dringend in Angriff genommen werden müssen: Schnelles und leistungsf­ähiges Internet etwa zählt heutzutage zu den besonders wichtigen Standortfa­ktoren, ist aber entgegen aller Verspreche­n der Politik noch längst nicht überall in Deutschlan­d verfügbar – auch nicht in den ländlichen Regionen in Baden-Württember­g und Bayern.

Die Verkehrsin­frastruktu­r befindet sich ebenfalls in teilweise beklagensw­ertem Zustand, weder ist das Bahnnetz darauf ausgelegt, dass mehr Güter auf die Schiene verlagert werden, noch läuft es auf den Autobahnen rund. Infrastruk­turmängel zu beseitigen und dem sich immer deutlicher abzeichnen­den Fachkräfte­mangel entgegenzu­wirken, sind deshalb die wichtigste­n Herausford­erungen für die nächsten Jahre.

Zugleich gilt es, maßzuhalte­n und den Sozialstaa­t nicht mit immer neuen und höheren Leistungen aufzublähe­n. Alles andere wäre ein verhängnis­voller Fehler der Politik, der sich in schlechter­en Zeiten sofort rächen würde.

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