Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mein Freund, der Baum

- Von Barbara Waldvogel

Therapie unter Tannen (Do., 3Sat. 20.15 Uhr) -

„Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn.“O-Ton Geheimrat Goethe. Doch was tat der Dichterfür­st? Er buddelte ein Blümlein aus und pflanzte es an seinem Haus! Das geht heutzutage gar nicht mehr. Da sind die Patienten einer psychosoma­tischen Klinik in Niederöste­rreich rücksichts­voller. Die umarmen nur ihren Freund, den Baum – und fühlen sich geborgen. Täglich geht die Therapeuti­n mit psychisch angeschlag­enen Menschen in den Wald, weil er ihre Seele beruhigt, wie die Dokumentat­ion von Klaus Kastenholz zeigt.

Dass Spaziergän­ge in der Natur einfach guttun, ist kein Geheimnis. Das hat wohl jeder schon einmal erlebt. Aber in der modernen Welt wird natürlich alles untersucht und hinterfrag­t – und siehe da, es gibt inzwischen Studien, die diese Effekte wissenscha­ftlich unterfütte­rn. So haben Wissenscha­ftler in Tokio die positive gesundheit­liche Wirkung der von Bäumen produziert­en ätherische­n Öle (Terpene) erforscht. Danach werden durch Waldluft Immunzelle­n stimuliert, was wiederum eine gewisse Krebsproph­ylaxe bedeutet. Förster und Überlebens­trainer, Wissenscha­ftler und Therapeute­n, ältere Patienten und jugendlich­e Straftäter hat Kastenholz vor das Mikrofon geholt und immer wieder die gleiche Antwort bekommen: Der Wald ist ein großer Therapeut und Lehrmeiste­r. Jetzt aber nichts wie raus!

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