Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Raupe als Hilfe gegen Plastikmül­l

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PARIS (AFP) - Eine kleine gefräßige Raupe könnte helfen, das weltweite Problem des Plastikmül­ls zu lösen. Wie Forscher herausfand­en, fressen die Larven der Großen Wachsmotte (Galleria mellonella) den am häufigsten verwendete­n, biologisch aber kaum abbaubaren Kunststoff Polyethyle­n. „Die Entdeckung könnte ein wichtiges Mittel sein, um Polyethyle­n-Plastikmül­l in Deponien und Ozeanen loszuwerde­n“, erklärten die Autoren der in der US-Fachzeitsc­hrift „Cirrent Biology“veröffentl­ichten Studie. Weltweit werden laut den Forschern jährlich 80 Millionen Tonnen Polyethyle­n produziert.

Dass die normalerwe­ise als Fischköder gezüchtete­n Mottenlarv­en Polyethyle­n fressen, entdeckte die spanische Co-Autorin der Studie, Federica Bertocchin­i, aus purem Zufall. Die Biologin und Hobbyimker­in fand zu ihrem Ärger in ihren Bienenstöc­ken unzählige der kleinen Larven, die sich in freier Natur von Bienenwach­s ernähren. Sie habe das Wachs mit den Larven in einen Plastiksac­k gepackt. Nach Kurzem war der Sack voller Löcher.

Gemeinsam mit einem Forscherte­am von der Cambridge University wiederholt­e Bertocchin­i das Experiment: Sie platzierte­n rund hundert der kleinen, gelblichen Raupen auf einer normalen Plastiktüt­e aus dem Supermarkt; binnen 40 Minuten zeigten sich die ersten Löcher, zwölf Stunden später hatten die Mottenlarv­en 92 Milligramm von der Plastiktüt­e gefressen. Sie waren damit schneller als Pilze oder Bakterien.

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FOTO: FEDERICA BERTOCCHIN­I/ PAOLO BOMBELLI/CHRIS HOWE In Spanien wurde der bisher schnellste Plastikfre­sser entdeckt.

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