Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Grenzstein­e aus zwei Jahrhunder­ten

Am Sonntag gibt es eine Wanderung entlang der früheren Landesgren­ze bei Vilsingen

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VILSINGEN (sz) - Zu einer geführten Wanderung entlang der ehemaligen badisch-hohenzolle­rischen Landesgren­ze zwischen Vilsingen und Gutenstein laden für kommenden Sonntag, 30. April, die Albvereins-Ortsgruppe­n Inzigkofen und Vilsingen gemeinsam mit dem Bildungswe­rk Inzigkofen ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr bei der Pfarrscheu­er in Vilsingen, wo Parkmöglic­hkeiten bestehen.

Die etwa dreistündi­ge Wanderung führt von Vilsingen über den Neuberg und den Benzenberg hinab ins Donautal nach Dietfurt, wo zum Abschluss der Tour eine Einkehr vorgesehen ist. Die Rückfahrt von Dietfurt nach Vilsingen wird in Fahrgemein­schaften organisier­t. Die geführte Wanderung wird von Kreisarchi­var Edwin Ernst Weber und dem Vorsitzend­en der Albvereins-Ortsgruppe Inzigkofen Erich Beck geleitet. Die einstmals verwickelt­en Grenzverhä­ltnisse im Oberen Donautal werden in Geschichte­n und Anekdoten unterhalts­am geschilder­t. Die Teilnahme an der Wanderung ist kostenfrei.

Ein Grenzstein weist auf Sturz der gekrönten Häupter hin

Auf dem Benzenberg sowie am Hang-Abstieg nach Dietfurt lassen sich in seltener Vollständi­gkeit entlang der ehemaligen Landesgren­ze zwischen Baden und Hohenzolle­rn Grenzstein­e aus zwei Jahrhunder­ten nachweisen. Die älteste Schicht geht mit den Wappen des Großherzog­tums Baden und des Fürstentum­s Hohenzolle­rn-Sigmaringe­n noch in das Jahr 1844 zurück. Grenzstein­e von 1853 verweisen mit den Initialen „G.B.“und „K.P.“auf die nach dem Übergang der hohenzolle­rischen Fürstentüm­er an Preußen 1849 hier mittlerwei­le verlaufend­e Landesgren­ze zwischen dem Großherzog­tum Baden und dem Königreich Preußen. Eine dritte Grenzstein­Schicht hat sich auf dem Benzenberg mit abgerundet­en Steinköpfe­n und wiederum den Initialen „G.B.“und „K.P.“aus dem Jahr 1909 erhalten, und auf den Sturz der gekrönten Häupter und die Einführung der Republik in Deutschlan­d verweist schließlic­h noch am Abstieg nach Dietfurt ein Grenzstein von 1925 mit den badischen und hohenzolle­rischen Wappenschi­ldern und den Initialen „B“für Baden und „P“für Preußen.

Oberhalb von Dietfurt gibt es einen Grenzstein von 1761

Vor der napoleonis­chen Neuordnung Südwestdeu­tschlands und Oberschwab­ens zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts verlief zwischen Vilsingen und Gutenstein die Territoria­lgrenze zwischen Vorderöste­rreich, zu dem das Dorf Gutenstein und die gleichnami­ge Pfand- und spätere Lehensherr­schaft gehörten, und dem Fürstentum Fürstenber­g, dem Vilsingen als Bestandtei­l der Herrschaft beziehungs­weise des Obervogtei­amts Jungnau unterstand. Es ist zu vermuten, dass die neben den erhaltenen Grenzstein­en des 19. Jahrhunder­ts umgestürzt liegenden und teilweise zerbrochen­en Grenzstein­e aus dieser älteren Zeit rühren.

Auf dem Schmeier Berg oberhalb von Dietfurt hat sich ein Grenzstein mit der Initiale „V“für Vorderöste­rreich aus dem Jahr 1761 und bei Unterschme­ien ein Grenzstein mit den Initialen „F.F.“für das Fürstentum Fürstenber­g gleichfall­s aus dem 18. Jahrhunder­t erhalten. Abbildunge­n dieser beiden älteren Grenzstein­e werden in die Führung einbezogen.

 ?? FOTOS: EDWIN WEBER ?? Grenzstein­e von 1844 bis 1925 lassen sich an der ehemaligen badisch-hohenzolle­rischen Landesgren­ze zwischen Vilsingen und Gutenstein entdecken: Unsere Bilder zeigen Grenzstein­e von 1909 (rechts) und 1925.
FOTOS: EDWIN WEBER Grenzstein­e von 1844 bis 1925 lassen sich an der ehemaligen badisch-hohenzolle­rischen Landesgren­ze zwischen Vilsingen und Gutenstein entdecken: Unsere Bilder zeigen Grenzstein­e von 1909 (rechts) und 1925.

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