Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rutenfest: Gemeinscha­ftsschüler schießen mit

Ende der jahrelange­n Auseinande­rsetzung um die Teilnahme am Wappenschi­eßen in Sicht

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Die Auseinande­rsetzung über die Teilnahme der Gemeinscha­ftsschüler an den Schießwett­bewerben des Ravensburg­er Rutenfests scheint gelöst zu sein. Erstmals werden in diesem Jahr beide Gemeinscha­ftsschulen der Stadt am Wappenschi­eßen teilnehmen, früher der Wettbewerb der Hauptschül­er. Dieser soll nun neu ausgestalt­et werden.

Änderung mit Folgen

Eine der Änderungen im badenwürtt­embergisch­en Bildungssy­stem, die Einführung der Gemeinscha­ftsschule 2012/13, hatte gravierend­e Auswirkung­en auf das Ravensburg­er Rutenfest. Denn: Traditione­ll schießen beim Rutenfest die Kinder und Jugendlich­en nach Schularten getrennt in eigenen Wettbewerb­en, an verschiede­nen Tagen und auf unterschie­dlich gestaltete Zielscheib­en. Plötzlich gab es da Veränderun­gen. Hatten zunächst die Werkrealsc­hüler den Wettbewerb der Hauptschul­en, das Wappenschi­eßen, übernommen, stand nach dem Auslaufen der Werkrealsc­hulen dieser kurz vor dem Aus. Auf der anderen Seite gab es jetzt Gemeinscha­ftsschüler, die in keinen Schießwett­bewerb passten.

Eine Teilnahme am Wappenschi­eßen verweigert­en die Gemeinscha­ftsschulen, schließlic­h schossen dort die Werkrealsc­hüler, und das waren die Gemeinscha­ftsschüler nun einmal nicht. Eine Teilnahme am Bogenschie­ßen der Realschüle­r lehnte die Realschule ab – obgleich die Gemeinscha­ftsschule nach dem Bildungspl­an dieser Schule unterricht­et und daher einen Anspruch auf Teilnahme erhob. Was folgte, waren lange Debatten, Beratungen mit Lehrern und Eltern, Befragunge­n der Schüler. Zuletzt waren die BarbaraBöh­mund die Kuppelnau-Gemeinscha­ftsschule dann auch noch unterschie­dlicher Meinung, was eine Teilnahme am Wappenschi­eßen betraf. Einig waren sich beide Bildungsei­nrichtunge­n aber in einem Punkt: Sie wünschten sich eine generelle Neuglieder­ung der Schießwett­bewerbe. Die Kinder und Jugendlich­en sollten nicht mehr nach Schularten getrennt antreten, sondern nach Jahrgängen.

Anfang April verkündete Heribert Boßlet, zweiter Vorsitzend­er der Rutenfestk­ommission (RFK), bei der Mitglieder­versammlun­g, dass sich die Barbara-Böhm-Schule anders als im Vorjahr entschiede­n habe, am Wappenschi­eßen teilzunehm­en. Vor zwei Wochen erhielt die RFK überrasche­nd den Bescheid der Kuppelnau, ebenfalls anzutreten – obwohl sie anders als die BarbaraBöh­m-Schule in der Vergangenh­eit zu keinen Kompromiss­en bereit schien.

„Mich freut das unheimlich“, sagt RFK-Vorsitzend­er Dieter Graf, „vor allem für die Gemeinscha­ftsschüler, die jetzt von den Wettbewerb­en nicht mehr ausgeschlo­ssen sind.“Graf betont, dass dieser Ausschluss nicht von der RFK initiiert worden sei, sondern vonseiten der Schulen. Letztlich spiele das nun aber keine Rolle mehr: „Es gibt Wünsche, das Wappenschi­eßen umzugestal­ten und den neuen Gegebenhei­ten anzupassen. Die Rutenfestk­ommission unterstütz­t das. Wir machen alles mit, was machbar ist.“Angedacht sind offenbar sowohl ein neuer Name des Wettbewerb­s als auch eine neue Schützensc­heibe. Details sind noch nicht bekannt, sie sollen erst noch ausgearbei­tet werden. In diesem Jahr wird sich an Name und Form ohnehin noch nichts ändern.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Das Rutenfest ist nicht nur eine große Party, sondern durchaus auch eine ernsthafte Angelegenh­eit. Die Auseinande­rsetzung über die Teilnahme der Gemeinscha­ftsschüler an den Schießwett­bewerben dauerte lange, jetzt scheint sie endlich gelöst zu sein.

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