Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vilsingen ist zufrieden: Es hat alles gepasst
Im Backhaus werden bis zu 20 Tonnen Mehl verbacken – 700 verspeiste halbe Hähnchen
VILSINGEN - Es hat alles gepasst am Wochenende beim 36. Vilsinger Dorf- und Backhausfest: Das Wetter, das Publikum, das bunte Angebot an Unterhaltung und Zeitvertreib. Nicht zuletzt die kulinarischen Schmankerln, die allenthalben die Besucher verlockten. Dazu noch die Hubschrauber-Rundflüge der Bodensee-Helicopter GmbH, die reichlich Interessierte anzogen. Mit dabei waren auch Wolfgang Hoferer aus Sigmaringen und Thomas Boos aus Laiz, die bei der „Schwäbischen Zeitung“einen solchen Rundflug gewonnen hatten.
Für einen zusätzlichen Augenund Ohrenschmaus – zumindest für Fans motorisierter Zweiräder – sorgten die Zündapp-Freunde, die bei einer Fahrt rund um die Kreisstadt auch durch Vilsingen kamen. Im Backhaus herrschte den ganzen Tag emsiges Treiben, denn die Menschen standen Schlange, um an die berühmten leckeren Vilsinger Dennetle zu kommen. Wie zu erfahren war, werden im Durchschnitt bei dem dreitägigen Fest zwischen 17 und 20 Tonnen Mehl zu Brot, Brötchen und den mit Zwiebeln und Speck belegten Fladen verarbeitet. Im hinteren Teil des Backhauses waren zwei ältere Damen damit beschäftigt, Unmengen an Zwiebeln und Speck zu schneiden und zu mischen. Eine Wäschewanne, brechend voll mit Zwiebeln, stand noch in der Ecke, bereit für die Zerkleinerung. „Nein, es macht uns nichts aus, stundenlang Zwiebeln zu schneiden“, sagten die beiden Damen trockenen Auges auf die entsprechende Frage. „Man gewöhnt sich dran und außerdem ist es gesund.“Sage und schreibe bis zu 25 Zentner der scharfen Knollen würden an dem Festwochenende für den Belag der schwäbischen Pizzen gebraucht. Und beim Speck sei es noch viel mehr, weil davon auch mehr auf die Dennetle komme.
Auch die originelle Hähnchenbraterei konnte mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. „700 halbe Hähnchen brauchen wir für diese zwei Tage immer“, teilten die Frauen am Verkaufsstand mit. Diese Spezialität gebe es allerdings nur am Samstag und Sonntag. Grillmeister Roland Krämer gab interessante Einblicke in den bemerkenswerten Holzofengrill, dessen Rauchzeichen unzweideutig mitteilten, dass hierbei kein Strom die nötige Hitze lieferte. Die geniale Eigenkonstruktion des verstorbenen Vilsingers Josef Grom kann auf beiden Seiten gleichzeitig je 33 – also insgesamt 66 – ganze Hähnchen grillen, die auf je drei langen Grillspießen übereinander angeordnet sind. Gegart wird neben einem offenen Holzfeuer, das in einem auf der ganzen Länge zwischen dem Bratgut verlaufenden senkrechten Gitterschacht brennt.
Die Hähnchen-Grillmaschine
Über ein ausgetüfteltes System von Zahnrädern und Fahrradketten auf der Außenseite des Konstrukts werden die Spieße mit den Hähnchen gleichmäßig gedreht. Dass das so gebratene Geflügel eine besondere Geschmacksrichtung entwickelt, bedarf keiner weiteren Erläuterung. „Es gibt Leute, die kommen jedes Jahr allein wegen dieser Hähnchen zu uns“, sagte Grillmeister Krämer stolz.
Im großen Festzelt machte sich derweil der Vilsinger Musikverein bereit, zum bevorstehenden Fassanstich aufzuspielen. Den Anstich nahm der Geschäftsführer des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Joachim Herrmann, mit gekonnten Schlägen vor, assistiert vom Maskottchen des VfB-Stuttgart, dem Krokodil „Fritzle“. Natürlich musste dieser zahlreiche Autogramme an große und kleine Fußballfans geben, bevor es zum Public-Viewing des DFB-Pokalfinales im Festzelt überging.
Ganz viele Fotos vom Backhausfest gibt es im Internet unter www.schwaebische.de/ backhausfest2017