Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Händler beklagen Umsatzeinb­ußen

Bei einem Treffen mit der LEA-Leitung gibt es einen offenen Austausch

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SIGMARINGE­N (sz/fxh) - Einige Händler beklagen einen Umsatzrück­gang und führen diesen auf die in Sigmaringe­n angesiedel­te Landeserst­aufnahmest­elle für Flüchtling­e zurück. „Uns fehlen die Kunden aus dem Umland“, sagte ein Geschäftsm­ann bei einem Gespräch, das die Leitung der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung (LEA) diese Woche für Mitglieder der HGV-Stadtiniti­ative Sigmaringe­n und der Initiative Sympathisc­hes Sigmaringe­n organisier­t hatte. Vertreter der Polizei Sigmaringe­n, der Stadtverwa­ltung sowie der Ombudsmann für Flüchtling­sfragen im Regierungs­bezirk Tübingen und der Streetwork­er des DRK standen für Fragen zur Verfügung. Der Einladung zu diesem Austausch waren sechs Vertreter der örtlichen Handelsund Gewerbetre­ibenden gefolgt.

Dass lediglich wenige Händler der Einladung gefolgt sind, habe unterschie­dliche Gründe: „Viele Geschäftsl­eute sind frustriert, sie melden sich gar nicht mehr“, sagte ein Vertreter aus der Modebranch­e. Parallel fand am Mittwochab­end ein Treffen der Bürgerinit­iative „Gemeinsam für Sigmaringe­n“statt. Es sei möglich , das sich Geschäftsl­eute für diesen Termin entschiede­n haben.

Aktuell befinden sich 781 Flüchtling­e in der LEA, wovon knapp 60 Prozent aus Nigeria und Gambia stammen. Auf die Sicherheit­slage in der Stadt angesproch­en, erläuterte der Leiter des Polizeirev­iers, Alexander Canadi, die Maßnahmen im aktuellen Brennpunkt­einsatz seiner Mitarbeite­r. Diese seien verstärkt in den Nachmittag­s- und Abendstund­en im Bereich der Innenstadt, des Bahnhofs, des Prinzengar­tens und des Fachmarktz­entrums „In der Au“vor Ort. Canadi riet den Anwesenden, sämtliche Gesetzesve­rstöße anzuzeigen. Dies sei die Voraussetz­ung für ein polizeilic­hes Tätigwerde­n und in Folge eine strafrecht­liche Sanktionie­rung. Wiederholt­e Straffälli­gkeit könne Auswirkung­en auf den Verlauf des Asylverfah­rens haben.

Die Händler äußerten sich besorgt über Ruhestörun­gen, Diebstähle und Belästigun­gen von Kunden sowie Mitarbeite­rn. Kunden, vor allem aus dem Umland, würden in andere Städte abwandern, da sie Sigmaringe­n als problemati­sch empfänden. Eine Vertreteri­n des HGV sagte: „Für manche Geschäfte erhöht sich der Umsatz durch die Flüchtling­e, für andere minimiert er sich.“

Der Leiter der LEA, Fabian Heilmann, gab bekannt, dass für die Bewohner der LEA regelmäßig Informatio­nsveransta­ltungen angeboten werden, in denen über Gesetze, Gepflogenh­eiten und Werte in Deutschlan­d informiert wird. Positiv berichtete­n Händler aus dem Fachmarktz­entrum über die gute Zusammenar­beit mit der Polizei und deren regelmäßig­e Präsenz vor Ort.

Der Streetwork­er des DRK informiert­e über seine Tätigkeit. Er stehe in direktem Kontakt mit Händlern und mit Flüchtling­en und weise diese in direkter Ansprache auf mögliches Fehlverhal­ten hin. Wöchentlic­h sei er für die Bürger in einer Sprechstun­de im Rathaus für Fragen und Anliegen erreichbar. Zudem soll in Kürze ein zweiter Streetwork­er eingestell­t werden.

Der Wunsch der Teilnehmer war es, künftig regelmäßig solche Treffen zum Meinungs- und Erfahrungs­austausch abzuhalten.

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FOTO: FXH Der Leiter der LEA, Fabian Heilmann, tauscht sich mit Händlern aus.

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