Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Barfußläufer: Aldo Berti
Er läuft und läuft und läuft: Der Schwarzwälder Aldo Berti will rund 2100 Kilometer durch Deutschland marschieren und damit einen Rekordversuch im Barfußlaufen aufstellen. Der Therapeut aus VillingenSchwenningen ist Anfang der Woche in Sassnitz auf Rügen aufgebrochen. Wenn alles nach Plan läuft, erreicht der 53-Jährige am 20. August das Kloster Einsiedeln im Kanton Schwyz. Sein Weg führt ihn über Hamburg, Münster, Dortmund, Fulda, Würzburg, Ravensburg, Konstanz bis nach Einsiedeln. In 86 Tagen will Berti es schaffen – und damit Eamon Keavenen schlagen, der 2016 in Irland 2080 Kilometer zurücklegte.
Auf seiner Tour sammelt Berti auch Spenden für drei Kinderhilfsorganisationen. Für den Guinness-Weltrekord muss er die Strecke genau dokumentieren. Auch ein unangekündigter Blick in den Rucksack sei möglich. „Ich werde keine Schuhe, Schlappen oder dicke Socken dabei haben“, beteuert er.
Nach dem Marathon-Laufen hatte sich der ehrgeizige Schwarzwälder vor zwei Jahren ein neues Hobby gesucht. „Seitdem laufe ich fast immer barfuß, auch im Winter“, sagte Berti. Statt spröder Hornhaut habe sich unter den Füßen eine verdichtete Lederhaut gebildet. „Das fühlt sich wie eine dünne, ganz bewegliche Fußsohle an.“
Die Tour führt den Barfußwanderer buchstäblich über „Stock und Stein“. Sollte er sich verletzen, setzt er statt auf Pflaster auf seine Geheimwaffe: Ein Skin-Repair auf Enzymbasis und Sekundenkleber, der die Wunden sicher verschließt. Größeren Respekt als vor Verletzungen hat der Barfußläufer aber vor glühend heißen Straßen. „Bei 80 Grad Asphalttemperatur fühlt man sich wie ein Kaninchen auf der Herdplatte.“Von Martina Rathke