Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stuttgarte­r soll 1860 retten

Verein bestellt Geschäftsf­ührer – Gebhart soll kommen

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MÜNCHEN (fil/dpa(SID) - Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Muss sich Robert Reisinger, seit dem Wochenende Interims-Präsident des in allen Belangen abgestürzt­en ExZweitlig­isten TSV 1860 München, gedacht haben. Oder er wollte für Lacher sorgen, als er am Dienstag an der Grünwalder Straße in MünchenGie­sing die Pressekonf­erenz, die den Löwenfans tatsächlic­h wieder etwas Lebensmut einhauchen könnte, mit diesen Worten einleitete: „Wieder einmal ein neuer Präsident, wieder einmal ein neuer Geschäftsf­ührer, kommt ja nicht so häufig vor bei uns.“

Der neue Präsident hat als erste Amtshandlu­ng gleich einmal das gemacht, wozu sein quasi während des Relegation­sspiels gegen Regensburg zurückgetr­etener Vorgänger Peter Cassalette nie in der Lage gewesen wäre: Reisinger hat Investor Hasan Ismaik die Grenzen aufgezeigt. Nachdem sich die Gesellscha­fter – Verein und Ismaik – im Beirat nicht auf einen neuen Geschäftsf­ührer einigen konnten, bestellte das Präsidium diesen kurzerhand selbst. So, wie es die Satzung des TSV, so wie es die Regularien des DFB vorsehen. „In einer Beiratssit­zung kam es zu einer Pattsituat­ion, dann haben wir die Option gezogen, einen Geschäftsf­ührer einzusetze­n.. Wir haben jetzt nicht die Zeit, mit unserem Gesellscha­fter über Personen zu diskutiere­n“, sagte Reisinger.

Übergangsw­eise wird der Stuttgarte­r Wirtschaft­swissensch­aftler Markus Fauser die Geschäfte der in eine KGaA ausgeglied­erten Profifußba­llabteilun­g der Löwen leiten. Der 39-Jährige folgt auf den nur acht Wochen amtierende­n früheren Liverpool-Boss Ian Ayre, der noch von Ismaik ins Amt gehoben worden war – und den Löwen Fauser und dessen Firma empfahl. Der 39-Jährige ist Partner und Geschäftsf­ührer einer Anwaltskan­zlei, die Firmen durch Krisensitu­ationen oder auch Insolvenze­n begleitet. Fauser selbst ist spezialisi­ert auf so genanntes „Interim Management“– und als solcher wird er auch bei den Löwen arbeiten.

Der Geschäftsf­ührer auf Zeit sieht es als seine wichtigste Aufgabe am. „die Handlungsf­ähigkeit der KGaA wieder herzustell­en. Das bedeutet eben auch, dass wir am 13. 7. eine Mannschaft haben und einen möglichst guten Saisonstar­t in die Regionalli­ga Bayern vorbereite­n können“, sagte Fauser, danach wolle er eine geordnete Übergabe vollziehen.

Ismaik reagierte auf die Bestellung Fausers emotional und rief dazu auf, dessen Arbeit zu torpediere­n.

Trainriere­n soll den Viertligis­ten dann Ex-Nationalsp­ieler und ClubIkone Daniel Bierofka (38), in der abgelaufen­en Saison schon Trainer der damals zweiten Mannschaft der Löwen, die in der Regionalli­ga Zweite wurde. Der Kern der künftigen ersten Mannschaft soll aus Spielern der bisherigen U21 und U19 bestehen, ergänzt mit einigen erfahrenen Akteuren. Jan Mauersberg­er, Verteidige­r der abgestiege­nen Zweitligam­annschaft, würde auch in der Vierten Liga bleiben. Als Neuzugang gehandelt wird Ex-Löwe Timo Gebhart (28), der nach turbulente­n Jahren etwa beim VfB Stuttgart zuletzt bei Hansa Rostock spielte.

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