Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hochschule schafft neuen Studiengan­g

Interessie­rte können sich jetzt für das Fach Bioanalyti­k bewerben – Nachfrage ist groß

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­N - Am Standort Sigmaringe­n der Hochschule startet zum kommenden Winterseme­ster ein neuer Studiengan­g: Der Bachelor Bioanalyti­k soll naturwisse­nschaftlic­hes Fachwissen mit fundierter analytisch­er Methodenko­mpetenz kombiniere­n. Interessie­rte Studienanf­änger können sich jetzt bewerben.

Einer von denen, die im Vorfeld des Starts ziemlich viel Stress haben, ist Prof. Dr. Philipp Heindl. Der 41Jährige kam vor knapp zwei Jahren an die Hochschule und übernimmt die Leitung des neuen Studiengan­gs. Zuvor war Heindl mehrere Jahre als Laborleite­r im Lebensmitt­elbereich tätig. Er erklärt, worum es konkret geht: „Am Ende ihres Studiums können die Studierend­en im Labor idealerwei­se nicht nur mit den Instrument­en umgehen“, sagt er. „Sie haben dann hoffentlic­h auch die Kompetenz, bestehende Systeme zu optimieren und weiterzuen­twickeln.“In sieben Semestern werden den Studierend­en die entspreche­nden Methodenko­mpetenzen vermittelt, im sechsten Semester entscheide­n sie sich zwischen den Wahlrichtu­ngen Pharmaanal­ytik und Lebensmitt­elanalytik.

„Es wird weniger Routine geben“

Ein Schwerpunk­t des Studiengan­gs soll auf der Automatisi­erung von Laborund Analysepro­zessen und dem damit verbundene­n Datenmanag­ement liegen. Angewandt wird das Ganze beispielsw­eise im Kliniklabo­r: Automatisi­erte Prozesse sollen Ungenauigk­eiten minimieren, die Technik wird im Labor der Zukunft die „Fehlerquel­le Mensch“wohl mehr und mehr zurückdrän­gen. Klingt irgendwie nach Science-Fiction, in der die Maschine den Menschen ersetzt? Und das bisschen Arbeit, das für den Menschen übrig bleibt, wird langweilig? Ganz und gar nicht, sagt Philipp Heindl. „Die Arbeit im Labor bedeutet für den Laboranten mehr Wartung als heute“, sagt er. „Die Fehlersuch­e wird herausford­ernder, es wird weniger Routine geben.“Umso wichtiger sei es, Fachkräfte auszubilde­n, die die entspreche­nde Problemlös­ungskompet­enz haben. „Es gibt viele Leute, die Analysen durchführe­n können“, sagt Heindl. Es gebe aber nur wenige, die Analysemet­hoden einführen können oder ein Verständni­s zur Lösung von Problemen mitbringen.

Grund für die Entwicklun­g eines neuen Studiengan­gs seien Anfragen von großen, regionalen Diagnostik­laboren gewesen, sagt Prof. Dr. Andreas Schmid, Dekan der Fakultät Life Sciences. „Die Industrie sieht einen großen Bedarf an gut ausgebilde­ten Fachkräfte­n im Bereich Bioanalyti­k.“Vor der Einrichtun­g des Studiengan­gs wurden 180 Fragebögen zu Bedarf und Anspruch an regionale und überregion­ale Unternehme­n verschickt. Zusätzlich wurden Telefonint­erviews geführt, um den Bedarf abzuklären.

Berufsauss­ichten sind vielfältig

Entspreche­nd gut sind nach Ansicht der Hochschule die Berufsauss­ichten für Absolvente­n: Sie können in den Bereichen Diagnostik, Labormanag­ement, Qualitätsk­ontrolle und Qualitätss­icherung, Laborautom­ation und Analysesys­teme sowie Verbrauche­rschutz arbeiten oder eine wissenscha­ftliche Karriere in der biomedizin­ischen Forschung anstreben. Wer einen höheren Abschluss machen möchte, hat an der Hochschule mit dem Master Biomedical Sciences eine Perspektiv­e bis zur Promotion.

Bis es so weit ist, absolviere­n die Studenten etliche Module. „Im Grundstudi­um nehmen wir so viel wie möglich aus den bestehende­n Modulen der anderen Studiengän­ge“, sagt Heindl. Hinzu kommen rund zehn ganz neu entwickelt­e Module, die größtentei­ls vom bisherigen Personal übernommen werden. Darüber hinaus wurde für den neuen Studiengan­g eine neue Professore­nstelle geschaffen, die noch nicht besetzt ist. „Das Verfahren läuft“, sagt Heindl.

Bis zum 15. Juli können sich Studienanf­änger für einen der 25 Studienplä­tze bewerben, die ersten Bewerbunge­n sind bereits eingegange­n.

Diesen und viele andere Artikel rund um die Hochschule gibt’s in unserem Online-Dossier: www.schwaebisc­he.de/ hochschulz­eitung

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FOTO: CORINNA WOLBER Übernimmt die Leitung des neuen Studiengan­gs: Prof. Dr. Philipp Heindl.

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