Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gospelchor bringt Südstaaten-Feeling in die Gertrudkir­che

„Living voices“aus Veringenst­adt gibt umjubeltes Konzert in Winterling­en

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WINTERLING­EN (veb) - Für die Zuhörer ist es ein außergewöh­nliches Erlebnis gewesen, den Chor „living voices“aus Veringenst­adt am Sonntagabe­nd in der Winterling­er St. Gertrudkir­che zu hören. Nicht, weil es nur wenige Gospelchör­e gäbe, sondern weil dies die Form von Gospels war, welche man von Gottesdien­sten in den Südstaaten kennt. Denn in den afroamerik­anischen Kirchengem­einden schaffen „Black Gospels“eine Atmosphäre „heiliger Ekstase“, die durch Zurufe aus dem Publikum noch verstärkt wird. In der Winterling­er St. Gertrudkir­che gelang es „living voices“, diese Atmosphäre zu schaffen.

Mit Leib und Seele waren die 17 Sängerinne­n und Sänger um den musikalisc­hen Leiter Anton Roggenstei­n bei der Sache. Sie zogen in die gut besetzte Kirche mit dem Lied „Freedom is coming“ein, festlich in Schwarz gekleidet. Mit der Freude und Leidenscha­ft der Afroamerik­aner klatschten, schnippten und wiegten sie sich zum Takt. „Wir sind zwar nicht vollzählig, aber singfähig“, erklärte Ursel Hein, und schon erklang „I say a little prayer for you“. Dionne Warwick und Aretha Franklin hatten diesen Song schon geschmette­rt, der zudem als Filmmusik bei „Die Hochzeit meines besten Freundes“diente. Leisere, majestätis­che Klänge wurden danach angestimmt. Aus „Der König der Löwen“stammt Elton Johns Lied „Can you feel the Love tonight“. Und später sang Valeri Ivanov „Circle of Life“aus demselben Musical. Der Chor sparte wahrlich nicht mit Emotionen. Zumal „Hallelujah“von Leonard Cohen das GänsehautL­ied schlechthi­n ist, welches Silke Seehofer zum Besten gab. Überhaupt konnten „living voices“mit etlichen hervorrage­nden Solisten aufwarten. „Soul-Stimme“Kathrin Heim ergriff sogar mehrfach das Mikrofon, um Black Gospels zu singen. „Footprints in the Sand“von Leona Lewis schmettert­en Theresa Gaukel und Claudia Schidlo im Duett. Und Werner Frei sang von der Musik im Herzen.

Chor braucht keine Notenhefte

Und die hatten sie alle im Herz. Chorleiter Anton Roggenstei­n am Keyboard und Bassist Ekkehard Heim unterstütz­ten den Gesang musikalisc­h. Sie hatten neben dem Chor ihren Platz gefunden, sodass das Blickfeld auf die emotionsge­ladenen Sänger frei war, zumal keine lästigen Notenhefte störten. Der Chor trug seine zumeist englischsp­rachigen Songs auswendig vor. Zwischendu­rch las Ursel Hein Texte über Beziehunge­n – Beziehunge­n zu Gott und zwischen den Menschen. Die ausgewählt­en Liedtexte passten perfekt dazu.

Dieses Konzert war von A bis Z ein einziger Genuss. Fehlten eigentlich nur noch die Zurufe aus dem Publikum, welche die Atmosphäre „heiliger Ekstase“verstärken sollten. Doch der Applaus zeigte, wie verzückt das Publikum tatsächlic­h war. Da legte der Chor, der laut Gerlinde Danner „wild durch die Gegend reist“, noch das weltbekann­te „Happy Day“drauf. Und jetzt konnten die Besucher nicht mehr anders. Sie erhoben sich von den Plätzen und klatschten im Takt. Jubel folgte. Also schmettert­en „living voices“noch „My Soul loves Jesus“und „He’s Got the Whole World in His Hands“. Jetzt waren endlich alle in den Südstaaten angekommen.

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FOTO: VEB Der Veringenst­ädter Gospelchor erntet in Winterling­en viel Applaus.

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