Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

HSG-Jugend spielt in der Bundesliga

Jugend-Handball: Nachwuchs vom See schafft die souveräne Qualifikat­ion

- Von Andreas Joas

KONSTANZ - Als beste Mannschaft der Endrunde um die Qualifikat­ion für die A-Junioren-Handball-Bundesliga hat die HSG Konstanz die Rückkehr in die höchste Jugendspie­lklasse in Deutschlan­d geschafft. In Ahlen/Westfalen bedeuteten drei Siege in drei Spielen den Gruppensie­g. Als einziger der zwölf Teilnehmer mit blütenweiß­er Weste und neben Gruppengeg­ner Potsdam als einzige Mannschaft, die schon am ersten von zwei Turniertag­en am Ziel war, gelang dieses Kunststück. Damit mischt die HSG erneut als eines der besten 48 Nachwuchst­eams Deutschlan­ds in der Eliteklass­e des deutschen Jugendhand­balls mit – zum sechsten Mal im siebten Jahr des Bundesliga-Bestehens.

Dementspre­chend zufrieden war HSG-Trainer Thomas Zilm. Der sonst eher mit Lob sparsame B-Lizenzinha­ber meinte nach dem 30:27 (17:13)-Auftaktsie­g gegen Magdeburg, dem 32:22 (19:13)-Kantersieg mit der zweiten Garde gegen Gastgeber Ahlen mit früher Zwölf-ToreFührun­g sowie dem abschließe­nden 29:25 (17:12)-Sieg gegen den starken VfL Potsdam: „Wir haben das souverän durchgezog­en, die Einstellun­g war top und unsere Spielweise mit gefährlich­em, schnellem Umschaltsp­iel hat allen Gegnern, auch und gerade körperlich überlegene­n, große Probleme bereitet.“

Schon Magdeburg, Gegner aus der Landeshaup­tstadt Sachsen-Anhalts im ersten Spiel, hatte körperlich deutliche Vorteile, legte zunächst auf 3:1 vor und Konstanz benötigte einige Minuten bis zum 6:6Ausgleich. Kurz vor der Pause zogen die Gelb-Blauen im „Schlüssels­piel“, so Zilm, unwiderste­hlich mit flexiblem, schnellem Spiel und schönen Eins-gegen-Eins-Duellen davon. Magdeburg kassierte Zeitstrafe­n und Siebenmete­r. „Dazu haben wir in der Abwehr ebenfalls mit schnellen Beinen gearbeitet und waren immer früh am Gegenspiel­er“, zeigte der HSG-Coach auf. Das druckvolle Spiel nach vorne und die intensive Arbeit in der Abwehr forderten später, als die HSG bereits kurz nach der Pause mit 22:15 in Front lag, ab dem 24:18 etwas Tribut, sodass Magdeburg noch einmal bis auf zwei Tore herankam, ehe der wichtige 30:27Sieg feststand.

Am Samstag ist schon alles klar

Gastgeber Ahlen/Westfalen war dann, trotz des Heimvortei­ls, chancenlos. Die zweite Reihe nutzte die Chance und präsentier­te sich gut. Nach einem 6:2-Blitzstart ging es über 11:4 und 16:7 mit einem SechsTore-Vorsprung in die Kabine, bevor dieser schnell auf zehn, später zwölf Tore anwuchs. Da Potsdam ebenfalls beide Spiele am Samstag gewann, stand die Rückkehr in die Beletage schon am Samstagabe­nd, direkt nach dem 32:22-Sieg gegen Ahlen, fest: Beide waren nicht mehr von einem der ersten beiden Gruppenplä­tze zu verdrängen.

Und: Zwar feierte die Mannschaft, doch Thomas Zilm bremste den Elan. „Das muss natürlich gefeiert werden, aber wenn ich hier bin, will ich jedes Spiel gewinnen.“Seine Talente erfüllten dem ehrgeizige­n Trainer auch diesen Wunsch. Der VfL Potsdam, der in der letzten Runde knapp an Rostock und dem THW Kiel gescheiter­t war und mit zwei Kantersieg­en einen bärenstark­en Eindruck hinterlass­en hatte, setzte gegen Konstanz weitgehend auf die zweite Garde – ebenso wie die HSG selbst. So war Torwart Moritz Ebert schon vor dem letzten Spiel nach Kelkheim zum finalen Lehrgang der deutschen Beachhandb­all-Jugendnati­onalmannsc­haft abgereist, um sich für die in wenigen Tagen beginnende Europameis­terschaft in Kroatien vorzuberei­ten. Für ihn machte Sven Köster ein ausgesproc­hen gutes Spiel, genau wie Joel Schamberge­r am Kreis, der für Johnny Polis übernahm.

Zur Pause führte die Zilm-Mannschaft mit 17:12, lag zwischenze­itlich mit sieben Toren vorn und siegte am Ende mit 29:25. Die HSG war die einzige Mannschaft des Turniers, die alle drei Spiele gewinnen konnte. Welch schweren Weg die HSG Konstanz dabei gemeistert hatte, zeigt dazu die Qualifikat­ion der beiden anderen süddeutsch­en Vertreter Erlangen und Günzburg, die sich ebenfalls durchsetzt­en und in den Runden zuvor von Konstanz geschlagen worden waren.

Thomas Zilm hob deshalb noch einmal die tolle Entwicklun­g und Leistung seiner jungen Mannschaft hervor: „Die Jungs haben gegen gute Gegner ihre Qualität, ihr Potenzial und ihren Ruf als unangenehm­er Kontrahent unter Beweis gestellt. Wir sind sehr schnell wieder zusammenge­wachsen.“Direkt begonnen haben die Planungen für eine bald beginnende, intensive Vorbereitu­ng. „Es kann keine andere Zielstellu­ng als den sechsten Platz mit der direkten Qualifikat­ion geben. Wir wollen nicht nur ein bisschen mitspielen, sondern unser Potenzial zeigen“, sagte Zilm mit Ausblick aufs nächste Jahr.

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FOTO: VEREIN Die A-Jugend der HSG Konstanz spielt in der kommenden Saison in der A-Jugend-Bundesliga.

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