Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
HSG-Jugend spielt in der Bundesliga
Jugend-Handball: Nachwuchs vom See schafft die souveräne Qualifikation
KONSTANZ - Als beste Mannschaft der Endrunde um die Qualifikation für die A-Junioren-Handball-Bundesliga hat die HSG Konstanz die Rückkehr in die höchste Jugendspielklasse in Deutschland geschafft. In Ahlen/Westfalen bedeuteten drei Siege in drei Spielen den Gruppensieg. Als einziger der zwölf Teilnehmer mit blütenweißer Weste und neben Gruppengegner Potsdam als einzige Mannschaft, die schon am ersten von zwei Turniertagen am Ziel war, gelang dieses Kunststück. Damit mischt die HSG erneut als eines der besten 48 Nachwuchsteams Deutschlands in der Eliteklasse des deutschen Jugendhandballs mit – zum sechsten Mal im siebten Jahr des Bundesliga-Bestehens.
Dementsprechend zufrieden war HSG-Trainer Thomas Zilm. Der sonst eher mit Lob sparsame B-Lizenzinhaber meinte nach dem 30:27 (17:13)-Auftaktsieg gegen Magdeburg, dem 32:22 (19:13)-Kantersieg mit der zweiten Garde gegen Gastgeber Ahlen mit früher Zwölf-ToreFührung sowie dem abschließenden 29:25 (17:12)-Sieg gegen den starken VfL Potsdam: „Wir haben das souverän durchgezogen, die Einstellung war top und unsere Spielweise mit gefährlichem, schnellem Umschaltspiel hat allen Gegnern, auch und gerade körperlich überlegenen, große Probleme bereitet.“
Schon Magdeburg, Gegner aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts im ersten Spiel, hatte körperlich deutliche Vorteile, legte zunächst auf 3:1 vor und Konstanz benötigte einige Minuten bis zum 6:6Ausgleich. Kurz vor der Pause zogen die Gelb-Blauen im „Schlüsselspiel“, so Zilm, unwiderstehlich mit flexiblem, schnellem Spiel und schönen Eins-gegen-Eins-Duellen davon. Magdeburg kassierte Zeitstrafen und Siebenmeter. „Dazu haben wir in der Abwehr ebenfalls mit schnellen Beinen gearbeitet und waren immer früh am Gegenspieler“, zeigte der HSG-Coach auf. Das druckvolle Spiel nach vorne und die intensive Arbeit in der Abwehr forderten später, als die HSG bereits kurz nach der Pause mit 22:15 in Front lag, ab dem 24:18 etwas Tribut, sodass Magdeburg noch einmal bis auf zwei Tore herankam, ehe der wichtige 30:27Sieg feststand.
Am Samstag ist schon alles klar
Gastgeber Ahlen/Westfalen war dann, trotz des Heimvorteils, chancenlos. Die zweite Reihe nutzte die Chance und präsentierte sich gut. Nach einem 6:2-Blitzstart ging es über 11:4 und 16:7 mit einem SechsTore-Vorsprung in die Kabine, bevor dieser schnell auf zehn, später zwölf Tore anwuchs. Da Potsdam ebenfalls beide Spiele am Samstag gewann, stand die Rückkehr in die Beletage schon am Samstagabend, direkt nach dem 32:22-Sieg gegen Ahlen, fest: Beide waren nicht mehr von einem der ersten beiden Gruppenplätze zu verdrängen.
Und: Zwar feierte die Mannschaft, doch Thomas Zilm bremste den Elan. „Das muss natürlich gefeiert werden, aber wenn ich hier bin, will ich jedes Spiel gewinnen.“Seine Talente erfüllten dem ehrgeizigen Trainer auch diesen Wunsch. Der VfL Potsdam, der in der letzten Runde knapp an Rostock und dem THW Kiel gescheitert war und mit zwei Kantersiegen einen bärenstarken Eindruck hinterlassen hatte, setzte gegen Konstanz weitgehend auf die zweite Garde – ebenso wie die HSG selbst. So war Torwart Moritz Ebert schon vor dem letzten Spiel nach Kelkheim zum finalen Lehrgang der deutschen Beachhandball-Jugendnationalmannschaft abgereist, um sich für die in wenigen Tagen beginnende Europameisterschaft in Kroatien vorzubereiten. Für ihn machte Sven Köster ein ausgesprochen gutes Spiel, genau wie Joel Schamberger am Kreis, der für Johnny Polis übernahm.
Zur Pause führte die Zilm-Mannschaft mit 17:12, lag zwischenzeitlich mit sieben Toren vorn und siegte am Ende mit 29:25. Die HSG war die einzige Mannschaft des Turniers, die alle drei Spiele gewinnen konnte. Welch schweren Weg die HSG Konstanz dabei gemeistert hatte, zeigt dazu die Qualifikation der beiden anderen süddeutschen Vertreter Erlangen und Günzburg, die sich ebenfalls durchsetzten und in den Runden zuvor von Konstanz geschlagen worden waren.
Thomas Zilm hob deshalb noch einmal die tolle Entwicklung und Leistung seiner jungen Mannschaft hervor: „Die Jungs haben gegen gute Gegner ihre Qualität, ihr Potenzial und ihren Ruf als unangenehmer Kontrahent unter Beweis gestellt. Wir sind sehr schnell wieder zusammengewachsen.“Direkt begonnen haben die Planungen für eine bald beginnende, intensive Vorbereitung. „Es kann keine andere Zielstellung als den sechsten Platz mit der direkten Qualifikation geben. Wir wollen nicht nur ein bisschen mitspielen, sondern unser Potenzial zeigen“, sagte Zilm mit Ausblick aufs nächste Jahr.