Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Seltene Funde in Mainz
Neue Erkenntnisse über Bedeutung in römischer Zeit
MAINZ (dpa) - Reste der römischen Stadtmauer, eine byzantinische Goldmünze und ein mittelalterliches Keramikgefäß: Bei Bauarbeiten am Landtagsgebäude in Mainz haben Archäologen historisch wertvolle Entdeckungen gemacht. Die Grabungen lieferten eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zur Geschichte von Mainz, sagte die Leiterin der Landesarchäologie, Marion Witteyer, jüngst bei einer ersten Vorstellung der Funde auf dem Baustellengelände.
Die Münze stammt nach Angaben Witteyers aus dem Jahr 610 nach Christus, geprägt unter der Herrschaft des byzantinischen Kaisers Herakleios. Die für die Region seltene Münze aus dem fernen Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, habe in der damaligen Zeit einen äußerst hohen Wert gehabt und sei vermutlich für ein größeres Handelsgeschäft geplant gewesen. „Dies zeigt, dass Mainz nicht irgendein kleiner Ort, sondern eine Metropole war, nicht nur in römischer Zeit, sondern auch im frühen Mittelalter.“
Große Steinquader aus der Mitte des 3. Jahrhunderts geben erstmals Auskunft über den genauen Verlauf der römischen Stadtmauer am Rhein. Sie wurden unter dem ehemaligen Landtagsrestaurant gefunden, das für die Sanierung weitgehend abgerissen wurde. Jetzt sind die Archäologen gespannt auf weitere Untersuchungen: „Wir müssen warten, bis wir die Mauer weiter freilegen können.“
Ein ebenfalls im Boden gefundenes Gefäß aus hellem Ton stammt vermutlich aus der Zeit um 1000. Sie zeige das charakteristische Formenspektrum der Pingsdorfer Keramik, sagte Witteyer.
Die Neugestaltung des Landtags soll bis 2020 abgeschlossen werden..