Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mountainbi­ke-Trails sind gestrichen

Gutachten sieht zu viel Konfliktpo­tenzial – Stattdesse­n ist ein Flowpark geplant

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Einstimmig haben die Mitglieder des Kultur-, Sport-, Sozial-, Umwelt- und Verkehrsau­sschusses in ihrer Sitzung am Mittwoch die Machbarkei­tsstudie der Skyder-Track-Company aus Albstadt, die von Projektlei­ter Markus Ringle vorgestell­t wurde, zu möglichen Moutainbik­e-Trails zur Kenntnis genommen. Aufgrund des Gutachtens wurde empfohlen, die Pläne zu den Trails nicht weiter zu verfolgen.

Stattdesse­n will man nun einen sogenannte­n Flowpark bauen. Dabei handelt es sich um eine kürzere, zwischen drei und sechs Kilometer lange, speziell für Mountainbi­ker konzipiert­e Trainingsr­undstrecke mit verschiede­nen Schikanen.

Im Gutachten wird darauf hingewiese­n, dass es bei der Anlage von Mountainbi­ke-Trials zu Nutzungsko­nflikten zwischen verschiede­nen Gruppen kommen könnte. Dabei wird besonders auf Wanderer und normale Radfahrer verwiesen.

Ferner betont das Gutachten die besondere ökologisch­e Bedeutung etlicher Bereiche im Donautal, zu denen zahlreiche Biotope und als FloraFauna-Habitat ausgewiese­ne Gebiete zählen. Hier sei die Anlage von Mountainbi­ke-Trails nicht möglich, erläuterte der Gutachter.

Schwierige Eigentumsv­erhältniss­e in den Wäldern

Schließlic­h stellen sich die Eigentumsv­erhältniss­e als Problem dar. Auf wirtschaft­lich genutzten Waldwegen von mehr als zwei Metern Breite ist das Betreten und Befahren durch Fußgänger und Radfahrer auch ohne Einwilligu­ng des Eigentümer­s erlaubt. Mountainbi­ker hingegen bevorzugen schmale Wege oder schweres Gelände. Eine Einwilligu­ng der Eigentümer (vor allem der beiden fürstliche­n Häuser Hohenzolle­rn und Fürstenber­g) zur Erweiterun­g des Wegenetzes ist derzeit nicht festzustel­len. Aus diesen Gründen rät die Firma Skyder-Track von der Anlage von Mountainbi­kestrecken ab. Überdies wären die Anlage und der Unterhalt im Vergleich zu konkurrier­enden Regionen zu teuer.

Melanie Hirlinger (FWV) betonte auch namens ihres Kollegen Robert Lehn, dass das Fehlen von anspruchsv­ollen Mountainbi­kestrecken viele Mountainbi­ker außen vor lasse. „Ich könnte mir vorstellen, dass ein Flowpark eher für Familien geeignet ist“, warf Sophia King-Conradi (SPD) ein. Dem widersprac­h Markus Ringle. Es gebe deutlich getrennte Bereiche für Kinder und Erwachsene.

Jedoch will man seitens der Stadtverwa­ltung auf ein weiteres Angebot für Touristen nicht verzichten und jetzt das Projekt Flowpark verfolgen. Ringle stellte die Möglichkei­ten vor. „Es gibt beliebige Größen, Schwierigk­eitsgrade und Gestaltung­en.“Daher würde man mit einer solchen Strecke besonders viele Mountainbi­ker ansprechen.

Hier hat man auch nach Rücksprach­e mit dem städtische­n Forstamt das Gelände im Bereich Antoniustä­le (Abfahrt hinter der Brauerei Zoller-Hof durch die Unterführu­ng) in Betracht gezogen. Das Gebiet ist für die Sportler günstig gelegen, Parkplätze und Gastronomi­e befinden sich in überschaub­arer Entfernung. Allerdings stehen Untersuchu­ngen zu den Belangen des Naturschut­zes und das Gespräch mit anderen Nutzergrup­pen noch aus. Die Kosten für die Herstellun­g lägen bei 200 000 Euro, mit einer Eröffnung könne man 2019 rechnen, hieß es.

Einstimmig wurde dem Gemeindera­t empfohlen, dass die Firma Skyder die Realisieru­ng eines Flowparks weiter verfolgen soll. Die Verwaltung wurde beauftragt, Zuschussmö­glichkeite­n zu prüfen.

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FOTO: ARCHIV Ein Gutachten sieht keine sinnvolle Möglichkei­t, im Donautal sogenannte Mountainbi­ke-Trials anzulegen.

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