Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mountainbike-Trails sind gestrichen
Gutachten sieht zu viel Konfliktpotenzial – Stattdessen ist ein Flowpark geplant
SIGMARINGEN - Einstimmig haben die Mitglieder des Kultur-, Sport-, Sozial-, Umwelt- und Verkehrsausschusses in ihrer Sitzung am Mittwoch die Machbarkeitsstudie der Skyder-Track-Company aus Albstadt, die von Projektleiter Markus Ringle vorgestellt wurde, zu möglichen Moutainbike-Trails zur Kenntnis genommen. Aufgrund des Gutachtens wurde empfohlen, die Pläne zu den Trails nicht weiter zu verfolgen.
Stattdessen will man nun einen sogenannten Flowpark bauen. Dabei handelt es sich um eine kürzere, zwischen drei und sechs Kilometer lange, speziell für Mountainbiker konzipierte Trainingsrundstrecke mit verschiedenen Schikanen.
Im Gutachten wird darauf hingewiesen, dass es bei der Anlage von Mountainbike-Trials zu Nutzungskonflikten zwischen verschiedenen Gruppen kommen könnte. Dabei wird besonders auf Wanderer und normale Radfahrer verwiesen.
Ferner betont das Gutachten die besondere ökologische Bedeutung etlicher Bereiche im Donautal, zu denen zahlreiche Biotope und als FloraFauna-Habitat ausgewiesene Gebiete zählen. Hier sei die Anlage von Mountainbike-Trails nicht möglich, erläuterte der Gutachter.
Schwierige Eigentumsverhältnisse in den Wäldern
Schließlich stellen sich die Eigentumsverhältnisse als Problem dar. Auf wirtschaftlich genutzten Waldwegen von mehr als zwei Metern Breite ist das Betreten und Befahren durch Fußgänger und Radfahrer auch ohne Einwilligung des Eigentümers erlaubt. Mountainbiker hingegen bevorzugen schmale Wege oder schweres Gelände. Eine Einwilligung der Eigentümer (vor allem der beiden fürstlichen Häuser Hohenzollern und Fürstenberg) zur Erweiterung des Wegenetzes ist derzeit nicht festzustellen. Aus diesen Gründen rät die Firma Skyder-Track von der Anlage von Mountainbikestrecken ab. Überdies wären die Anlage und der Unterhalt im Vergleich zu konkurrierenden Regionen zu teuer.
Melanie Hirlinger (FWV) betonte auch namens ihres Kollegen Robert Lehn, dass das Fehlen von anspruchsvollen Mountainbikestrecken viele Mountainbiker außen vor lasse. „Ich könnte mir vorstellen, dass ein Flowpark eher für Familien geeignet ist“, warf Sophia King-Conradi (SPD) ein. Dem widersprach Markus Ringle. Es gebe deutlich getrennte Bereiche für Kinder und Erwachsene.
Jedoch will man seitens der Stadtverwaltung auf ein weiteres Angebot für Touristen nicht verzichten und jetzt das Projekt Flowpark verfolgen. Ringle stellte die Möglichkeiten vor. „Es gibt beliebige Größen, Schwierigkeitsgrade und Gestaltungen.“Daher würde man mit einer solchen Strecke besonders viele Mountainbiker ansprechen.
Hier hat man auch nach Rücksprache mit dem städtischen Forstamt das Gelände im Bereich Antoniustäle (Abfahrt hinter der Brauerei Zoller-Hof durch die Unterführung) in Betracht gezogen. Das Gebiet ist für die Sportler günstig gelegen, Parkplätze und Gastronomie befinden sich in überschaubarer Entfernung. Allerdings stehen Untersuchungen zu den Belangen des Naturschutzes und das Gespräch mit anderen Nutzergruppen noch aus. Die Kosten für die Herstellung lägen bei 200 000 Euro, mit einer Eröffnung könne man 2019 rechnen, hieß es.
Einstimmig wurde dem Gemeinderat empfohlen, dass die Firma Skyder die Realisierung eines Flowparks weiter verfolgen soll. Die Verwaltung wurde beauftragt, Zuschussmöglichkeiten zu prüfen.